Die auch als Stech- oder Plantarwarzen bekannten Dornwarzen (Verrucae plantares) zählen unter allen Warzenarten sicher zu den unangenehmsten. Sie stellen eine Sonderform der sogenannten Fußsohlenwarzen dar und zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders tief ins Fußsohlengewebe einwachsen. Beim Gehen kann dies sehr starke Schmerzen verursachen, weshalb Betroffene oft nach schnell wirksamen Behandlungsmethoden suchen. Gerade bei der Dornwarze ist eine schnelle Behandlung jedoch ein schwieriges Unterfangen. Erfahren Sie hier mehr dazu.
Entstehung von Dornwarzen
Wie die meisten Warzen entsteht auch die Dornwarze durch eine Infektion mit dem berühmt berüchtigten Humanen Papillomvirus (kurz: HPV). Im Detail sind es Papillomviren des Typs 1, 2, 4, 60 und 63, seltener auch HPV 57, 65, 66 und 156, welche die Entstehung von Dornwarzen provozieren. Besagte Viren nisten sich mit Vorliebe in Hornhautgewebe ein, das sie an den druckbelasteten Zehenunterseiten und Fußballen der Fußsohle sehr reichhaltig vorfinden. Ein kleiner Riss in der Hornhaut genügt dabei schon, um den Erregern Zugang ins Gewebe zu ermöglichen.
Bis es nach einer HPV-Infektion zur Entstehung der dornigen Fußsohlenwarze kommt, können manchmal mehrere Wochen oder gar Monate vergehen. Die Papillomviren nehmen sich also gehörig Zeit, um im Fußsohlengewebe gutartige Zellwucherungen auszulösen. Mit wortwörtlich tiefgreifenden Folgen, denn bei Dornwarzen bildet das Gewebe dornartige Fortsätze aus, die stark in die Tiefe wachsen. Von außen fallen die Warzen nach ihrer Entstehung durch eine gelblich-bräunlich bis gräulich verfärbte Hornschwiele auf, deren Mitte durch eine charakteristische, stichähnliche Einsenkung ins Hornhautgewebe gekennzeichnet ist. Dieser Einsenkung verdankt die Dornwarze auch ihren Beinamen Stechwarze.
Ursachen für eine Dornwarze
Die Papillomaviren, die zur Entstehung einer Dornwarze beitragen, haben ein Faible für feuchtwarme Tummelplätze. Außerdem gibt es bestimmte Risikogruppen, die besonders prädestiniert für ein Auftreten der Warze sind. Insgesamt lassen sich folgende Einflussfaktoren festhalten, welche die Entstehung von Dorn- oder Stechwarzen begünstigen:
- feuchtwarme Umgebung: Ähnlich wie Fußpilze haben auch die Erreger der Stechwarze eine Vorliebe für feuchtwarme Orte, an denen sie über Schmierinfektionen von einer Keimstelle zur anderen gelangen. Vor allem öffentliche Duschen, Saunen, Schwimmbäder und Umkleidekabinen gelten diesbezüglich als Hauptübertragungsweg für HP-Viren, die zu Plantarwarzen führen. Personen, die an solchen Orten barfuß gehen, sind also die ersten Opfer der Viren.
- Offene Wunden: Besonders leicht macht man es den Erregern der Dornwarzen, wenn man offene Wunden nicht steril abdeckt. Gerade an feuchtwarmen öffentlichen Orten sind Wunden für die Viren ein gefundenes Fressen. Erwähnt sei an dieser Stelle auch ein Wechselspiel zwischen Viren und Fußpilzen. Letztere provozieren häufig größere Risse im Bereich der Fußsohle und können somit als Wegbereiter der HP-Viren fungieren. Des Weiteren wirkt auch durch Wasser oder Schweiß aufgeweichte Haut sehr einladend für die Warzenerreger.
- Kindesalter: Besonders häufig treten Stechwarzen bei den jüngsten der Gesellschaft auf. Dabei lässt sich nicht zweifelsfrei sagen, ob es an den häufigen Aufenthalten von Kindern in öffentlichen Schwimmbädern liegt, oder ob das kindliche Immunsystem besonders sensibel gegenüber HP-Viren ist. Wahrscheinlich ist es aber eine Mischung beider Faktoren.
- geschwächtes Immunsystem: Menschen mit Immunschwäche weisen grundsätzlich ein erhöhtes Infektionsrisiko auf. Infektionserreger wie die der Dornwarzen bilden hier keine Ausnahme. Vor allem bestehende Hauterkrankungen bergen hier ein großes Risiko, den HP-Viren durch eine Kombination aus Hautschäden und Immunschwäche einladende Gelegenheiten zur Infektion zu bieten.
Symptome bei Vorliegen einer Dornwarze
Viele Warzen fallen lediglich durch unansehnliche Wucherungen auf der Hautoberfläche und ein unangenehmes Gefühl bei Berührung auf. Bei Dornwarzen ist das anders, denn die tiefwuchernden und dornartigen Auswüchse dieser Fußwarzen können beim Gehen sogar gegen die hochsensible Knochenhaut der Fußknochen stoßen, was äußerst starke, stechende Schmerzen verursacht. Ein weiterer Grund, weshalb die Dornwarze auch gerne als Stechwarze bezeichnet wird. Alles in Allem müssen Sie bei Vorliegen einer Dornwarze mit folgenden Symptomen rechnen:
- gelblich, bräunlich oder grau verfärbte Hautschwielen an den Fußsohlen
- deutlich weiß verfärbte, stichförmige Schwielenmitte
- dunkel verfärbte Pünktchen auf der Schwiele durch Gewebeeinblutungen
- stechende Druckschmerzen
Diagnose und Behandlung bei Dornwarzen
Eine Blickdiagnose ist bei Dornwarzen meist völlig ausreichend, um das Warzenleiden festzustellen. Um den HPV-Erreger aber genauer zu bestimmen, können mittels Biopsie Proben der entarteten Hornhaut entnommen werden. Eine Behandlung der Warzen kann ohne ärztliche Hilfe dann sehr schwierig sein, wenn die Dornwarze besonders tief sitzt. Hier einige denkbare Maßnahmen:
- Druck vorbeugen: Gerade im Kindesalter verschwinden Plantarwarzen meist von selbst, wenn man sie nur in Ruhe lässt. Um die Spontanheilung zu unterstützen, sollten die Warzen fürs erste nicht zu stark belastet werden. Intensive Laufbewegungen sind deshalb vorläufig auszusetzen.
- Kryotherapie: Vereisungsmittel für Warzen (z.B. Wartner) sind in jeder Apotheke rezeptfrei erhältlich. Ein vereisen der Dornwarze ist nicht in jedem Fall von Erfolg gekrönt. Reicht die Warze sehr tief, erwischt man oftmals nur die obere Hornschwiele, wohingegen das Innere der Warze bestehen bleibt. Es ist daher ratsam, den oberen Hornanteil der Dornwarze vor dem Vereisen abzutragen (z.B. mit einer groben Feile). Die richtige Temperatur für das private Vereisen beträgt -57 °C. Bei ärztlicher Kältebehandlung sind unter Einsatz von flüssigem Stickstoff auch höhere Minusgrade von bis zu -196 °C möglich, was dann oftmals effizienter wirkt. Es kann notwendig werden, die Vereisung alle 14 Tage zu wiederholen.
- Säurebehandlung: Alternativ zum Vereisen besteht bei Warzen die Option, diese durch bestimmte Säuren zu behandeln. Insbesondere Tinkturen aus Salicylsäure oder Monochloressigsäure zeigen bei Dornwarzen gute Wirkung. Ebenso ist die Anwendung von Ameisensäure wie z.B. in Form von Endwarts denkbar. Die Säuren lösen die Hornschwielen der Fußsohlenwarzen zuverlässig an, wodurch sich die Warze später oftmals einfach abziehen lässt. Entsprechende Tinkturen können wie bei einem Hühnerauge auf ein Pflaster gegeben und um die betroffene Fußstelle geklebt. Die Behandlung der Fußwarzen kann auch hier sehr langwierig sein und bis zu 3 Monate in Anspruch nehmen.
- zellwirksame stoffe: Ein Arzt kann zur Behandlung einer Dornwarze weitere Wirkstoffe wie 5-Fluoracil oder Imiquimod auf die Warze auftragen. Hierbei handelt es sich um Stoffe, welche entartete Zellen entweder direkt angreifen oder das Immunsystem zur Ausschüttung immunologischer Zellgifte anregen, die dem Zellgewebe der Warze in Folge auf natürlichem Wege den Garaus machen.
- Warze weglasern oder ausschaben: Unter örtlicher Betäubung lassen sich Warzen auch mit einem Laser oder einem chirurgischen Schablöffel aus der Fußsohle abgetragen. Es sei erwähnt, dass diese beiden Behandlungsmethoden besonders schmerzhaft sind und deshalb nicht unbedingt für Kinder zu empfehlen.
Dornwarze – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Die Abheilung einer Stechwarze kann – mit oder ohne medizinische Behandlung – mehrere Monate bis hin zu zwei Jahren in Anspruch nehmen. Eine Neuansteckung über den Blutweg, wie sie für manch andere Warzen typisch ist, wurde bei Dornwarzen bislang jedoch nicht festgestellt, sodass Patienten keine Ausbreitung der Warzenerreger befürchten müssen
- Komplikationen entstehen bei Dornwarzen vor allem aus der Wechselwirkung zwischen Tiefenwuchs und Fußbelastung. Die Fußwarzen werden durch die Druckbelastung beim Gehen nämlich überhaupt erst dazu angeregt nach innen zu wachsen. Verhindern lässt sich die Entstehung tiefreichender Plantarwarzen deshalb nur schwer, wenn der Erreger erst einmal ins Hornhautgewebe der Fußsohle eingedrungen ist.
- Gegen das Einwandern von HP-Viren in den Fuß gibt es hingegen gute Präventivmaßnahmen. Neben einer Stärkung des Immunsystems nach Krankheiten ist hierfür vor allem das Tragen von Badeschlappen beim Aufenthalt an feuchtwarmen öffentlichen Plätzen oberstes Gebot. Offene Hautstellen im Fußbereich sollten ergänzend durch ein Pflaster vor Infektionen geschützt werden. Ideal ist es natürlich, Schwimmbad und Co. bei Vorliegen offener Wunden vollständig zu meiden, um nicht nur Fußwarzen, sondern auch Fußpilzen so gut wie möglich vorzubeugen.
Fazit
Dornwarzen sind besonders schmerzhafte Fußwarzen, die sehr tief in das Fußgewebe einwachsen. Sie entstehen vorranging an der druckbelasteten Fußsohle und sind meist einem Aufenthalt an feuchtwarmen Orten geschuldet, bei dem sich Betroffene einen bestimmten Papillomvirus durch Schmierinfektion eingefangen haben. Ein erhöhtes Infektionsrisiko entsteht dabei durch offene Fußwunden und ein vorgeschwächtes Immunsystem. Die Behandlung der Dornwarzen kann diesbezüglich sehr langwierig sein, wobei sich Dornwarzen glücklicher Weise nicht nur in ihrer Behandlungsdauer und Druckschmerzintensität von anderen Warzen unterscheiden. Denn die Fußsohlenwarzen gehören zu den wenigen Warzentypen, die nicht zu Neuansteckungen durch infiziertes Warzenblut führen. Wer also beim Ausheilungsprozess der Dornwarze ausreichend Geduld beweist und sich künftig besser vor HPV-Infektionen schützt, der muss kein wiederholtes Auftreten der Warze befürchten.