Geht es darum, mit dem Rauchen aufzuhören, so denken viele zuerst an das Nikotinpflaster. In den Medien immer wieder als die einfachste Möglichkeit der Raucherentwöhnung umworben, scheint es die ideale Lösung für alle zu sein, denen der Nikotinentzug Probleme bereitet. Was die tatsächliche Effizienz der Pflaster anbelangt, so sind Experten und Anwender jedoch geteilter Meinung.
Kein Erfolg über Nacht – Funktionsweise der Pflaster
Bei ihrer Studie mit gut 40 000 Probanten kamen Forscher der Cochraine Collaboration 2008 zu dem Ergebnis, dass Nikotinersatztherapien in bis zu 70 % der Fälle zu einer Rauchfreiheit von mindestens 6 Monaten führen. Hillel R. Alpert und seine Kollegen von der Harvard School of Public Health in Bosten hingegen kamen zu einem ganz anderen Resultat. Mittels einer mehrjährigen Umfrage zwischen den Jahren 2001 und 2006 stellte sich heraus, dass viele derer, die während ihrer Entwöhnung auf Nikotinersatzpräparate zurück griffen, im späteren Verlauf einen Rückfall erlitten hatten. Somit sind Nikotinpflaster definitiv kein Garant für eine lebenslange Zigarettenabstinenz. Allerdings können derartige Hilfsmittel willige Nikotinaussteiger durchaus dabei unterstützen, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Wer nun aber darauf hofft, Nikotinpflaster würden einen Ausstieg von heute auf morgen ermöglichen, der irrt sich leider. Die Wirkung der Nikotinersatzpräparate entfaltet sich nämlich erst nach einen längeren Anwendungszeitraum vollständig. Grund dafür ist der Nikotingehalt der Pflaster, der den Körper über die Haut zwar weiterhin, jedoch in immer geringer werdenden Mengen mit Nikotin versorgt. Ziel dieser regulierten Nikotinversorgung ist es, den Nikotingehalt im Blut Schritt für Schritt zu senken und dabei etwaige Entzugserscheinungen durch eine kontrollierte Reduktion des Nervengiftes zu mildern. Der Nikotingehalt der Pflaster wird hierbei in drei Anwendungsphasen unterteilt. Darüber hinaus können Anwender sich zwischen der 16-Stunden und der 24-Stunden Pflastervariante entscheiden. Im Folgenden werden die verschiedenen Phasen genauer erläutert. Empfohlen wird hierbei die Verwendung von jeweils einer der beiden erwähnten Pflasterformen:
Phase 1: 16-Stunden-Pflaster mit 24,9 mg / 24-Stunden-Pflaster mit 52,5 mg
In der ersten Phase der Anwendung, welche je nach Rauchverhalten des Betroffenen zwischen vier und sechs Wochen dauern kann, enthalten die Nikotinpflaster die höchste, in Pflasterform erhältliche Nikotindosis. Diese wird jedoch nicht vollständig, sondern nur zu 60 % und in kleinen Portionen an den Körper weitergegeben. Auf diese Weise reduziert sich der im Blut enthaltene Nikotinspiegel bereits dauerhaft um zwei Drittel.
Phase 2: 16-Stunden-Pflaster mit 16,6 mg / 24-Stunden-Pflaster mit 35 mg
Die pflastereigene Nikotinzufuhr erfährt in der zweiten Phase eine weitere Reduktion. Die entsprechende Pflastersorte enthält hier wesentlich weniger Nikotin als zu Anfang der Nikotinersatztherapie. Auch ist hier gut ein Drittel der Entwöhnung bereits überstanden, sodass die Anwendungsdauer nur noch zwischen zwei und vier Wochen beträgt.
Phase 3: 16-Stunden-Pflaster mit 8,3 mg / 24-Stunden-Pflaster mit 17,5 mg
Weitere zwei bis vier Wochen entfallen auf die letzte Etappe der Nikotinentwöhnung. Allerdings hat sich der Körper in den vorangegangenen Phasen bereits an die verminderte Nikotinzufuhr gewöhnt, weshalb die letzten Wochen für Betroffene auch deutlich erträglicher werden. Es geht in dieser letzten Phase nur noch darum, den Nikotinspiegel gänzlich auszuschleichen, sodass ein komplettes Absetzen der Pflaster ohne größere Komplikationen von statten gehen kann.
Hinweise zur Anwendung
Themenwelt: Rauchentwöhnung
Fazit: Als begleitende Maßnahme zum Rauchstop sind Nikotinpflaster durchaus geeignet. Hersteller wie auch Ärzte warnen aber davor, die Pflaster unter bestimmten gesundheitlichen bzw. körperlichen Aspekten zu benutzen. So sollten Sie als angehender Nichtraucher beispielsweise auf die Anwendung von Nikotinpflastern verzichten, wenn
- Sie an Diabetes leiden.
- eine Schilddrüsenüberfunktion bei Ihnen nachgewiesen wurde.
- Sie Durchblutungsstörungen oder Bluthochdruck haben.
- Sie chronische Herzprobleme aufweisen. (z.B. Herzrhythmusstörungen)
- Sie an chronischen Hautkrankheiten leiden. (z.B. Schuppenflechte)
- Ihre Haut in anderer Weise überempfindlich oder allergisch reagiert. (z.B. Nesselsucht)
- Sie schwanger sind oder planen, schwanger zu werden.
Des Weiteren sind folgende Anwendungshinweise zu beachten:
- Kleben Sie das Nikotinpflaster morgens an eine schmutzfreie und unbehaarte Körperstelle. Da das Nikotinersatzpräparat den ganzen Tag auf der Haut verbleibt, ist eine Stelle am Oberkörper am besten geeignet, um ein Verrutschen (bspw. durch Bein- oder Fußbewegungen) zu vermeiden. In diesem Zusammenhang sollten Sie auch von Körperregionen absehen, die unter dauerhaftem Schweißfluss stehen (z.B. Achseln).
- Die Körperstelle, an der das Pflaster angebracht wird, sollte von Tag zu Tag variieren, damit betroffene Hautstellen nicht zu lange durch das Nervengift belastet werden.
- Bei Bade- oder Duschvorgängen, ist es sinnvoll, das Pflaster abzunehmen und nach der Körperhygiene wieder anzukleben.
- Es gibt Empfehlungen, die von einer Tragedauer über 16 Stunden abraten. Nehmen Sie das Pflaster daher spätestens vor dem Schlafengehen ab. Auf diese Weise können Haut und Körper sich während einer Ruhephase von den Nikotinschüben erholen.
Achtung: Rauchen Sie während der Anwendung von Nikotinpflastern auf keinen Fall weiter! Der Nikotinspiegel in Ihrem Blut könnte dadurch höchst kritische Werte annehmen und gesundheitliche Schäden hervorrufen.