Die Koloskopie lässt in vielen Menschen unangenehme Empfindungen aufsteigen. Einerseits löst der Gedanke an deren Ergebnis Unbehagen aus, auf der anderen Seite aber die Durchführung selbst. Schließlich wird im Rahmen einer Koloskopie über den Anus ein etwa fingerdicker Schlauch in den Darm eingeführt. Trotzdem – die Koloskopie gilt als eines der wenigen zuverlässigen Verfahren, um krankhafte Veränderungen im Bereich des Dickdarms und dem Endstück des Dünndarms zu erkennen. Speziell in der Krebsvorsorge und -diagnose spielt die Darmspiegelung daher eine wichtige Rolle.
Aber auch viele Erkrankungen, wie Morbus Crohn, oder Anzeichen einer Infektion lassen sich durch den optischen Befund bei bestehendem Anfangsverdacht untermauern. Darüber hinaus erlaubt die Darmspiegelung eine Entfernung von Darmpolypen (die als potenzielle Vorstufe von Darmkrebs angesehen werden) sowie eine Entnahme verdächtiger Gewebsproben (Biopsie).
Ablauf und Indikation
Seitens behandelnder Ärzte wird die Koloskopie als Diagnosemittel in Erwägung gezogen, wenn der Verdacht auf verschiedene Darmerkrankungen besteht. Neben Krebserkrankungen können dies entzündlicher Erscheinungen oder Infektionen sein. In Betracht kommt die Darmspiegelung, wenn bei Ihnen beispielsweise:
- Blut im Stuhl nachgewiesen ist
- sogenannte Teerstühle auftreten
- der Stuhlgang auffällig zwischen Verstopfung und Durchfall wechselt
- bereits Tumorerkrankungen vorlagen
- unklare Gewichtsabnahmen vorliegen.
Darüber hinaus ist eine Darmspiegelung ab dem 55. Lebensjahr auch Teil der Krebsvorsorge. Wie läuft die Koloskopie in der Praxis ab? Wesentlicher Kern ist die Arbeit mit einem flexiblen Endoskop – dem Koloskop. Auf einem Durchmesser von rund 1 Zentimeter ist hier nicht nur die Lichtquelle samt Kamera des Endoskops untergebracht, durch das Koloskop ziehen sich auch Kanäle, die dem Spülen und Absaugen dienen, sowie Arbeitskanäle. Mit deren Hilfe kann der durchführende Arzt im Rahmen einer Darmspiegelung kleinere Eingriffe durchführen (wie die Entfernung von Polypen) oder Gewebeproben entnehmen.
Müssen Sie sich einer Darmspiegelung unterziehen, wird die Untersuchung in der Regel wie folgt ablaufen:
- Auf Wunsch erfolgt zuerst die Gabe von Beruhigungsmitteln bzw. eine Sedierung des Patienten (die entsprechend überwacht werden muss).
- Anschließend führt der Arzt das Koloskop über den Anus ein und arbeitet sich bis in den Bereich des Blindarms bzw. ans Endstück des Dünndarms vor.
- Von hier aus wird das Koloskop unter Einblasen von Luft (um den Darm vollständig zu entfalten) zurückgezogen und die Darmwand dabei optisch begutachtet. Auffälligkeiten wie Darmpolypen werden entfernt oder Gewebeproben entnommen.
Durch die eingeblasene Luft kann es in der Folge einer Koloskopie kurzzeitig zu Blähungen kommen, die aber nicht ungewöhnlich sind. Insgesamt wird für eine Standard-Darmspiegelung ein Zeitfenster von ca. 25 Minuten bis 30 Minuten veranschlagt – manchmal aber auch mehr. Als Patient können Sie auf Wunsch den Ablauf der Untersuchung in den meisten Fällen per Monitor beobachten.
Vorbereitung – machen Sie die Koloskopie angenehmer
Um die Durchführung der Darmspiegelung zu erleichtern, muss Ihr Darm frei von Kotresten sein. Dies hat zur Folge, dass in der Regel am Tag vor der Untersuchung bzw. wenige Stunden im Vorfeld ein Abführmittel genommen werden muss. Aber auch Sie selbst können die Koloskopie mit einigen Verhaltenstipps angenehmer gestalten – und Ihrem Arzt die Begutachtung der Darmwand erleichtern.
- Verzichten Sie ab dem Tag vor der Spiegelung auf den Genuss von Schwarz-Tee (und grünem Tee), Kaffee oder Cola. Diese Getränke können die Darmwand verfärben und erschweren dem Arzt damit eine sichere Diagnose.
- Ab der Mittagszeit des Vortags sollte feste Nahrung gestrichen werden. Bis dahin machen Sie sich die Koloskopie leichter, wenn nur noch Speisen verzehrt werden, die leicht verdaulich sind, nur wenige Ballaststoffe enthalten und nicht quellen. Tipp: Arbeitet Ihr Darm recht langsam, sollten Sie mit dieser Einschränkung bereits früher beginnen..
- Wichtig ist ein intensives Beratungsgespräch mit Ihrem Arzt. Weisen Sie hier auch auf Medikamente und Arzneimittel hin, die eingenommen werden müssen – und für die Koloskopie relevant sein können..
- Die Gabe von Beruhigungsmitteln bzw. eine Sedierung bringt es mit sich, dass Sie weder Auto noch Fahrrad fahren dürfen. Organisieren Sie sich einen Transport, am besten als Begleitung während der Koloskopie, die Sie in der Folge betreuen kann..
- Geschmacklich ist die Abführlösung alles andere als angenehm. Es gibt hier den einen oder anderen Trick, wie das Ganze besser schmeckt. Neben Dragees richten Sie doch einfach die Frage an Ihren Arzt, ob die Lösung mit etwas Fruchtsaft verdünnt werden kann..
Wichtig: Speziell die Arzneimitteleinnahme ist ein wichtiger Vorbereitungspunkt. Hier spielen nicht nur Wechselwirkungen eine Rolle, verschiedene Wirkstoffgruppen (wie acetylsalicylsäurehaltige Mittel) sollten einige Tage vor der eigentlichen Untersuchung abgesetzt werden. Andere Medikamente machen zusätzliche Untersuchungen nötig.