Diät kommt aus dem Altgriechischen und heißt wörtlich übersetzt Lebensweise oder Lebensführung. Mit der drakonischen Überwachung unserer Nahrungszufuhr hatte dieses dynamische Wort ursprünglich gar nichts zu tun. Was wir heute darunter verstehen, ist unter bestimmten Gesichtspunkten bedenklich, wenn nicht gar besorgniserregend.
Der Wahn der Beautyindustrie
Von den Werbebannern schreit es uns entgegen, von Klatschblättern wird es propagiert und von Beauty-Docs mit Gewalt umgesetzt: Eine Frau ist nur dann interessant, begehrenswert und genießt Aufmerksamkeit, wenn sie Idealmaße aufweisen kann. Alles über Kleidergröße 36 ist keine Frau mehr im Sinne der Gesellschaft – viel, aber eben keine Frau. Sie kann klug, hübsch und einfühlsam sein, sie kann eine Top-Kariere hingelegt haben: Trägt sie 38 oder 40, rutscht sie durch das Raster der – durch die Schönheitsindustrie und dem milliardenschweren Marketingapparat geprägten – Gesellschaft. Es gibt kaum noch Mädchen unter 14 Jahren, die nicht schon die eine oder andere Diät ausprobiert haben. Und da beginnt der Wahnsinn. Eine Diät jagt die andere, mal passt das Gewicht und dann schlägt wieder gnadenlos die Keule des Jojo-Effektes auf uns ein.
Diät geht anders
Essstörungen sind trauriger Weise ein Zeichen unserer Zeit. Ein junges, hübsches Ding ist mitunter schon schwer traumatisiert, weil es sich die Dogmen der Gesellschaft aufgebürdet hat, diesen aber nicht entsprechen kann. Wir müssen aufhören, uns Zwängen auszusetzen, die von geldgierigen Industrien dazu benutzt werden, uns als unzulänglich darzustellen. Fakt ist, dass unser äußeres Erscheinungsbild von sehr vielen Faktoren abhängt. Allen voran die genetische Veranlagung. Nicht aus jedem Neugeborenen kann einmal eine Kate Moss werden. Und das ist auch gut so. Wir müssen uns befreien von dem Glauben an dubiose Nahrungsmittelergänzungen, Wunderpillen und Pulverchen. Stattdessen sollen wir wieder eine natürliche und angstfreie Beziehung zu unseren Lebensmitteln und unserer Ernährung herstellen.
Wer mit frischen Lebensmitteln arbeitet, wird sehr schnell feststellen, wie sich sein ganzes Körpergefühl verändert. Dabei dürfen auch so großartige Dinge wie Kuchen gebacken, oder Chips geröstet werden. Die Magie entfaltet sich mit dem Tun. Das spielerische Experimentieren mit Lebensmitteln und Gewürzen kann maßgeblich dazu beitragen, eine gesunde und von Erfolg getragene Ernährungsund Lebensweise herzustellen. Je frischer Obst und Gemüse verarbeitet werden, desto mehr steigt unser Wohlbefinden. Es ist nicht notwendig, sich an Rezepten zu orientieren. Es ist auch nicht notwendig, sich alle Genüsse vorzuenthalten. Wichtig ist, mit den Lebensmitteln, die uns gut schmecken, ganz eigene Kreationen zu entwerfen. Warum nicht auch mal einen Apfel in den Salat schneiden? Warum nicht den Chicor &-Salat in Leinöl kurz anbraten und dazu Kartoffelstampf essen? Wir dürfen spielerisch unsere Lebensweise verändern, ohne alles abzuwiegen oder Nahrungsmittel ganz aus unserem Leben zu verbannen. Wenn wir unsere Geschmäcker wieder etwas von den vielen Geschmacksverstärkern befreit haben, werden wir wieder in den Genuss kommen, natürlich zu essen. Unsere innere Ausstrahlung wird sich verändern und wir müssen nicht an einer Kleidergröße 36 herumbasteln und depressiv von einer Diät in die nächste stolpern. Diät heißt Lebensweise. Fangen wir also heute damit an, wieder zu leben und nicht wie Zombies der gierigen Beauty- und Lebensmittelindustrie unser hart verdientes Geld in den Rachen zu werfen. Wir investieren es viel besser in Bio-Lebensmittel vom Direkt-Vermarkter. Und: Die Sinnlichkeit des Genusses bleibt ein Teil unseres Lebens.