Das Hühnerei gehört in Deutschland ganz klar zu den Grundnahrungsmitteln, denn hierzulande werden jährlich knapp 17 Millionen Schaleneier verwertet. Trotz der ungebrochenen Beliebtheit streiten sich Gesundheitsexperten bereits seit vielen Jahren darum, ob der Verzehr von Eiern eher gesund oder ungesund ist. Vor allem der hohe Cholesteringehalt von durchschnittlich 200-230 mg pro Ei sorgte lange Zeit dafür, dass das beliebte Frühstücksei an Popularität einbüßte. Im Folgenden soll aufgezeigt werden, welche Inhaltsstoffe ein solches Hühnerei aufweist und ob wie es sich mit der Wirkung auf die Gesundheit eines Menschen verhält.
Welche Inhaltsstoffe weisen Eier auf?
Eier von Hühnern weisen sehr viele wertvolle Inhaltsstoffe auf. Dazu gehört ein ziemlich großer Anteil an Eiweiß (zwischen 10 und 12%), welches der menschliche Körper sehr gut verwerten kann. Ferner deckt ein durchschnittliches Ei knapp ein Drittel des menschlichen Tagesbedarfs an Vitamin D und Vitamin B12. Daneben finden sich auch die Mineralstoffe Eisen, Zink und Folsäure in nennenswerten Mengen. Natürlich sollte hierbei nicht der Fettanteil von knapp 11% verschwiegen werden, der ca. 7 Gramm Fett pro Ei ausmacht. Die Verteilung der Fette ist jedoch sehr verträglich, denn nur ca. ein Drittel sind gesättigte Fettsäuren, wohingegen einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren insgesamt den Löwenanteil stellen. Hier noch einmal die wichtigsten Inhaltsstoffe im Überblick:
- 10-12% Eiweiß (gut verwertbar und damit durchaus gesund)
- Alle fettlöslichen Vitamine (besonders D, B12 und E)
- 7 Gramm Fett (nur ein Drittel als gesättigte Fettsäuren)
- Mineralstoffe (vor allem Eisen, Zink und Folsäure)
Eier und der Cholesterinspiegel – tatsächlich ein Problem?
Ein Ei weist mit 200-230 mg tatsächlich einen sehr hohen Wert an Cholesterin auf. Doch haben mittlerweile unterschiedliche Studien ergeben, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Eiern und erhöhten Cholesterinspiegeln gibt. So hat die Universität von Surrey einen Versuch mit freiwilligen gesunden Menschen durchgeführt, die einer Diät laut Empfehlungen der British Heart Association unterzogen wurden. Während die eine Hälfte 2 Eier täglich essen sollte, musste die Kontrollgruppe komplett auf den Konsum verzichten. Nach 3 Monaten kam heraus, dass beide Gruppen ihre Cholesterinwerte entweder senkten oder diese im Großen und Ganzen gleich blieben. Somit machten die Eier also keinen Unterschied für den Cholesterinspiegel.
Dies könnte einer älteren Studie der Kansas State University (Egg Phosphatidylcholine Decrease the Lymphatic Absorption of Cholesterol in Rats, Yongzhi Jiang, Sang K. Noh and Sung I. Koo, Department of Human Nutrition, Kansas State Univ., Manhattan, KS 66506 ) zufolge am Lecithin in den Eiern liegen, welches die Aufnahme von Cholesterin durch die Darmwand hemmt. Auf diese Weise wird der Wert im Körper durch den Eierkonsum also nicht signifikant erhöht. Lediglich Personen mit einer Cholesterinempfindlichkeit oder Vorerkrankungen sollten etwas vorsichtiger sein. Die wichtigsten Fakten zu Cholesterin und Eiern lauten demnach:
- Eier enthalten relativ viel Cholesterin
- Der Cholesterinspiegel im Blut wird dadurch jedoch kaum beeinträchtigt
- Durch das Lecithin wird die Aufnahme von Cholesterin im Darm stark gemindert
- Menschen mit einer Empfindlichkeit für Cholesterin oder Herzkrankheiten sollten vorsichtig sein
Gibt es trotzdem Bedenken in Bezug auf regelmäßigen Eierkonsum?
Auch wenn das Cholesterin in den Eiern sich anscheinend nicht auf den Cholesterinspiegel im Körper eines Menschen auswirkt, sollten Sie trotzdem nicht zu viele Eier konsumieren. Es gibt laut einer Studie aus San Francisco Hinweise darauf, dass der Konsum von Eiern sich negativ auf die Entwicklung von Prostatatumoren auswirkt. Männer mit einem hohen Verbrauch an Hühnereiern tragen also ein höheres Risiko für ein tödliches Prostatakarzinom mit sich. Ferner hat eine weitere Studie der Western University ergeben, dass Eigelb unter Umständen die Ablagerungen von Plaques in der Halsschlagader beschleunigen kann und Ateriosklerose fördert. Die größten Bedenken lassen sich also folgendermaßen zusammenfassen:
- Die Prostatakrebsgefahr kann sich durch Eier evtl. erhöhen
- Plaque-Ablagerungen könnten durch Eigelb begünstigt werden
Welche positiven gesundheitlichen Aspekte bringt der Eierverzehr mit sich?
Den oben genannten Bedenken zum Eierkonsum stehen regelmäßig die gesundheitlichen Vorteile gegenüber. So enthält ein Ei viel gut verwertbares Eiweiß und das darin enthaltene Lecithin soll sich positiv auf die menschliche Gedächtnisleistung auswirken. Ferner gehören auch viele Vitamine und Mineralien zu den Inhaltstoffen, was Eier durchaus als gesund erscheinen lässt. Wenn Eier also zu Ihrem Speiseplan gehören, können Sie auf diesem Weg tatsächlich einen Teil ihres Vitamin D-Bedarfs decken. Zudem haben verschiedene Studien mittlerweile gezeigt, dass Eier eine besonders gute Sättigung mit sich bringen und die Kalorienzufuhr nach dem Verzehr in vielen Fällen rückläufig ist. Die darin enthaltenen Fette gehören zudem mehrheitlich zu den ungesättigten Fettsäuren, was sich ebenfalls günstig auf die Blutfettwerte auswirkt und als gesund gilt. Hier die Vorteile noch einmal im Überblick:
- Viel wertvolles Eiweiß enthalten
- Lecithin soll sich positiv auf das Gedächtnis auswirken
- Gute Vitaminversorgung (D,B12,E und K) durch Eier
- Viele Mineralstoffe (Eisen, Zink, Folsäure, Selen)
- Gute Sättigung (Kalorienzufuhr wird insgesamt gedrosselt)
- Fette sind mehrheitlich ungesättigte Fettsäuren
Wie viele Eier darf ich denn nun essen? Was ist gesund? Was nicht?
Auch wenn die Bedenken im Hinblick auf den Cholesterinspiegel mittlerweile als unbegründet gelten, ist von einem ungezügelten Eierverbrauch abzuraten. Die potenziellen Gefahren für Männer durch ein höheres Prostatakrebs-Risiko und die Studie zu den beschleunigten Ablagerungen geben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Recht, die nach wie vor maximal 2-3 Eier pro Woche als gesund empfiehlt. Wer sich jedoch sonst ausgewogen ernährt und viel Sport treibt, kann diese Grenze hin und wieder problemlos überschreiten.