Den meisten dürfte Druck auf den Ohren als Folge einer Erkältung oder eines plötzlichen Höhenunterschieds ein Begriff sein. In solchen Fällen lässt sich ein Druckausgleich in der Regel problemlos herbeiführen. Allerdings können die Ohrbeschwerden auch als lang anhaltende Begleiterscheinung eines ernst zu nehmenden Gehörproblems auftreten, das eine etwas umfangreichere Behandlung erfordert.
In diesem Ratgeber möchten wir Ihnen zeigen, welche Ursachen Druck auf den Ohren haben kann und was Sie letztlich für Maßnahmen in Bezug auf Gegenmittel haben. Trotzdem sollten Sie zur Sicherheit mit diesen Symptomen immer einen HNO-Arzt aufsuchen, denn dieser kann den Druck auf den Ohren besser beurteilen und die richtigen Gegenmaßnahmen ergreifen.
Welche Ursachen sorgen für Druck auf den Ohren?
Ohrendruck kann auf unterschiedliche Art und Weise entstehen. Für gewöhnlich handelt es sich um eingeschlossene Luftbläschen im Mittelohr, die in Folge zu den Symptomen im Ohr führen. Da dies aber bei Weitem nicht der einzige Grund für Druck auf den Ohren sein kann, folgt hier ein kleiner Überblick zu möglichen Ursachen:
Ohrenschmalz: Als Ohrenschmalz (Cerumen) wird die gelblich bis bräunlich erscheinende Absonderung der im äußeren Gehörgang liegenden Ohrenschmalzdrüsen bezeichnet. Es dient zum einen der Befeuchtung der Ohren und hält Staub sowie Schmutz vom Gehörgang fern. Zum anderen verhindert Ohrenschmalz, dass Bakterien von außen gen Mittelohr wandern und dort Entzündungen hervorrufen. Im Laufe der Zeit, bspw. bei ungenügender oder falscher Ohrhygiene, kann sich Cerumen aber auch in überhöhtem Maße im Ohr ansammeln. Der so zustande kommende Ohrpfropf begünstigt einen erhöhten Ohrendruck enorm.
Erkältung oder Mittelohrentzündung: Entzündungskrankheiten wie eine Erkältung gehen meist mit Schwellungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich einher. Die geschwollenen Bereiche sorgen ebenfalls für einen erhöhten Ohrendruck, der üblicherweise auch mit Ohrenschmerzen oder vorübergehender Schwerhörigkeit einhergeht. Gleiches gilt für Entzündungen im Mittelohr. Hier kann der Ohrendruck besonders schmerzhaft sein, da die Eustach’sche Höhle (auch Ohrtrompete genannt), welche als Verbindung zwischen Mittelohr und Rachenraum dient, den Hauptinfektionsherd stellt und deshalb intensiven Entzündungsschwellungen unterliegt. Solche Beschwerden treten beispielsweise auch bei einer Tubenbelüftungsstörung auf, die somit zu den Ursachen für Druck auf den Ohren gehört.
gestörte Nasenatmung: Typisch für eine Erkältung, aber auch nasale Allergien und Erkrankungen ist eine erschwerte Nasenatmung. Diese verursacht zwangsläufig einen Unterdruck im Mittelohr. Ein unangenehmer Ohrendruck ist somit vorprogrammiert.
große Höhenunterschiede: Wer schon einmal mit dem Flugzeug geflogen oder durch besonders tiefe Tunnel gefahren ist, weiß, dass Ohrendruck auch als Reaktion auf einen abrupten Höhenunterschied auftreten kann. Ursache hierfür ist die Tatsache, dass unser Gehör hier nicht rechtzeitig für einen Druckausgleich sorgen kann.
Hörsturz: Ein Hörsturz, auch Ohrinfarkt genannt, wird meist durch eine gestörte Durchblutung des Innenohrs ausgelöst. Zusätzlich zum Ohrendruck kann es hier zu Ohrengeräuschen, Ohrenschmerzen oder Schwindelgefühlen kommen. Je nachdem, wie schwer der Hörsturz ist, muss neben dem Ohrendruck zudem mit zeitweiliger Schwerhörigkeit oder gar dauerhaftem Hörverlust gerechnet werden. Glücklicherweise stehen die Chancen einer Spontanheilung bei Hörsturz aber sehr gut. Trotzdem ist dies ein wichtiger Grund, bei erhöhtem Druck im Ohr einen Arzt aufzusuchen.
Nerven- oder Gelenkprobleme: Im Bereich des Kopfes treffen viele wichtige Nervenbahnen, aber auch Gelenk- und Wirbelabschnitte zusammen. Sollten jene chronisch fehlbelastet werden (bspw. durch Kieferfehlstellungen, verrenkte oder eingeklemmte Halswirbel und Nerven), ist ein Ohrendruck durchaus denkbar. Entsprechende Beschwerden melden sich nicht selten auch durch Kopfschmerzen oder Schwindel, sodass Druck auf dem Ohr oder Ohrenschmerzen üblicherweise nur einige von vielen Symptomen darstellen.
Behandlung von Ohrendruck – Was lässt sich gegen den Druck im Ohr tun?
Die Art der Behandlung ist bei Ohrendruck stark abhängig von den Ursachen. Es gibt jedoch zahlreiche Therapieansätze und Tricks zur Selbsthilfe, mit denen sich die Beschwerden der Ohren in den Griff bekommen lassen.
- Schluck- und Kieferbewegungen – Druckgefühle im Ohr aufgrund von Höhenunterschieden lassen sich zumeist schon durch einfaches Gähnen, Kau- oder Schluckbewegungen lindern. Auch kann die sogenannte Valsalva Methode helfen, einen Druckausgleich herzustellen. Zu diesem Zweck halten Sie sich die Nase zu und den Mund geschlossen. Anschließend versuchen sie trotz zugehaltenen Nasenlöchern kräftig auszuatmen. Auf diese Weise lässt sich der Druck auf den Ohren meistens deutlich lindern.
- heilsame Kräuter – Eine Erkältung oder Mittelohrentzündung erfordert prinzipiell eine vollständige Ausheilung, um zu vermeiden, dass der Ohrendruck wiederkehrt. Empfehlenswert sind hier neben einer medikamentösen Behandlung auch Tees, Ohren- und Nasentropfen aus entzündungshemmenden Kräutern wie Kamille, Pfefferminze und Salbei. Diese Hausmittel sorgen für eine rasche Abschwellung der entzündeten Organe, was folglich auch den Druckausgleich beschleunigt.
- Nasentropfen und -sprays – Nasale Atmungsbeschwerden im Allgemeinen lassen sich mit entsprechenden Nasentropfen gut behandeln und helfen mitunter ebenfalls, den Druck im Ohr als Symptom zu lindern. Selbst vor einem Flug wird oftmals die Anwendung eines Meersalzsprays für die Nase empfohlen. Achten Sie aber darauf, die Sprays und Nasentropfen nur mäßig zu verwenden, da sie bisweilen einen hohen Suchtfaktor besitzen. Auch ist die Anwendung von Nasensprays bei generellen Trommelfelldefekten strengstens verboten.
- Ohrenspülung – Etwas aufwändiger ist eine Behandlung bei Ohrenschmalzpfropfen. Hier kommt nur ein professionelles Durchspülen der Ohren durch einen HNO-Arzt in Frage, da sich der Ohrendruck ansonsten nicht beseitigen lässt. Nach der Spülung ist eine verbesserte Ohrhygiene ratsam, um für dauerhaften Druckausgleich im Ohr zu sorgen.
- Physiotherapie, Infusionen und Operationen – Sollte der Ohrendruck auf eine Fehlbelastung der Halswirbel oder dort befindlichen Nerven und Gelenke zurück zu führen sein, sollten Sie physiotherapeutische Maßnahmen in Erwägung ziehen. Bei dauerhaft beeinträchtigter Nasenatmung oder einem Hörsturz, der mit Ohrbeschwerden wie Schwerhörigkeit oder Ohrenschmerzen einhergeht, könnten hingegen operative Eingriffe oder durchblutungsfördernde Infusionen notwendig werden. Gegen eine Tubenbelüftungsstörung kann zudem ein BET-Katheter verwendet werden, der die Ohrtrompete wieder richtig ausrichtet und damit den Ohrendruck beseitigt. Operative Eingriffe sollte aber nur das letzte Mittel sein, um gegen den Druck auf dem Ohr vorzugehen.
Prävention bei Ohrendruck – geht das?
Ja. Es gibt eine Vielzahl an Vorbeugungsmaßnahmen, die sie vor dem Entstehen von Ohrendruck und anderen Ohrbeschwerden bewahren können.
- Halten Sie zum besseren Druckausgleich bei einem Flug oder einer Fahrt durch große Höhen und Tiefen den Mund stets geschlossen. Auch sollten Sie vor dem Flug bzw. der Fahrt viel trinken, damit Ihre Schleimhäute gut befeuchtet sind. Alternativ können Sie hierzu Nasentropfen oder- Sprays verwenden, um dem Druck auf den Ohren vorzubeugen.
- Zur Prävention von Ohrendruck bei Erkältung und Entzündungen im Mittelohr sollten sie vor allem an kalten Tagen ihre Ohren stets ausreichend warm halten. Gehen Sie aber trotzdem regelmäßig an die frische Luft, um ihre Immunabwehr zu stärken.
- Vitaminreiche Kost ist zur Vermeidung von klassischen Ohrinfektionen ebenfalls unerlässlich. Die Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe stärken das Immunsystem und tragen somit ihren Teil zur Vorsorge gegen Druck auf den Ohren bei.
- Achten Sie auf eine richtige Ohrhygiene, um durch Ohrenschmalz verstopfte Gehörgänge zu vermeiden. So sollten Ohrenstäbchen beispielsweise nie zu tief ins Gehör geschoben werden, da sich das Cerumen auf diese Weise leicht verklumpt und zu Ohrpfropfen verdichtet, die wiederum für Druck im Ohr sorgen.
- In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gibt es zur Behandlung, aber auch zur Vorbeugung gegen Ohrbeschwerden wie Druck auf den Ohren die sogenannte Ohrakupunktur. Bei Interesse können Sie Ihren behandelnden Arzt danach fragen. Er hilft Ihnen sicher weiter.
Fazit – bei Ohrendruck auf jeden Fall zum Arzt!
Druck auf den Ohren kann die vielfältigsten Ursachen haben. Die meisten davon lassen sich jedoch gut behandeln. Auch Präventivmaßnahmen gibt es reichlich, um zu verhindern, dass Ohrendruck und andere Beschwerden wie Ohrenschmerzen überhaupt erst entstehen. Mit Blick auf mögliche Langzeitschäden sollte im Falle von Druck auf den Ohren in Kombination mit weiteren Symptomen (z.B. Schwindel oder Ohrenschmerzen) zudem ein Arzt aufgesucht werden, um schwerwiegende Gehörkrankheiten auszuschließen. Der Arzt findet durch eine ausführliche Diagnose schnell die Ursachen für Ohrendruck und kann eine passende Therapie einleiten.