Bei einer Darmverschlingung treten markante Symptome wie kolikartige Bauchschmerzen, Übelkeit und Brechreiz auf. Es kann sogar zum Erbrechen von Galle und Kot kommen. Obgleich die Bezeichnung darauf schließen lässt, liegt die Ursache einer Darmverschlingung nicht darin, dass sich das Organ verknotet. Wie es zu einer Darmverschlingung kommt, welche weiteren Symptome auf die Erkrankung schließen lassen und wie diese behandelt wird, erfahren Sie im Folgenden.
Ursache einer Darmverschlingung: Wie entsteht das Krankheitsbild?
Um nachvollziehen zu können, wie eine Darmverschlingung entstehen kann, ist es zunächst wichtig, zu verstehen, wie der menschliche Verdauungstrakt funktioniert.
Der Darm ist ein wesentlicher Bestandteil der Verdauung. Nachdem die Nahrung im Magen zunächst verkleinert wurde, wird der Essensbrei portionsweise in den Zwölffingerdarm abgegeben. Dieser bildet das erste Teilstück des insgesamt zwischen drei bis sechs Meter langen Dünndarms. Mit der Hilfe von Gallenflüssigkeit und verschiedenen Verdauungsenzymen werden die Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße aus der Nahrung gespalten. Dadurch werden die Nahrungsbestandteile in Aminosäuren (Eiweiße), Zuckermoleküle (Kohlenhydrate) und Fettsäuren (Fette) umgewandelt. Nach der Zersetzung werden Vitamine, Mineralstoffe und Mineralien über die Dünndarmschleimhaut in den Blutkreislauf transportiert, wo sie zu ihren Einsatzorten im Organismus gelangen.
Bei der Zersetzung von Nahrung bleiben immer auch unverwertbare Nahrungsmittelbestandteile übrig. Diese gelangen weiter in den Dickdarm, der mit eineinhalb Metern wesentlich kürzer, dafür dicker als der Dünndarm ist. Bevor der Speisebrei im Mastdarm landet und ausgeschieden wird, findet eine letzte Filterung statt. Dabei werden zugeführte Flüssigkeit und die letzten verwertbaren Bestandteile herausgefiltert.
Bei einer Darmverschlingung oder auch Volvulus genannt, wird der Vorgang jedoch unterbrochen, da der Dick- oder Dünndarm an seiner Funktion gehindert wird. Dabei dreht sich der Darm um sich selbst und sorgt dabei meist für einen Darmverschluss. Schlimmstenfalls wird dabei die Blutzufuhr unterbrochen und der Darm sowie weitere wichtige Organe können absterben.
Grundsätzlich lässt sich die Darmverschlingung in zwei Formen unterscheiden:
- Achsendrehung: Der Darm legt sich einmal um sich selbst oder verdreht sich mit einem anderen Teilstück. Hierbei kommt es meist zu einer Unterbrechung der Blutzufuhr.
- Invagination: Bei der Invagination stülpt sich ein Darmstück in ein anderes Teilstück und blockiert dieses. Auch hierbei kann es zu einem lebensbedrohlichen Blutstau kommen.
Welche Ursache verbirgt sich hinter einer Darmverschlingung?
Die natürliche Form des Organs kann eine Darmverschlingung bereits begünstigen. Denn der Darm weißt zahlreiche Krümmungen und Wölbungen auf, die ihn für Verschlingungen besonders anfällig machen. Das Krankheitsbild tritt sehr häufig bei Kindern auf, da das Organ bei ihnen noch leicht verformbar und damit außerordentlich anfällig für Fehlrotationen ist.
Auch Entzündungen und Tumore können als Ursache für eine Darmverschlingung infrage kommen. Entzündetes und angegriffenes Gewebe verliert an Stabilität und kann bei einer fehlerhaften Belastung nachgeben. Bakterien, Fremdkörper und Verwachsungen gelten als die häufigsten Gründe für eine Entzündung des Darms.
Welche Symptome treten bei einer Darmverschlingung auf?
Die Symptome einer Darmverschlingung sind sehr typisch. Das Krankheitsbild äußert sich durch einen stark aufgeblähten Bauch sowie eine Druckempfindlichkeit im Bereich des Oberbauchs. Im weiteren Verlauf treten kolikartige Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrachen auf. Betroffene können unter Umständen Galle oder Kot erbrechen, woraufhin sich kurzzeitig eine Besserung einstellt. Doch nach kürzester Zeit treten die Symptome der Darmverschlingung erneut auf und es kann zusätzlich zu Verstopfung oder einem blutigen Stuhlgang kommen.
In schweren Fällen kommt es zu starken Entzündungen im Bauch und unter Umständen zu einem Kreislaufschock. Bleibt die Krankheit unbehandelt, kann sich ein Organversagen einstellen.
Behandlung und Heilungschancen
Die Symptome einer Darmverschlingung werden häufig mit anderen Magen-Darm-Erkrankungen verwechselt. Liegt allerdings ein Verdacht auf Volvulus vor, ist schnelles Handeln erforderlich. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgenuntersuchungen, das Abtasten des Bauchraumes und Blutuntersuchungen werden stützend zur Diagnostik eingesetzt.
Lässt sich eine Darmverschlingung feststellen, gibt es verschiedene Behandlungswege:
Operativer Eingriff
Abhängig von der Ursache stellt der operative Eingriff häufig die beste Behandlungsmethode der Erkrankung dar. Dafür wird das Organ zunächst in seine Ursprungsform zurückgesetzt und fixiert. Anschließend muss die Ursache des Darmverschlusses beseitigt werden. Wurden Tumore im Darm entdeckt oder handelt es sich um eine irreparable Entzündung der Gewebehaut, wird unter Umständen eine Teilresektion durchgeführt. Dafür wird das betroffene Teilstück des Organs entfernt, um eine weitere Ausbreitung oder eine erneute Verschlingung zu verhindern.
Konservative Behandlung
Eine Behandlung ohne operativen Eingriff ist abhängig von der Ursache und dem Stadium der Darmverschlingung möglich. Spezielle Massagen und Medikamente können die Fehlstellung des Organs möglicherweise aufheben und es in seine Ursprungsform zurücksetzen.
Des Weiteren kann eine Ernährungs- und Bewegungstherapie infrage kommen. Dabei sollte der Patient besonders verdauungsfreundliche Nahrungsmittel mit ausreichend Nähr- und Ballaststoffen zu sich nehmen. Regelmäßige Bewegung hilft zusätzlich dabei, die Darmaktivität und damit die Verdauung zu fördern. Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt wird für den Patienten ein spezieller Ernährungsplan ausgearbeitet. Wichtig ist zudem, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, damit die Nahrung vollständig transportiert werden kann und es nicht zu einer Verstopfung kommt.
Die Konsequenzen einer unbehandelten Darmverschlingung sind sehr weitreichend und können sogar lebensbedrohlich werden. Aufgrund dessen sollte bereits beim geringsten Verdacht ein Arzt aufgesucht werden. Es ist auch möglich, dass andere Erkrankungen des Verdauungstraktes wie eine Colitis oder Gallensteine für die Symptome verantwortlich sind.