Wurde vom Arzt die Diagnose auf ein verschlissenes Hüftgelenk gestellt, so ist die letzte Lösung meist ein künstliches Hüftgelenk. Eine Hüft-OP steht Betroffenen folglich unmittelbar bevor. Allerdings sollte der Ablauf der Prothesentransplantation zuvor minuziös geplant werden, um Risikofaktoren so gut wie möglich auszuschließen.
Vor der Operation
Damit das Endergebnis der OP auch Ihren persönlichen Wünschen und Vorstellungen entspricht, müssen Sie sich mit ihrem Arzt über eine Reihe von Einzelkriterien absprechen, die für einen individuelle Operationsverlauf von entscheidender Bedeutung sind. Hierzu zählen:
Auswahl des Prothesenmodells: Das Angebot an Endoprothesenmodellen ist heutzutage fast schon unüberschaubar groß. Lassen Sie sich daher am besten ärztlich beraten und holen Sie auch die Meinung des zuständigen Chirurgen ein. Dieser besitzt für gewöhnlich bereits ausreichende Erfahrungen mit einzelnen Modellen und kann Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen.
Bluttransfusionen: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch über eventuelle Eigenblutspenden, denn während der Operation kann es zu enormen Blutverlusten kommen. Zwar können im Notfall auch fremde Blutspenden verwendet werden, jedoch besteht hier immer ein Restrisiko, Spenderkrankheiten über das Blut auf den Patienten zu übertragen. Die Eigenblutspende erfolgt ca. sechs Wochen vor Operationstermin. Klären sie die Transfusionsfrage daher frühzeitig ab.
Entlastungsphase: Da Sie nach der Operation mit einer bis zu 6 Wochen langen Entlastung Ihrer Hüfte rechnen müssen, ist es sinnvoll, vorab entsprechende private und berufliche Vorkehrungen zu treffen. Das Heben schwerer Lasten und eine übermäßige Bewegung des operierten Abschnitts sind während dieser Entlastungsphase generell zu vermeiden. Denken Sie daher auch über einen Krankenurlaub bzw. einen Pflegedienst für Ihre Alltagsgeschäfte nach.
Während der Operation
Sind die Formalitäten der Operation erst einmal geklärt, geht es an die Umsetzung der Transplantation. Auch hier sind einige Dinge zu beachten.
Anästhesie: Damit Sie während der Operation keine Schmerzen verspüren, werden Sie entweder örtlich oder durch eine Vollnarkose betäubt. Die Betäubung ist äußerst wichtig, da der Arzt tiefe Einschnitte in der Hüftregion vornehmen und so bis auf den Knochen vordringen muss. Die moderne Medizin nutzt hier gerne die sogenannte minimal-invasive Technik, welche es erlaubt, Hüfttransplantationen mit kleinstmöglichem Schaden für Gewebeschichten und Muskulatur durch zu führen.
Die Extraktion: Sobald die Narkose zu wirken beginnt, setzt der Operateur einen Schnitt auf Höhe des Hüftgelenks, um durch den so geschaffenen Zugang an das Hüftgelenk zu gelangen. Nach der Freilegung des Gelenks werden zunächst die verschlissenen Gelenkabschnitte mit einer elektrischen Säge durchtrennt und extrahiert.
Die Implantation: Um das künstliche Hüftgelenk perfekt einpassen zu können, muss das nun freie Pfannenlager der Hüfte mittels einer Fräse ausgehöhlt werden. Erst dann kann die künstliche Pfannenschale eingesetzt und mit dem neuen Hüftkopf sowie dem darunter befindlichen Prothesenschaft verschraubt werden.
Das Verschließen: Nachdem die Hüftprothese eingesetzt und auf ihre Beweglichkeit hin überprüft wurde, beginnt der Operateur damit, die Schnittwunde samt der darunter liegenden Gewebeschichten Schritt für Schritt wieder zuzunähen. Die so entstandene Naht kann dank der minimal-invasiven Implantation meist schnell und problemlos abheilen.
Nach der Operation
Nach der OP ist eine mehrwöchige Rehabilitationsphase von Nöten, um das neue Hüftgelenk aktiv in die alltäglichen Bewegungsabläufe einzubinden und an die Belastung zu gewöhnen. Diese Rehabilitation gestaltet sich wie folgt:
stationäre Behandlung: Unmittelbar nach dem Eingriff muss der Patient ca. 2 bis 3 Wochen in stationärer Betreuung verbleiben. Unter Anleitung eines Physiotherapeuten beginnen hier die ersten Mobilisierungsversuche des neuen Hüftgelenks. Der Krankenhausaufenthalt ist auch deshalb von großer Bedeutung, weil eventuelle Komplikationen so frühzeitig entdeckt werden und ggf. durch einen zweiten Eingriff behandelt werden können.
ambulante Behandlung: Auch nach der stationären Behandlung sollten Sie mit einem Physiotherapeuten bzw. einer Reha-Klinik zusammenarbeiten, um den Genesungsprozess weiter voran zu treiben. Ohne professionelle Anleitung kann sich das Synchronisieren der Prothese mit alltäglichen Bewegungsabläufen äußerst schwierig gestalten und auch ein falsches Zusammenwachsen der Gelenkabschnitte ist ohne entsprechende Physiotherapie nicht ausgeschlossen.
persönliches Engagement: Soll Ihr neues Hüftgelenk so lange wie möglich erhalten bleiben, müssen Sie auch selbst etwas dazu beitragen. Achten Sie bspw. gut auf Ihr Gewicht, vermeiden Sie schweres Heben und ziehen Sie Gelenk schonende Sportarten (z.B. Schwimmen oder Radfahren) jenen Sportarten vor, bei denen ihre Gelenke zu stark erschüttert werden.
Mögliche Komplikationen
Themenwelt: Künstliche Hüftgelenke
Wie bei jedem operativen Eingriff gibt es leider auch bei der Hüft-OP einige Risiken, die entweder während oder nach der Operation auftreten können. Zu den häufigsten Komplikationen zählen dabei:
- Beinlängendifferenzen aufgrund des operativen Eingriffs
- Beschädigungen von Nerven und Gefäßen
- Blutergüsse
- Embolien
- Neubildung von Knochensubstanz
- Prothesenlockerungen
- Prothesenluxationen (Herausspringen des neuen Hüftgelenks)
- Verkalkungen in der Hüftgegend
- Wundheilstörungen
- Wundinfektionen
Um Komplikationen vorzubeugen, können Sie die Option einer vorbeugenden Bestrahlung der Hüfte in Anspruch nehmen. Diese ist entweder kurz vor oder bis zu 72 Stunden nach der Operation möglich und reduziert das Komplikationsrisiko mittels ionisierter Strahlung, welche durch einen Linearbeschleuniger an das Hüftgelenk abgegeben wird. Die Bestrahlung ist insbesondere dann wichtig, wenn beim Patienten ein erhöhtes Risiko der Knochenneubildung besteht.