Verliert der Körper mehr Flüssigkeit als ihm zugeführt wird, erfährt er einen drastischen Flüssigkeitsmangel, der gemeinhin auch als Dehydrierung, Dehydration oder Dehydratation bekannt ist. Auslöser hierfür können neben einer zu geringen Trinkmenge auch verschiedene Erkrankungen sein. Besonders durch Dehydrierung gefährdet sind dabei Säuglinge, Kleinkinder und alte Menschen. Warum das so ist und wie sich eine Dehydration erfolgreich beheben bzw. verhindern lässt, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.
Wie entsteht eine Dehydrierung?
Der menschliche Körper besteht zum größten Teil aus Wasser, in welchem verschiedene Salze und Mineralstoffe (Elektrolyte) gelöst sind. Zu diesen wässrigen Substanzen zählen alle flüssigen Sekrete, die sich im sogenannten Extrazellulärraum, also außerhalb der Körperzellen befinden, beispielsweise Gewebewasser, Magen-Darm-Säfte und Blutplasma. Der Flüssigkeits- und Elektrolyt-Haushalt des Körpers muss dabei sehr konstant gehalten werden, damit der Körper seine überlebenswichtigen Funktionen aufrechterhalten kann.
Erstes Symptom eines Flüssigkeitsmangels und damit einer Dehydrierung ist hierbei ein starkes Durstempfinden. Weiter kann es zu Kopfschmerzen, Herzrasen, Schwindel oder einem Schwächegefühl kommen, das selbst eine Ohnmacht führt. Auch eine trockene Haut und trockene Schleimhäute können Anzeichen für Dehydrierungen sein. Die Medizin unterscheidet dabei drei Arten von Dehydration
- Isotone Dehydration – dem körpereigenen Extrazellulärraum fehlen Wasser und Elektrolyte im gleichen Anteil.
- Hypertone Dehydration – dem Körper fehlt Wasser, aber es sind genügend Elektrolyte vorhanden.
- Hypotone Dehydration – dem körpereigenen Extrazellulärraum fehlen Elektrolyte, aber es ist genügend Wasser vorhanden.
Die häufigste Ursache für Dehydrierungen ist eine verminderte Flüssigkeitszufuhr. Doch auch bestimmte Erkrankungen, wasserzehrende Aktivitäten und sogar das Alter können eine Dehydration befördern:
- Altersfaktoren: Während der Flüssigkeitsanteil im Körper eines Babys ganze 70 bis 80 Prozent beträgt, nimmt dieser Anteil im Laufe des Lebens konstant ab. Senioren um die 85 Jahre haben deshalb nur noch einen körpereigenen Wasseranteil von etwa 45 bis 50 Prozent. Neugeborene und Kinder reagieren dabei ähnlich empfindlich auf einen Flüssigkeitsmangel wie ältere Menschen. In beiden Fällen liegt nämlich ein besonders hoher Flüssigkeitsbedarf vor. Bei älteren Menschen kommt erschwerend hinzu, dass sie oft nur ein geringes Durstempfinden besitzen und deshalb nicht immer bemerken, wenn ihnen eine Dehydration droht.
- erhöhter Flüssigkeitsbedarf: Bei starker Hitze und bei anstrengenden Tätigkeiten wie Sport oder körperlicher Schwerstarbeit hat der Körper einen höheren Bedarf an Flüssigkeit. Denn entsprechende Aktivitäten steigern die Körpertemperatur, was vom Körper durch vermehrten Schweißfluss ausbalanciert wird. Wer hier die Trinkmenge nicht an den erhöhten Verbrauch anpasst, riskiert eine Dehydration durch verstärkten Schweißfluss. Daneben kommt auch ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf durch Erbrechen und Durchfall in Betracht. Ähnlich wie beim Schwitzen verliert der körpereigene Extrazellulärraum hier vermehrt Flüssigkeit. Im Detail sind es Magensäfte und Darmflüssigkeit, die hier übermäßig ausgeschieden werden. Wenn Sie in diesem Fall nicht mehr trinken, ist Dehydrierung die Folge.
- Blutverlust und Verbrennungen: Bei der Ausheilung von Verbrennungen und Wunden verliert der Körper über den Extrazellulärraum der Haut und / oder Schleimhäute vermehrt Flüssigkeit. Kommt es zu einer starken Blutung, erleidet der Körper zudem über den daraus resultierenden Blutverlust einen erhöhten Flüssigkeitsmangel im Bereich des Blutes. Verletzungen können also ein weiterer Grund für Dehydrierung sein. Zudem lässt die weibliche Monatsblutung über vermehrten Blutverlust und natürliche Zyklusprozesse im Uterus ebenfalls einen verstärkten Flüssigkeitsbedarf entstehen.
- Erkrankungen und Medikamente: Zu den Medikamenten, die einen Flüssigkeitsverlust begünstigen, gehören vor allem Abführmittel, Entwässerungstabletten und Diuretika Ursächliche Erkrankungen für Dehydrierungen können ferner Diabetes mellitus, Wasserharnruhr, Nierenerkrankungen wie Morbus Addison sowie Magen-Darm-Infektionen mit chronischem Durchfall oder Erbrechen sein.
Diagnose und Behandlung bei Dehydrierung
Für die Diagnose einer Dehydrierung sollten Sie sich zunächst fragen, wann Sie zum letzten Mal getrunken haben und wie lange Sie bereits an den Symptomen einer Dehydratation leiden. Meistens sind die Ursachen direkt über einschlägige Alltagssituationen feststellbar. Bei ernsten oder ungeklärten Ursachen kann ein Arzt ferner eine körperliche Untersuchung durchführen. Zu dieser gehört unter anderem eine Puls- und Blutdruckmessung. Gegebenenfalls veranlasst Ihr Arzt auch eine Blut-, Urin- oder Stuhluntersuchung, um Erkrankungen der Nieren, des Darms oder des Herzens ausschließen zu können. Die Behandlung einer Dehydrierung gestaltet sich im Anschluss wie folgt:
- Trinken Sie genug! – Der erste Schritt zur Behebung einer Dehydration ist, den bestehenden Flüssigkeitsmangel durch ausreichendes Trinken wieder auszugleichen. Trinken Sie aber möglichst nicht zu schnell, sondern schluckweise. Besonders geeignet sind Mineralwasser, Tees, Saftschorlen oder Brühen, da dem Körper mit diesen Getränken gleichzeitig Mineralstoffe zugeführt werden. Zu meiden sind dagegen Getränke, die dem Magen durch erhöhten Verdauungsaufwand weitere Flüssigkeitsreserven entziehen. Hierzu zählen insbesondere Alkohol und koffein- bzw. zuckerhaltige Getränke wie Kaffee, Energy- und Softdrinks.
- Trink- und Infusionslösungen – Speziell bei Kindern oder sehr alten Menschen, die aufgrund einer Erkrankung an starkem Fieber oder Durchfall leiden, können spezielle Trinklösungen verabreicht werden. Diese enthalten neben Traubenzucker auch Natrium und weitere Elektrolyte, um den Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Bei fortgeschrittenen Dehydrierungen, die mit deutlichen Bewusstseinsstörungen einhergehen, können zusätzlich Infusionslösungen verabreicht werden.
- Krankheitsbehandlung und Medikamente – Leiden Sie an einer Erkrankung der Nieren oder weiteren bereits genannten Erkrankungen, sollte neben der Flüssigkeitszufuhr auch Ihre Grunderkrankung behandelt werden, damit einer weiteren Dehydration zugleich vorgebeugt werden kann. Entsprechende Medikamente müssen individuell festgelegt werden, wobei Präparate mit abführender oder entwässernder Wirkung strikt vermieden werden sollten.
Dehydrierung – Wann zum Arzt?
In den meisten Fällen lassen sich Dehydrierungen durch ausreichendes Trinken gut selbst behandeln. Die Symptome verschwinden durch Beseitigung des Flüssigkeitsmangels dann recht schnell. Einen Arzt aufsuchen sollten Sie allerdings, wenn …
…Sie trotz ausreichender Trinkmenge weiter an Dehydrationssymptomen leiden.
…neben Symptomen wie Durst auch Bewusstseinsstörungen auftreten.
…Sie zusätzlich an einer der genannten Erkrankungen leiden.
…Sie im Vorfeld Abführmittel oder Diuretika eingenommen haben.
… eine stark blutende Wunde oder eine Verbrennung vorliegt.
Fazit
Dehydrierungen treten recht häufig auf, sind durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr in der Regel aber schnell behoben. Besonders bei schweißtreibenden Aktivitäten, Verletzungen, der weiblichen Monatsblutung und bei Magen-Darm-Erkrankungen, die mit Durchfall und / oder Erbrechen einhergehen sind Dehydrationen keine Seltenheit. Grundsätzlich sind diese auf einen erhöhten Flüssigkeitsverbrauch des Körpers zurück zu führen. Zudem spielt auch das Alter eine Rolle, denn der Flüssigkeitsspiegel des Körpers nimmt im Laufe des Lebens stetig ab, der Flüssigkeitsbedarf hingegen nicht. Je älter eine Person also ist, desto höher ist das Risiko, eine Dehydration zu erleiden. Genug zu trinken wird mit zunehmendem Alter also immer wichtiger. Verzichten sollte man dabei im Falle einer Dehydrierung auf alkoholische, koffein- und zuckerhaltige Getränke. Sie rauben dem Körper zusätzlich Flüssigkeit durch eine erschwerte Verdauung.