Dass unsere Gesellschaft immer dicker wird, ist kein Geheimnis. Aufgrund von Fastfood, Zusatzstoffen und anderen Süchtigmachern in unserer täglichen Ernährung leiden hierzulande gut 70 Prozent aller Männer und etwa 50 Prozent aller Frauen an Fettleibigkeit. Die Tendenz dieser Volkskrankheit ist steigend, weshalb das Geschäft mit Diäten kräftig boomt. Vor allem Diät Drinks, Tabletten und ähnliche Mahlzeit-Ersatz-Produkte locken hier immer wieder mit hohen Gewichtsverlusten innerhalb kürzester Zeit. Leider verhält es sich mit dem Abnehmen jedoch wie mit dem Rauchen: Nur wer seine Gewohnheiten dauerhaft und nachhaltig umstellt, hat wirklich Aussicht auf lang anhaltenden Erfolg.
Wer diese Philosophie ignoriert, der hat schon bald nach seiner Schlankheitskur mit dem sogenannten Jojo Effekt zu kämpfen, einem Phänomen, das bei vielen Diätanhängern kurz nach dem temporären Fasten eintritt und zu einer wiederholten Gewichtszunahme führt. Es ist also kaum verwunderlich, dass viele Diätanbieter auf eben jenen Effekt bauen, wenn es darum geht, ihre Hungerkonzepte gewinnbringend zu verkaufen. Tatkräftig unterstützt wird diese unmoralische Verkaufsstrategie durch die moderne Luxusgesellschaft.
Wohlstand als Ursache für Übergewicht
Die Zahl der Übergewichtigen ist laut Studien vor allem in jenen Ländern besonders hoch, die ein verhältnismäßig hohes Pro-Kopf-Einkommen aufweisen. Logischerweise, denn wer viel Geld hat, kann sich auch viel zu Essen leisten. Doch nicht nur ungesunde Lebensmittel sind in Wohlstandsländern für eine immer gewichtigere Bevölkerung verantwortlich. Das Luxusangebot an hochentwickelter Technologie, welche unseren Alltag vereinfacht und Aktionswege verkürzt, bringt ebenfalls so manche gesundheitliche Schattenseite zum Vorschein. Vor allem Bildschirmtätigkeiten, seien es nun Computerarbeiten, virtuelle Spiele oder ein übermäßiges Sitzen vor dem Fernseher sind diesbezüglich mit einem enormen Bewegungsmangel verbunden und bilden zusammen mit einer ungesunden Ernährung die Hauptursache für die Erkrankung an Übergewicht, welches inzwischen selbst bei Kindern und Jugendlichen einen erschreckenden Anteil an Betroffenen produziert.
Gründe für den Jojo Effekt – Eine Ursachenforschung
Die von Erwachsenen adaptierten Essgewohnheiten bei Kindern veranschaulichen mitunter auch sehr deutlich, wie es zu der wiederholten Gewichtszunahme kommt. Wurde dem Körper ein schädliches Ernährungsverhalten nämlich erst einmal über Jahre hinweg beigebracht, sind selbst Diäten nur schwer dazu in der Lage, die organische Fettspeicherroutine auszuhebeln. Diese basiert auf zwei Hauptaspekten:
Das Gedächtnis des Fettgewebes: Verantwortlich für die abermalige Gewichtszunahme nach einer Diät ist in erster Linie die Anzahl der Fettgewebezellen. Zwar werden diese während einer Diät geleert, jedoch existieren sie auch nach einer Fastenkur weiterhin im Körper. Sobald das Fasten also beendet wird, beginnt das Fettgewebe erneut damit, Kalorien in seine leeren Kammern einzulagern. Besagter Vorgang wird durch das Ernährungsgedächtnis des Körpergewebes noch beschleunigt, welches sich aufgrund der kurzfristigen ‚Dürreperiode‘ veranlasst fühlt, noch mehr Fettvorräte anzulegen als vor der Diät. Die genaue Zahl der Fettzellen wird dabei in der Jugend festgelegt, weshalb der Jojo Effekt bei Menschen, die bereits in ihrer Kindheit an Übergewicht litten, deutlich öfter vorkommt.
Das Gedächtnis des Stoffwechsels: Hauptbestandteil des Fettspeicherverhaltens unseres Körpers ist der Stoffwechsel. Je nach Grundumsatz einer Person bzw. ihrer benötigten Tagesmenge an Energie, ist die Stoffwechselrate höher oder niedriger. So haben besonders aktive Menschen beispielsweise einen sehr hohen Energieumsatz und können durch die Nahrung zugeführte Kalorienmengen auch wesentlich besser verbrennen. Personen, die sich kaum bewegen, zeichnen sich hingegen meist durch einen geringen Grundumsatz aus. Dies kann insbesondere bei Diäten äußerst gefährlich werden, reduziert sich aufgrund der verminderten Energiezufuhr die ohnehin schon geringe Stoffwechselrate hier doch noch weiter. Nach Beenden einer Hungerphase ist der Körper folglich noch schlechter zu einer effizienten Energie- und Fettverbrennung in der Lage – eine Mitursache dafür, dass das Gewicht mancher Menschen geraume Zeit nach einer Diät oftmals noch höher ist, als ihr Ausgangsgewicht.
Mehr ist Weniger – Drei goldene Regeln, um den Jojo Effekt zu vermeiden
In Anbetracht dieser Fakten scheint Hungern die denkbar schlechteste Lösung zu sein, wenn es darum geht, langfristig abzunehmen. Besser geeignet sind folgende Methoden:
- Essen Sie nicht weniger, dafür aber gesünder. Meist ist es nicht die Menge, sondern die Art der Nahrung, die für überschüssige Pfunde sorgt.
- Anstatt die Energiezufuhr durch wochenlange Diäten zu reduzieren, sollten Sie ihren Energieverbrauch durch Sport und mehr Bewegung ankurbeln. Die so aufgebaute Muskelmasse unterstützt die Kalorienverbrennung und strafft darüber hinaus auch das Körpergewebe.
- Wer nachhaltig abnehmen möchte, der muss sein Verhalten auch nachhaltig ändern. Stellen Sie ihre Ess- und Lebensgewohnheiten deshalb nicht nur für die Dauer einer Diät um, sondern für immer.