Diabetes mellitus – im allgemeinen Sprachgebrauch häufig einfach als Zuckerkrankheit bezeichnet – ist eine Stoffwechselerkrankung, die gern als Zivilisationskrankheit bezeichnet wird. Wie verschiedene Statistiken zeigen, hat deren Häufigkeit in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen – je nach Quelle um bis zu knapp 50 Prozent. Das Problem: Diabetes mellitus ist ein Krankheitsbild, welches oft verharmlost betrachtet wird. Dabei können die Auswirkungen dieser Stoffwechselerkrankung beträchtlich sein.
Klassische Symptome, die beispielsweise eine Typ 1 Diabetes begleiten, reichen von plötzlicher Gewichtsabnahme über Durst und häufigen Harndrang bis hin zu Bauchschmerzen und Muskelkrämpfen.
Eine Diabetes mellitus kann aber noch ganz andere Auswirkungen haben. Zu den gefürchteten Begleiterscheinungen der Zuckerkrankheit gehört der diabetische Fuß (in der Medizin als Diabetisches Fußsyndrom (DFS) bezeichnet). Charakteristisch für diese Komplikation einer Diabetes-Erkrankung sind schlecht abheilende Wunden, die bis tief ins Muskelgewebe bzw. bis auf den Knochen reichen können – und unter Umständen eine Amputation notwendig machen. Wie gravierend die Auswirkungen des Diabetischen Fußsyndroms sind, zeigt die Tatsache, dass mehr als die Hälfte aller in Deutschland durchgeführten Amputationen auf das DFS zurückgehen.
Ursachen für den diabetischen Fuß
Der diabetische Fuß geht in seinen Ursachen einerseits auf Durchblutungsstörungen zurück, die im Zuge einer Diabetes-Erkrankung entstehen können. Darüber hinaus wird das DFS durch eine weitere Tatsache beeinflusst – die Entstehung sogenannter Neuropathien. Durch eine Schädigung des Nervengewebes wird die Schmerzleitung gestört, was zu einer verminderten Reizwahrnehmung durch den Betroffenen führt.
Kommt es zu einer Verletzung Ihrer Füße, nehmen Sie diese Wunde nicht mehr oder nur eingeschränkt wahr. Bereits ein Mangel an Fußpflege oder kleiner Wunden, die beispielsweise durch das Tragen enger Schuhe entstehen, bleiben unbemerkt – sind aber folgenschwer. Es kann eine Wunde entstehen, die nicht nur schlecht abheilt, sondern als Infektionsherd in Frage kommt.
Verschlimmert wird diese Situation durch einen weiteren Aspekt des diabetischen Fußes. Aufgrund der gestörten Durchblutung kommt es zu Hautveränderungen, diese wird trocken, rissig und es können Substanzveränderungen auftreten, die zu Geschwüren führen. Letztere können einen Grad erreichen, der bis auf den Knochen reicht (in schlimmen Fällen bilden sich teilweise oder komplette Nekrosen des betroffenen Fußes).
Fehlstellungen können Brüche anzeigen
Eine Erscheinung, die im Zusammenhang mit Diabetes mellitus und dem DFS auftreten kann, sind Deformationen, Schwellungen und Rötungen der Füße. Diese gelten als Anzeichen für den sogenannten Charcotfuß, dessen genaue Ursachen bisher nicht abschließend geklärt sind. Allerdings führt der Charcotfuß zu einer verminderten Knochenstabilität, der Fußknochen kann selbst bei normaler Belastung brechen. Da Sie als Betroffener durch die verminderte Schmerzwahrnehmung eingeschränkt sind, kann die Neuropathie dazu führen, dass die Schmerzen nicht oder nur eingeschränkt wahrgenommen werden. Entwickeln sich bei Ihnen als Diabetiker ungewöhnliche Fehlstellungen bzw. kommt es zu Schwellungen, ist unbedingt ärztlicher Rat einzuholen.
Anzeichen für den diabetischen Fuß
Offene Wunden, die nicht abheilen oder schwere Fußdeformationen sind Folgen, die der diabetische Fuß nach sich ziehen kann – und die in Amputationen enden. Allerdings muss das DFS sich nicht zwangsläufig in diese Richtung entwickeln. Es gibt Anzeichen, die im Frühstadium sowohl die Schädigung der Nerven als auch Veränderungen bei der Durchblutung erkennen lassen.
Stellen Sie im Alltag fest, dass:
- sich Füße sehr oft kalt anfühlen, aber warm sind
- Druckstellen nicht verschwinden
- beim Stehen Wadenkämpfe oder Schmerzen verschwinden
- in Ruhe Ihre Füße schmerzen
- sich ein taubes Gefühl breitmacht
- es in den Zehen zu kribbeln beginnt oder
- Gelenkschwellungen auftreten
sollte an den diabetischen Fuß gedacht werden. Da eine Behandlung – gerade bei offenen und tief greifenden Wunden langwierig ist, sollten vorbeugende Maßnahmen entsprechende Aufmerksamkeit verdienen.
Diabetisches Fußsyndrom – die Vorbeugung
Da der diabetische Fuß seine Ursache in erster Linie in offenen Wunden hat, die im Alltag beiläufig entstehen, muss der Vorbeugung seitens der Betroffenen erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Hierzu gehört, dass gewisse Verhaltensregeln in der Pflege bzw. beim Tragen von Textilien und Schuhen beachtet werden.
Risikopatienten sollten im Allgemeinen:
- weiche und bequeme Schuhe
- Socken aus Baumwolle (ohne Nähte)
- bei kalten Füßen in den Nachtstunden warme Socken
tragen. Zu vermeiden sind dagegen starke Hitze (direkte Sonne, Heizkissen oder Wärmedecken), das Laufen ohne Strümpfe bzw. Schuhe und das Schneiden von Zehennägeln (Verletzungsgefahr). Die Pflege der Füße muss sich daran orientieren, dass das Verletzungsrisiko sinkt und die Infektionsgefahr gering ist (Feilen der Zehennägel, Hornhautbehandlung, richtiges Trocknen der Zehenzwischenräume usw.). Wirkt die Haut sehr trocken, sollte an den Einsatz spezieller Pflegecremes gedacht werden.