Eine Eigenbluttherapie kommt bei chronischen Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen wie Arthrose infrage, als auch bei Wundheilungsstörungen, Verletzungen und bei Allergien. Plättchenreiches Plasma, kurz PRP hilft dabei, akute Schmerzen zu lindern, Entzündungsvorgänge zu stoppen und kann sogar Gelenkfunktionen wiederherstellen. Darüber hinaus kann das eigene Blut bei Alterserscheinungen wahre Wunder bewirken und wird daher immer häufiger in der ästhetischen Medizin eingesetzt. Welche Anwendungsgebiete es in der Schönheitschirurgie für die Eigenbluttherapie gibt, welche Nebenwirkungen das Verfahren hat und welche Kosten auf die Patienten zukommen, wird hier erklärt.
Was ist eine Eigenbluttherapie (PRP)?
Die Eigenbluttherapie fasst verschiedene Anwendungsgebiete zusammen, bei denen dem Patienten zuerst einige Mengen Blut entnommen, und später wieder injiziert werden. Das verabreichte plättchenreiche Plasma (PRP) soll im Körper einen Reiz erzeugen, der seine Selbstregulation anregt. Auf diese Weise werden das Immunsystem und die natürlichen Heilungsprozesse im Organismus aktiviert. Außerdem lässt sich das Eigenblut vor dem Injizieren mit verschiedenen Komponenten anreichern, beispielsweise mit Sauerstoff oder Ozon.
In Deutschland wurde dieses naturheilkundliche Verfahren im Jahre 1905 von August Bier entdeckt, der den Heilungsprozess von Knochen untersuchte. Allerdings gehört die Eigenbluttherapie im Fernen Osten bereits seit Hunderten von Jahren zur traditionellen Behandlung der Heiler.
Was sind in der Allgemeinmedizin die Anwendungsgebiete der Eigenbluttherapie?
Die möglichen Anwendungsgebiete der Eigenbluttherapie gehen weit über die Behandlung von Allergien hinaus. Das Verfahren gilt nicht nur als äußerst schmerzlindernd, sondern wirkt auch regenerativ im Körper. Dadurch lassen sich traumatische Gelenks-, Knochen- und Sehnenbeschwerden genauso behandelt wie geschädigtes Gewebe. Folgende Anwendungsgebiete umfasst die Eigenbluttherapie:
- Chronische Entzündungsprozesse und Erkrankungen
- Akute Entzündungen wie Mandel- und Nasennebenhöhlenentzündungen
- Depressive Zustände
- Allergische Erkrankungen
- Rheuma
- Hautkrankheiten
- Durchblutungsstörungen
- Geschädigte Knochen, Sehnen und Muskeln
- Zerstörtes Bindegewebe
- Immunschwäche
Eigenbluttherapie in die Schönheitschirurgie
Die Eigenbluttherapie findet nicht nur im allgemeinen, sondern auch im ästhetischen Bereich Anklang. PRP unterstützt die Wundheilung und kann die körpereigene Regeneration beschleunigen. Folgende Anwendungsgebiete gibt es in der Schönheitschirurgie für das Verfahren:
Haarwurzelbehandlung mit PRP
Bei hormonell oder erblich bedingtem Haarausfall kann die Injektion von Eigenblut das Haarwachstum nachweisliche anregen. Dafür gewinnt der Arzt plättchenreiches Plasma aus dem Blut des Patienten und injiziert dieses in seine Kopfhaut. Diese Methode wird unterstützend zu einer Haartransplantation angewandt oder kann an Stellen, die von Haarausfall betroffen sind, für ein regeneratives und dichteres Wachstum sorgen. Die im Blut enthaltenen Stammzellen bauen das Haar auf natürliche Weise wieder auf und regen die Zellerneuerung an. Der bestmögliche Behandlungseffekt wird erzielt, wenn die Injektion mehrmals innerhalb von drei Monaten gesetzt wird. Bei erblich bedingtem Haarausfall kann es nötig sein, das Verfahren jährlich wiederholt anzuwenden.
Die Kosten für eine Haarwurzelbehandlung mit Eigenblut variieren stark und sind abhängig von Umfang und Dauer der Behandlung, wie auch von der Beschaffenheit von Haaren und Kopfhaut. Patienten können jedoch mit Kosten zwischen 500 und 1.000 Euro je Sitzung rechnen.
Faltenbehandlung mit Eigenblut
Die Faltenbehandlung mittels Eigenblut ist eine noch sehr neue Therapieform, die den Prozess der Hautalterung verzögert und ein jüngeres Erscheinungsbild schafft. Auch wenn dieses Verfahren den Beinamen „Vampirlifting“ trägt, handelt es sich dabei nicht direkt um einen operativen Eingriff, bei dem die Haut einem Lifting unterzogen wird. Vielmehr ist die Eigenbluttherapie ein invasives Verfahren, bei dem den Patienten mit dünnen Nadeln körpereigenes Plasma injiziert wird. Dafür entnimmt der Schönheitschirurg kleine Mengen an Blut, isoliert die Blutplättchen und bereitet sie auf. Das isolierte Plasma wird den Patienten direkt in die zu behandelnde Region gespritzt. Die injizierte Flüssigkeit ist reich an Proteinen, Wachstumsstoffen, Stammzellen und weißen Blutkörperchen. Diese sorgen dafür, dass die Haut sich regeneriert, in dem sie Hyaluronsäure und Kollagen bildet. Dadurch wirkt das Erscheinungsbild reiner, die Haut sieht ebener aus und kleine Fältchen verschwinden von selbst.
Die Eigenbluttherapie zur Faltenbehandlung gilt im Allgemeinen als sehr schmerzarm und gut verträglich. Da es sich vorwiegend um körpereigene Substanzen handelt, kommt es nur selten zu allergischen Reaktionen, wie sich beispielsweise bei Botox beobachten lässt. Insgesamt dauert eine Sitzung zwischen 30 und 60 Minuten und kostet zwischen 400 und 800 Euro, abhängig von der Größe der zu behandelnden Areale. In vielen Fällen sollte die Behandlung innerhalb von drei Monaten wiederholt werden, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.
Wie wird eine Eigenbluttherapie durchgeführt?
Um das PRP zu gewinnen, muss der Arzt dem Patienten zuerst etwas Blut abnehmen. In der Regel entnimmt er dieses aus der Armvene. Wie viel Blut nötig ist, hängt von der Behandlung selbst ab, meist sind es nicht mehr als zehn Milliliter.
Das entnommene Blut wird isoliert und mit verschiedenen Mitteln angereichert. Welche Wirkstoffe der Arzt verwendet, hängt von der Therapie beziehungsweise den zu behandelnden Regionen ab. Bei einer Faltenbehandlung wird das vorliegende Blutplasma mit speziellen Aminosäuren und Calciumchlorid angereichert, wodurch die Wachstumsfaktoren freigesetzt werden.
Das aufbereitete Blut injiziert der Arzt anschließend mit einer dünnen Nadel in die zu behandelnde Stelle. Dafür wird diese zuvor örtlich betäubt, sodass der Patient außer einem kurzen Stich für das Betäubungsmittel, keine Schmerzen verspürt.
Welche Risiken hat eine Eigenbluttherapie?
Die Eigenbluttherapie ist grundsätzlich sehr risikoarm. Allerdings kann es bei der Blutentnahme und der anschließenden Injektion zu. Blutergüssen, Infektionen und Abszessen rund um die Einstichstelle kommen. Vor allem dann, wenn die zu behandelnden Areale und die medizinischen Geräte nicht ausreichend desinfiziert wurden.
Bei manchen Personen lassen sich auch Überreaktionen nicht gänzlich ausschließen. Empfindliche Patienten können über Fieber, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Herzrasen klagen. Allergische Reaktionen sind möglich, wenn dem Blut Substanzen hinzugefügt wurden. Um eine Allergie auszuschließen, injiziert der Arzt zuerst eine kleine Menge des Serums, um zu testen, ob dadurch eine Reaktion ausgelöst wird.
Was kostet eine Eigenbluttherapie?
Die Kosten für die Eigenbluttherapie sind von dem jeweiligen Anwendungsgebiet abhängig. Die Behandlung von Allergien beläuft sich meist auf 20 bis 30 Euro je Sitzung, bei einer Haarwurzelbehandlung sind mit Ausgaben bis zu 1.000 Euro zu rechnen.
Unter Umständen kann der Patient von der Krankenkasse eine Zuzahlung erhalten. Manche gesetzlichen Kassen sehen im Rahmen ihres Bonussystems oder im allgemeinen Leistungskatalog eine Beteiligung bei einer Eigenbluttherapie vor. Dies muss jedoch im Einzelfall geprüft werden und sollte direkt bei der zuständigen Krankenkasse angefragt werden.