Am Donnerstag wurde in Greifswald der 10.000. Teilnehmer einer seit 1997 in Vorpommern laufenden, großen Gesundheitsstudie untersucht. Der 45-jährige Fabian Feldt durchlief hierbei einen mehrstündigen Check, inklusive Schilddrüsenultraschall und Handuntersuchung. Henry Völzke, Studienleiter von der Universitätsmedizin Greifswald (UMG), betonte: „Für das international stark nachgefragte Gesundheitsprojekt ist dies ein Meilenstein“, da es sich bei dieser Studie um die Aufdeckung „nahezu aller Risiken und Nebenwirkungen des menschlichen Lebens“ handelt.
Die Lange Untersuchung gibt tiefe Einblicke in die Gesundheit. Bild: Unsplash
Das Mammutprojekt ist ein wissenschaftliches Vorhaben, dessen Ziel es ist, das Auftreten von Krankheiten besser zu verstehen. Mithilfe des Zufallsprinzips werden Teilnehmer:innen ausgewählt und in Kohorten unterteilt. Bei der ersten Kohorte wurde die Untersuchung bereits fünfmal im Abstand mehrerer Jahre wiederholt, mittlerweile gibt es schon die dritte Kohorte. Neben medizinischer und zahnmedizinischer Kontrolle erfolgt eine umfassende Befragung der Probanden mithilfe verschiedener Interviews und Fragebögen, um etwa den Einfluss bestimmter Berufsarten auf die Gesundheit festzulegen.
Seit 2021 finden im Rahmen der Untersuchungen auch Haus- und Nutztiere der Teilnehmenden Berücksichtigung. Der Grundgedanke dabei ist dem Konzept „One Health“ zu folgen, welches eine gemeinsame Betrachtung von menschlicher und tierischer Gesundheit vorsieht sowie den wechselseitigen Einfluss beider in Betracht zieht.
Das SHIP-Projekt (Study of Health in Pomerania) hat gezeigt, dass im Laufe der letzten zehn Jahre der Konsum von Alkohol und Tabak zwar zurückgegangen ist, jedoch Fettleibigkeit und Diabetes in Vorpommern spürbar angestiegen sind. Weiterhin konnte auch nachgewiesen werden, dass bestimmte Zahnfleischbeschwerden die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts oder einer Demenz erhöhen. Durch nationale und internationale Kooperationen, bei denen auch Daten des SHIP-Projektes verwendet wurden, konnten Risikogene für Gicht, Fettleber oder Nierenkrankheiten sowie Schilddrüsenfehlfunktion identifiziert werden.