An der sogenannten Dyshidrose (Dyshidrosis, dyshidrotisches Ekzem oder Pompholyx) leiden mehr Menschen als man denkt. Der Begriff beschreibt kleine Bläschen an den Auflage- oder Seitenflächen der Extremitäten, die mit Vorliebe im Frühling oder Sommer auftreten und Betroffenen große Sorgen bereiten. Klassisches Begleitsymptom der Dyshidrosis ist neben der Bläschenbildung vor allem eine juckende, sich schuppende oder verhornende Haut an den entsprechenden Fingerstellen. Darüber hinaus kann Dyshidrosis zu Durchblutungsstörungen der Finger, sowie damit verbundener Zyanose führen. Erfahren Sie in diesem Ratgeber, welche Ursachen für eine Dyshidrosis in Frage kommen und was sich zur Behandlung der Hauterkrankung tun lässt.
Entstehung von Dyshidrosis
Bei Dyshidrose handelt es sich um ein besonderes Ekzem, dessen Entstehung der Medizin bis heute Rätsel aufgibt. Gesichert scheint mittlerweile die Annahme, dass es sich bei den dyshidrotischen Bläschen um eine allergische Reaktion handelt. Diese tritt speziell in Verbindung mit Kontakt- und Lebensmittelallergien auf. Man kann die Hautirritationen also als eine allergische Reizreaktion verstehen.
Typisch für Dyshidrosis ist, dass die krankheitstypischen Bläschen ein infizierendes Entzündungssekret enthalten. Dieses führt zu stetem Juckreiz an den betroffenen Hautstellen. Durch Kratzen an den Bläschen platzen diese dann meist innerlich auf, was Neuansteckungen begünstigt. Man fühlt sich ein wenig an den Mechanismus der Warzenentstehung erinnert, bei der infiziertes Warzenblut ebenfalls für Neuansteckungen sorgt. Zu unterscheiden ist dabei zwischen zwei hauptsächlichen Dyshidrosisformen:
- Dyshidrosis der Hände (Cheiropompholyx) – Das Ekzem tritt an den Handflächen oder den Seitenflächen der Finger auf
- Dyshidrosis der Füße (Podopompholyx) – Das Ekzem tritt an den Fußflächen bzw. Seitenflächen der Füße auf
- Mischform der Dyshidrosis (Cheiropodopompholyx) – Eine Mischung aus Cheiro- und Podopompholyx, bei der das Ekzem sowohl an den Händen als auch den Füßen auftritt. Cheiropodopompholyx kommt im Vergleich zu den Reinformen der Dyshidrose eher selten vor.
Ursachen des dyshidrotischen Ekzems
Wie bei vielen Allergien, ist es auch im Falle des dyshidrotischen Ekzems nicht der Einfluss des Allergens alleine, das die allergische Reaktion auszulösen vermag. Eine Reihe Triggerfaktoren und Prädispositionen scheinen ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung der Bläschen zu spielen. Hier ein kleiner Überblick zu möglichen Ursachen:
- Allergien gegen bestimmte Chemikalien: Von Schadstoffen über Putzmittel und chemische Zusatzstoffe in Pflegeprodukten bis hin zu Medikamenten, Rausch- und Genussmitteln kommen zahlreiche chemische Substanzen als Auslöser der Dishydrose in Frage. Vor allem ACE-Hemmer, chemische Reinigungsmittel und die Inhaltstoffe von Zigaretten sind hier immer wieder als Ursache dyshidrotischer Ekzeme zu nennen. Daneben sei erwähnt, dass auch Vorschädigungen der Haut durch chemische Substanzen, die Gefahr eines Pompholyx erhöht.
- Lebensmittelallergien: Die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln stehen ebenfalls im Verdacht, dyshidrotische Ekzeme zu provozieren. Bei einigen sind die juckenden Bläschen zum Beispiel Anzeichen einer Glutenunverträglichkeit. Andere reagieren wiederum allergisch auf Sojaprodukte, Industriezucker, tierisches Eiweiß oder bestimmte Fette. Ein Mangel an Selen kommt ebenfalls als Auslöser der Bläschen in Frage. Es müssen also nicht immer chemisch induzierte Allergien sein, die eine Dyshidrosis provozieren.
- bestehende Hauterkrankungen: Es fällt auf, dass Personen, die bereits an einer chronischen Hauterkrankung wie Neurodermitis oder Schuppenflechte leiden, wesentlich häufiger von einem Pompholyx betroffen zu sein scheinen. Nicht selten ist das Ekzem hier die Vorstufe zur eigentlichen Hauterkrankung. Auch bestehende Hautallergien, vor allem gegen Schwermetalle wie Nickel, wirken sich begünstigend auf die Entstehung der Dyshidrose aus. Des Weiteren können Pilzinfektionen der Haut (z.B. im Zuge einer Warzenbildung) dyshidrotische Ekzeme hervorrufen.
- Umwelteinflüsse: Mit einer gestörten Funktion der Hautdrüsen steht Dyshidrose nachweislich nicht Verbindung. Allerdings können Wärme und Hitze individuelle Krankheitsschübe anderweitig begünstigen. Durch die wärmebedingt erhöhte Durchblutung der Extremitäten ist es denkbar, dass Rückstände schädlicher Chemikalien vermehrt vom Körper ausgespült werden. Diese lagern sich dann an den Wendepunkten des Blutkreislaufs (den Extremitäten) ein. Zudem kommt unser Körper im Frühling und Sommer im Normalfall mit mehr Chemikalien in Kontakt als im Winter. Man denke nur an den Frühjahrsputz mit chemischen Reinigungsmitteln, das Einreiben mit in Sonnencreme enthaltenen Chemikalien oder die Schadstoffbelastung in der Luft, die in den Sommermonaten ihren Höhepunkt erreicht.
- Stress als Triggerfaktor: Interessanter Weise tritt Pompholyx vor allem nach anhaltender Stressbelastung vermehrt auf. Gerade Schübe des Cheiropompholyx zeigen eine Affinität zur Entstehung als Stressreaktion. Wenngleich die Medizin Stress als Cofaktor noch diskutiert, so bestätigen Betroffene schon jetzt das stressbedingte Auftreten von dyshidrotischen Bläschen an ihren Händen. Wie es sich mit Podopompholyx verhält, ist bislang noch nicht klar.
Symptome bei Pompholyx
Für gewöhnlich treten dyshidrotische Ekzeme in kürzeren Schüben auf, wobei grundsätzlich aber auch ein längerer Krankheitsverlauf über Monate denkbar ist. Die Bläschen, die für Dyshidrosen typisch sind, überschreiten dabei selten die Größe kleiner Hubbel mit einem Durchmesser von 1 bis 2 mm. Sie sind zunächst wasserklar, können sich aufgrund juckenden Sekrete jedoch schnell röten. Dies passiert, wenn Betroffene an ihnen kratzen und sie in Folge nach innen oder außen aufplatzen. Ist dies geschehen, wird der Juckreiz meist noch intensiver.
Im Zuge der Abheilung schuppt sich die Haut bei dyshidrotischer Bläschenbildung und es entstehen kleinere Einrisse an den betroffenen Hautstellen. Auch eine Verhornung der Haut ist denkbar. Einige Patienten berichten auch davon, dass das allergische Geschehen an den Extremitäten zu einer gestörten Durchblutung und damit zu einer Unterversorgung von Fingern und Zehen mit Sauerstoff führt. Eine Zyanose ist als Spätfolge der Dyshidrosis also ebenfalls denkbar. Insgesamt müssen Sie bei dyshidrotischem Ekzem mit folgenden Beschwerden rechnen:
- juckende Bläschen
- starker Juckreiz durch austretendes Sekret
- Rötungen
- Schuppung oder Verhornung der Haut
- Durchblutungsstörungen
- kalte Zehen und Finger in Kombination mit Zyanose
Diagnose und Therapie bei Dyshidrosis
Diagnostizieren und lokalisieren lassen sich Dyshidrosen oft schon durch bloße Blickdiagnose. Um die Ursachen für die juckenden Bläschen zu ergründen, setzen Ärzte allerdings auf eine Anamnese zu bestehenden Vorerkrankungen und Allergien. Letztere erfordern ggf. auch einen Allergietest. Zur Aufdeckung etwaiger Pilzinfektionen können ferner spezielle Blutuntersuchungen und Biopsien zum Einsatz kommen. Neben einer Behandlung der Ursachen gestaltet sich die Therapie der Dyshidrose danach wie folgt:
- Austrocknung der Bläschen durch Cremes: Bei der Behandlung von Dyshidrosis setzt man inzwischen auf selen-, silicium-, harn- oder gerbstoffhaltige Cremes. Diese trocknen die Bläschen aus, ehe sie aufplatzen und ihre entzündliche Flüssigkeit ins Hautgewebe absondern. Auch Vaseline mit Salicylsäure und die sogenannte Zink-Schüttelmixtur ist häufig in Anwendung.
- Behandlung durch Medikamente: Die Gabe der Retinsäure Alitretinoin, einem speziellen Vitamin-A-Derivat, erzielte bei der Therapie von Dyhidrose in der Vergangenheit deutliche Behandlungserfolge. Auch Neotigason®, ein Medikament, das zur Behandlung von Schuppenflechte dient, scheint bei dyshidrotischen Ekzemen Wirkung zu zeigen.
- heilpflanzliche Behandlung: In Sachen pflanzliche Heilkunde sind bei Dyshidrosis Kräuter zu empfehlen, die nachweislich gegen Hauterkrankungen wirken. Hierzu zählt neben Giftsumach, Ringelblume, Schafgarbe, Brennnessel und Ballonfruchtsamen auch Aloe Vera. Vor allem der Frischsaft der Aloe Vera barbadensis soll den dyshidrotischen Bläschen erfolgreich den Garaus machen können. Ebenso soll sich Essig bewährt haben.
- Ernährungsumstellung: Sofern sich eine Lebensmittelallergie als Urheber der Bläschen finden ließ, müssen entsprechende Lebensmittel künftig gemieden werden. Besteht zusätzlich ein Selenmangel, könnte es sinnvoll sein, von tierischen auf pflanzliche Selenlieferanten wie zum Beispiel Nüsse umzusteigen.
Dyshidrosis – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Pompholyx ist in den meisten Fällen unbedenklich und verschwindet nach wenigen Wochen von selbst wieder. Ein wiederholtes Auftreten ist bei ausbleibender Behandlung normaler Weise nur in einjährigen Intervallen zu erwarten. Die Bläschen sind wie bereits erwähnt oft ein saisonales Phänomen.
- Sollte jedoch eine besondere Veranlagung zu Hautkrankheiten gegeben sein, kann Dyshidrose einen schweren chronischen Verlauf nehmen. Hier muss die Intensität der Bläschenbildung sorgsam beobachtet und im Notfall ein Arzt zu Rate gezogen werden. Ansonsten drohen gravierende Durchblutungsstörungen der betroffenen Extremitäten, die neben einer Zyanose auch schwere Gewebeschäden bedeuten können.
- Maßnahmen zur Vorsorge lassen sich bei Dyshidrosis leider nur bedingt ergreifen. Das Beste ist es, etwaige Allergien sorgfältig abklären zu lassen und die genauen Umstände für das Auftreten der Bläschen einzugrenzen. Mit dem nötigen Hintergrundwissen um die eigenen Sensibilitäten lässt sich dem Ekzem dann künftig besser vorbeugen.
Fazit
Dyshidrosis ist eine wundersame allergische Reaktion, die sich nicht nur in Folge von chemischen oder Lebensmittelallergien, sondern auch im Zuge bestehender Hauterkrankungen und als Anzeichen von Stress durch juckende Bläschen auf der Haut äußern kann. Gefährlich sind die lästigen Bläschen aber meist nicht, auch wenn die krankheitsbedingten Rötungen, Juckreize, Schuppungen und Verhornungen betroffener Hautstellen bei Patienten häufig für Beunruhigung sorgen. Spezielle Salben, wie auch zahlreiche Heilpflanzen können bei Formen des Pompholyx gute Hilfe leisten und dem Bläschenleiden schnell ein Ende bereiten. Für die Prävention ist es danach wichtig, dass sie etwaige Allergien und Hautkrankheiten ärztlich abklären lassen, um entsprechende Triggerfaktoren künftig besser meiden zu können. Auch Stressfaktoren sind diesbezüglich nicht zu unterschätzen.