Frauen erleben die Wechseljahre sehr unterschiedlich. Manche bringen die Phase ganz entspannt und ohne große Beschwerden hinter sich. Für andere ist die Zeit der Hormonumstellung mit Hitzewallungen, Schlafstörungen, Nervosität und einer Reihe anderer unangenehmer Phänomene verbunden.
Zu welcher Gruppe man selbst gehört, lässt sich kaum vorhersagen. Auch existiert bislang kein Allheilmittel, das die Wechseljahre zu einer Zeit wie jede andere macht. Doch gibt es Möglichkeiten, das eigene Wohlbefinden in der betreffenden Zeit zu fördern und Beschwerden zu lindern. So verläuft der Start in die zweite Lebenshälfte angenehmer.
Wechseljahre – was passiert?
Wann die Wechseljahre (Klimakterium) beginnen und enden, unterscheidet sich je nach Person. In einigen Fällen setzt die betreffende Zeit schon mit 40 Jahren oder sogar eher (vorzeitiges Klimakterium) ein, in anderen 15 Jahre später. Im Alter von 58 Jahren sind die Wechseljahre in den meisten Fällen abgeschlossen. Wie auf den Seiten der Pharmazeutischen Zeitung nachzulesen, erhöht Kinderlosigkeit die Wahrscheinlichkeit eines frühen Einsetzens der Wechseljahre ebenso wie eine erste Monatsblutung vor einem Alter von 11 Jahren.
Unabhängig davon, wann es stattfindet, steht im Zentrum des Klimakteriums die hormonelle Umstellung rund um die letzte Monatsblutung (auch „Menopause“ genannt). Dabei geschieht folgendes:
- Zu Beginn des Klimakteriums beginnen die Eierstöcke, ihre Hormonproduktion zu verringern. Der Östrogenspiegel sinkt ab.
- Irgendwann reift das letzte Eibläschen (Follikel) heran. Damit kommt es zur letzten Monatsblutung.
- Das markiert das Ende der fruchtbaren Zeit für die betreffende Frau.
Gemeinhin werden die Wechseljahre in drei Perioden beziehungsweise Ereignisse eingeteilt:
- Prämenopause: die erste Zeit des Klimakteriums Die Menstruationszyklen werden unregelmäßig und können auch einmal ausbleiben.
- Menopause: der Produktionsstopp der Eierstöcke. Es kommt zu keiner Menstruation mehr. Die Zeit rund um die beziehungsweise kurz vor der Menopause wird auch als Perimenopause bezeichnet.
- Postmenopause: die Zeit nach der letzten Regelblutung. Der Körper stellt sich auf die neue Situation und ein verändertes hormonelles Gleichgewicht ein.
Wie bereits angedeutet, gibt es Fälle, in denen das Klimakterium weitgehend symptomfrei verläuft – sieht man von dem Ausbleiben der Regelblutung aus. In anderen Fällen führt die hormonelle Umstellung im Körper zu einer Reihe von Beschwerden. Diese können sehr unterschiedlich und sowohl physischer als auch psychischer Natur sein. Besonders verbreitet sind:
- Schweißausbrüche
- Hitzewallungen
- Schlafstörungen
- Sexuelle Probleme
- Stimmungsschwankungen
- Depressionen
- Erschöpfung und geringe Leistungsfähigkeit
- Trockene Scheide
- Gewichtszunahme
Ebenso wie die Art der Symptome variiert, fällt auch ihre Schwere unterschiedlich aus. Oft bleibt es bei lästigen Schweißausbrüchen und Hitzewallungen, vermehrter Reizbarkeit und Schwierigkeiten, das eigene Gewicht zu halten.
Für einige Frauen geht das Klimakterium allerdings mit schweren depressiven Verstimmungen einher. Dafür spielen oft noch andere Ursachen eine Rolle als die Hormonumstellung im Körper. Denn die betreffenden Jahre stellen eine Zeit dar, in der sich das eigene berufliche und private Leben vieler Frauen stark verändert, die Kinder das Haus verlassen, alte Ziele erreicht sind und neue gefunden werden müssen. Eine noch junge Studie des Universitätsklinikums Dresden, die die Welt zitiert, kommt sogar zu dem Schluss, dass es „psychische Wechseljahresbeschwerden“ gar nicht gibt. Stattdessen seien die betreffenden Symptome grundsätzlich auf andere Ursachen als eine Hormonumstellung zurückzuführen.
Lässt sich durch die Ernährung gegensteuern?
Eine gesunde Ernährung hat zu jedem Zeitpunkt im Leben positive Auswirkungen auf Körper und Geist. Zu Beginn der Wechseljahre besonders darauf zu achten, ist aus folgenden Gründen sinnvoll:
- Es gibt Hinweise darauf, dass eine gesunde Ernährung unangenehme Symptome des Klimakteriums direkt positiv beeinflusst.
- Sie trägt außerdem dazu bei, der veränderten Fettverteilung im Körper und der Tatsache, dass der Grundumsatz sinkt, effektiv zu begegnen. Damit steigen die Chancen, auch in den Wechseljahren schlank zu bleiben.
Doch was genau bedeutet nun eine gesunde Ernährung in den Wechseljahren?
- Eine weitgehend vegetarische Ernährung mit viel Gemüse und Obst lindert Wechseljahrbeschwerden.
- Zudem deutet vieles darauf hin, dass sich Pflanzenhormone, wie sie zum Beispiel in Sojaprodukten zu finden sind, positiv auswirken.
- B-Vitamine sind zentral für das Nerven- und Immunsystem und eine Reihe anderer Vorgänge im menschlichen Körper. Auch ihnen wird eine positive Wirkung bei Wechseljahrbeschwerden nachgesagt. Enthalten sind sie – je nach Vitamin – zum Beispiel in Vollkornprodukten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten oder Fleisch.
- Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hält den Organismus auf Trab und wirkt Hungergefühlen entgegen (abgesehen von alkoholischen Getränken).
- Günstig auf die Haut, die oft ebenfalls unter dem Klimakterium leidet, sind neben viel Flüssigkeit beispielsweise fettreduzierte Milchprodukte und Lebensmittel mit viel Vitamin C.
Weitere Strategien in den Wechseljahren
Abgesehen von einer Ernährungsumstellung gibt es noch andere Methoden, Wechseljahrbeschwerden vorzubeugen oder zu lindern. Wie effektiv diese sind, hängt entscheidend von der betreffenden Person ab und lässt sich oft kaum vorhersagen. Häufig empfohlen werden:
- Hormonpräparate in Form von Tabletten, Pflastern, Lösungen zum Spritzen oder auch Nasensprays
- Pflanzliche Präparate, vor allem Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Schlafmittel (beispielsweise Hopfen oder Melisse).
- Präparate gegen eine trockene Scheide, unter anderem östrogenartige Zäpfchen, Gels oder Cremes.
- Antidepressiva bei schwereren depressiven Verstimmungen.
- Regelmäßige sportliche Betätigung.
Als besonders wirkungsvoll gilt eine Hormonbehandlung. Sie muss allerdings genau auf die jeweilige Person abgestimmt sein. Außerdem kann sie, wie die meisten zur Linderung von Wechseljahrbeschwerden empfohlenen Präparate, Nebenwirkungen mit sich bringen. Das gilt auch für pflanzliche Mittel.
Manchmal reicht Abwarten aus
Nicht immer ist es notwendig, aktiv etwas gegen Wechseljahrbeschwerden zu unternehmen. Sind diese nur gering ausgeprägt, reicht es oft, einfach abzuwarten. Entscheidend dafür ist, wie sehr das Klimakterium die Lebensqualität der betreffenden Person beeinträchtigt. Kaum etwas falsch machen lässt sich, achtet man vermehrt auf eine gesunde Lebensführung. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung und regelmäßiger Sport wirken sich in den meisten Fällen positiv auf das Wohlgefühl aus, nicht nur in den Wechseljahren. Außerdem tragen sie dazu bei, das „sichtbare Altern“ ein Stück weit hinauszuzögern. Das zahlt sich in jeder Lebensphase aus.