Die Digitalisierung schreitet voran. Es gibt kaum noch einen Arbeitsbereich, der nicht davon betroffen ist. Und folgt man den neuesten Prognosen, so befindet man sich noch lange nicht am Ende – in den nächsten Jahren werden immer mehr Teilbereiche wie gesamte Branchen auf den Kopf gestellt werden.
Macht uns die Digitalisierung krank?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen psychosozialer Arbeitsbelastung, digitalen Arbeitsformen sowie gesundheitlichen Konsequenzen? Diese Frage haben sich Wissenschaftler der Universität Düsseldorf gestellt. Um eine Antwort darauf zu bekommen, hat man im Zuge einer Studie 41 Beiträge als Grundlage herangezogen, die sodann zeigten, welche Auswirkungen die digitalen Technologien in den diversen Arbeitsbereichen haben.
90 Prozent haben angegeben, digitale Geräte, dazu gehöre etwa der Computer, das Smartphone oder Tablet, für die Kommunikation zu verwenden. In der Regel kommen in der Industrie 4.0 Geräte zum Einsatz, die eine Unterstützung für die Arbeit sind (72 Prozent) oder die Arbeitsabläufe bestimmen (71 Prozent). Von den Befragten haben 30 Prozent angegeben, mit computergesteuerten Maschinen zu arbeiten, sozusagen mit Robotern.
Werden elektronische Informations- wie Kommunikationstechnologien genutzt, so konnte man feststellen, dass es sehr wohl psychische Belastungen durch Multitasking, Unterbrechungen sowie Entgrenzung und Zeitdruck gibt. Die gesundheitlichen Folgen? Die Betroffenen gaben an, sich in einem schlechten Gesundheitszustand zu befinden, mit Müdigkeit zu kämpfen, angespannt zu sein sowie einen enormen Stress zu verspüren. Letztlich könnte man sogar von einer Einbahnstraße Richtung Burnout sprechen.
Wer bei der Arbeit ausschließlich mit digitalen Geräten zu tun hat, der fühlt sich gestresst, wenn die Software nicht einwandfrei funktioniert – lange Ladezeiten oder eine überladene Benutzeroberfläche stellen hier die größten Probleme dar. Vor allem Systemstörungen werden als ausgesprochen belastend empfunden. Werden nämlich durch Systemabstürze Arbeitsunterbrechungen hervorgerufen, so hat das negative Auswirkungen auf die gesamte Arbeitszufriedenheit. Wird mit Robotern zusammengearbeitet, so steht mehr die Angst im Mittelpunkt, einmal von einem Roboter ersetzt zu werden.
Smartphones und Tablets werden immer öfter als Belastung wahrgenommen
Im Juni 2018 gab es bereits eine repräsentative Längsschnittanalyse, an der mehr als 8.000 Personen teilgenommen haben. Im Rahmen der Studie wurde die Digitalisierung der Arbeitswelt beleuchtet; die Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen erstellt.
Die Ergebnisse zeigten ganz klar, dass es durchaus einen positiven Effekt auf die Gesundheit gibt, sofern die Digitalisierung flexible Arbeitszeiten sowie flexible Arbeitsbedingungen schafft – so unter anderem Home Office. Jedoch haben auch diese Studienergebnisse gezeigt, dass die Gefahr besteht, dass der Arbeitnehmer über eine emotionale Erschöpfung klagen kann. Das mag unter anderem an der ständigen Erreichbarkeit liegen, der Menge an zu verarbeitenden Informationen oder auch am technologischen Anpassungsdruck. Derartige Belastungen werden von jüngeren Beschäftigten wesentlich stärker als von älteren Beschäftigten wahrgenommen.
Besonders Smartphones, Tablets oder Laptops verstärken die emotionale Erschöpfung, wenn diese Geräte dann noch in der Freizeit verwendet werden. Eine Verwendung derartiger Geräte verschärft zudem auch Konflikte zwischen dem Beruf und dem Privatleben.
Das Fazit der Studie: Wenn es dem Beschäftigten gelingt, in der Freizeit keine dienstliche Kommunikation zu nutzen oder derart zu begrenzen, so kommt es automatisch zum Rückgang möglicher Konflikte zwischen dem Arbeits- wie Privatleben. Das heißt, es folgt der automatische Rückgang der emotionalen Erschöpfung.
Warnsignale sollten nicht ignoriert werden
Eine ähnliche Studie wurde bereits 2016 veröffentlicht. Damals ging die BILD am Sonntag mit der Deutschen Telekom der Frage nach, ob und wenn ja, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Arbeit sowie die Gesundheit der Mitarbeiter hätte. Auch hier wurden über 8.000 Personen gefragt.
Damals wurden die Ergebnisse im Zuge einer Podiumsveranstaltung, die in Berlin abgehalten wurde, präsentiert. Die damalige Arbeitsministerin Andrea Nahles sprach davon, dass die Digitalisierung bereits voll in der Erwerbsbevölkerung angekommen sei, wobei es natürlich negative Folgen gäbe: Einschlafschwierigkeiten, das Gefühl des Ausgebranntseins sowie auch Kopf- und Rückenschmerzen. Jedoch würden die flexiblen Arbeitszeiten als positiver Effekt gesehen werden.
Die Digitalisierung hat also tatsächlich Auswirkungen auf die Gesundheit. Man sollte hier also sehr wohl darauf achten, dass man nicht seiner Gesundheit schadet – hilfreich sind etwa Ausgleichssportarten wie Schwimmen und Laufen, um den Kopf frei zu bekommen.