Menschen mit auffällig rot gefärbten Wangen leiden nicht selten an Couperose (Erythrosis facialis). Darunter versteht man eine chronische Hauterkrankung, bei der sich feine Äderchen im Gesichtsbereich rötlich unter der Haut abzeichnen. Die starke Rotfärbung beruht auf sogenannten Teleangiektasien, die multiple Erweiterungen der gesichtseigenen Kapillargefäße beschreiben und Besenreisern in der Beinregion ähneln. Da Couperose zudem als Vorstufe der Hautkrankheit Rosazea gilt, wird sie im Englischen auch als telangiectatic rosacea bezeichnet. Lesen Sie im Folgenden, wie eine Couperose entsteht und welche Symptome die Erkrankung außer roten Wangen noch mit sich bringt. Darüber hinaus zeigen wir Ihnen auch, was sich zur Behandlung der Teleangiektasien unternehmen lässt.
Wie entsteht Couperose?
Teleangiektasien entstehen grundsätzlich durch krankhaft erweiterte Haargefäße (Kapillaren). Dabei handelt es sich um besonders dünne Blutgefäße, welche im Organismus für die Mikrozirkulation, also den Austausch von Sauerstoff, Nährstoffen und Abfallprodukten auf zellularer Ebene verantwortlich sind. Für den Zellstoffwechsel sind die Kapillaren also von essenzieller Bedeutung. Neben Organen und dem Gehirn ist dabei vor allem das Zellgewebe der Haut – mit Ausnahme der Hornhaut – sehr reich mit Kapillaren bestückt. Im Gesicht befinden sich die feinen Blutäderchen vor allem in den Hautschichten des Wangen- und Nasenbereichs. Deshalb führen durch Couperose hervorgerufene Teleangiektasien zu einer Rotfärbung besagter Gesichtsteile.
Geschuldet sind die Rötungen bei Couperose einer verstärkten Durchblutung der geweiteten Kapillargefäße. Zu Beginn der Krankheit treten die Rotfärbungen zunächst nur vorübergehend auf. Später führen die von den Teleangiektasien verursachten Durchblutungsstörungen jedoch vermehrt zu Blutstaus in den Äderchen. Diese verlieren durch die stete Mehrdurchblutung an Elastizität, was für anhaltende Rotfärbungen im Gesichtsbereich sorgt. Auch Gefäßneubildungen sind im Zuge der Couperose möglich. Die neuen Blutäderchen besitzen dabei meist eine noch schlechtere Elastizität als die alten Kapillare. Dies verschlimmert die entstehenden Komplikationen weiter. So kommt es dann häufig zur als Kupferrose bekannten Folgeerkrankung Rosazea (Acne rosacea). Sie basiert auf Regulationsstörungen in der hauteigenen Gefäßversorgung des Gesichts und äußert sich durch entzündliche Wucherungen, Schwellungen und Pusteln im Hautgewebe.
Ursachen für eine Couperose
Wie im Falle von Acne rosacea sind auch die genauen Ursachen der Couperose bislang noch nicht vollständig geklärt. Häufig wird eine erblich bedingte Bindegewebsschwäche diskutiert, wobei auch andere Risikofaktoren eine Rolle zu spielen scheinen. Hier eine kleine Übersicht zu möglichen Auslösern:
- genetische Disposition: Couperose tritt gehäuft bei Menschen mit heller Hautfarbe und rotblonden Haaren auf. Eine Tatsache, die erbliche Veranlagung als Hauptursache für die Erkrankung sehr wahrscheinlich macht. Im Detail soll es eine genetisch bedingte Bindegewebsschwäche sein, die neben besonders sensibler Haut auch weniger elastische Gefäßwände provoziert.
- Alter und Geschlecht: Sowohl Acne rosacea als auch Couperose entstehen vermehrt nach dem 30. Lebensjahr. Im Gegensatz zu Rosazea sind von Couperose aber überwiegend Frauen betroffen. In diesem Alter finden geschlechtsbedingte Hormonumstellungen statt, die beim weiblichen Geschlecht nur allzu gerne eine Schwächung des Bindegewebes zur Folge haben. Deshalb scheint der Grund für die Entstehung von Teleangiektasien tatsächlich im Bindegewebe der Hautschichten zu liegen.
- Lebensgewohnheiten: Der Begriff „Säufernase“ für Menschen mit starker Alkoholsucht steht ebenfalls mit Couperose in Verbindung. Charakteristisch für viele Alkoholsüchtige ist nämlich, dass ihr Alkoholkonsum eine gerötete Nase hervorruft. Und fürwahr ist diese Rötung nichts anderes als eine durch Alkohol entstandene Gefäßerweiterung der Kapillargefäße im Nasenbereich. Ebenso können Nikotin- und Koffeinkonsum, exzessive Sonnenbäder und extreme Temperaturen zu Couperosen führen. Ein weiterer Faktor den die Erkrankung mit Acne rosacea gemeinsam hat.
- Erkrankungen: In seltenen Fällen ist eine Couperose das Symptom einer bestehenden Erkrankung. Diese führt über eine gesteigerte Durchblutung und erhöhten Gefäßdruck zur chronischen Erweiterungen der Kapillargefäße. Neben Bluthochdruck, der im Übrigen auch durch starken Nikotin- und Alkoholkonsum entsteht, sind hier vor allem Vorerkrankungen wie Kollagenose, Sklerodemie, Morbus Osler oder das Louis-Bar-Syndrom zu nennen. Auch Hauttumore, Feuermale und ein Spinnennävus können eine Couperose begünstigen.
Symptome bei Couperose
Eine Couperose ist leicht durch ihre optischen Symptome erkennbar, die sich anhand deutlicher Hautrötungen im Wangen- und Nasenbereich zeigen. Teilweise zeichnen sich auch die krankhaft geweiteten Äderchen detailliert durch die Haut ab. Im Unterschied zu einer Acne rosacea treten bei einer Couperose aber keine Schmerzen, Schwellungen oder eitrigen Pusteln auf. Die für Rosazea ursächliche Versorgungsstörung im Hautgewebe kann sich hingegen auch bei Couperose durch Hautveränderungen bemerkbar machen. Insgesamt führen Couperosen zu folgenden Beschwerden:
- Hautrötungen
- Hautblutungen
- empfindliche Haut
- trockene Haut
Diagnose und Therapie bei Couperosen
Die Diagnose einer Couperose wird in der Regel durch einen Dermatologen gestellt. Dieser kann bereits anhand der sichtbaren Hautrötungen auf eine Couperose schließen. Um vollständig ausschließen zu können, dass keine andere ähnliche Erkrankung (z.B. Acne rosacea oder aktinische Hautveränderungen) vorliegt, sind im Anschluss aber ausführlichere Maßnahmen wichtig. Eine Differenzialdiagnose, zum Beispiel durch verschiedene Hauttests und Untersuchungen der Haut auf bakterielle Erreger ist hier die beste Methode.
Während Rosazea aufgrund entzündlicher Hautprozesse medizinisch behandelt werden muss, ist die Behandlung bei Couperose oftmals kosmetischer Natur. Da die Kapillargefäße hier irreparabel geschädigt sind, lassen sich die Äderchen nicht mehr heilen. Dennoch können spezielle Maßnahmen das Hautbild auch bei Couperosen nachhaltig verbessern:
- Salben und Cremes: Zur Beruhigung der Haut und zur Stabilisierung der geweiteten Gesichtsäderchen werden bei Couperose spezielle Cremes mit Azelainsäure und Metronidazol (z.B. Skinoren oder Metrocreme) eingesetzt. Salben wie Eucerin, Ichthyol oder Turixin zeigen bei Couperosen ebenfalls gute Wirkung. Da die meisten Mittel auch für Acne rosacea eingesetzt werden, lässt sich das Risiko der Folgeerkrankung bei gewissenhafter Anwendung ggf. sogar minimieren.
- Naturheilkunde: Um die Haut zu stabilisieren und Entzündungen vorzubeugen, werden bei Couperosen gerne heilpflanzliche Wirkstoffe wie D-Panthenol, Weihrauch (Boswellia sacra), Kamille, Sonnenhut, Aloe Vera und Vitamin-K1 eingesetzt. Diese werden in Form von Tinkturen auf die betroffenen Hautareale aufgetragen. Zusätzlich können regelmäßige feuchte Umschläge mit Rosskastanie, schwarzem Tee, Steinklee, Zinnkraut oder Arnika stärkend auf das Bindegewebe im Gesichtsbereich wirken. Dies schränkt die Neubildung kapillarer Äderchen ein.
- schonende Hautpflege: Eine schonende Hautpflege ist nicht nur bei Rosazea unheimlich wichtig. Auch Couperose verlangt hier nach einer besonders pfleglichen Behandlung der Haut. Vor allem eine ausreichende Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit ist dabei von großer Wichtigkeit. Dies kann zum einen durch kühlende Gele mit Eukalyptus oder Minze erfolgen, oder auch durch Thermalwasser, das auf die Haut gegeben wird. Ebenso sollte auf Hautpflegeprodukte mit Parfümstoffen, Alkohol oder Silikonen verzichtet werden. Die betroffenen Hautareale nicht durch Peelings oder Massagen zu strapazieren, kann das Hautbild weiter beruhigen.
- Make-up und Hautschutz: Um die Gesichtsrötung zu kaschieren, können Patienten spezielles Make-Up verwenden. Sehr gut eignen sich spezielle Abdeckstifte, Grundierungen und Kontaktpuder, die grüne Pigmente enthalten. Das Grün neutralisiert die Rötungen auf der Hautoberfläche optisch. Zusätzlich sollten Betroffene im Sommer auf die Anwendung von Sonnencremes mit ausreichenden Lichtschutzfaktor (LSF mindestens 50) achten.
- Lasertherapie: Wenn der Leidensdruck für Couperose-Patienten aufgrund der Gesichtsfärbung zu groß wird, hilft eine Lasertherapie. Hierbei werden die von den Teleangiektasien betroffenen Kapillargefäße durch kontrollierte Lichtimpulse (IPL-2, Intensed Pulsed Light) verödet. Die abgestorbenen Äderchen baut der Körper im Anschluss auf natürlichem Wege ab.
Couperose – Tipps zur Prävention
- Eine Couperose führt nicht zu bleibenden Schäden oder Komplikationen bei ausbleibender Behandlung. Dennoch sollte das Hautbild von einem Dermatologen analysiert werden, um eventuelle Vorerkrankungen rechtzeitig behandeln zu können. Auch Acne rosacea muss als möglicher Folgeerkrankung frühzeitig entgegengewirkt werden.
- Da die auslösenden Faktoren einer Couperose nicht vollständig geklärt sind, lässt sich dieser Hauterkrankung nicht vorbeugen. Betroffene können die auftretenden Symptome aber lindern, indem auf Risikofaktoren wie Sonnenbäder, Alkohol- oder Nikotinkonsum verzichtet wird. Auch die richtige Hautpflege, die Anwendung geeigneter Cremes und Salben wie Eucerin und das Verwöhnen der Haut mit heilpflanzlichen Kuren ist eine gute Möglichkeit, um Beschwerden zu minimieren. Gleichzeitig wirkt der richtige Umgang mit der Krankheit einer Entstehung von Acne rosacea vor als Folgekrankheit vor.
Fazit
Couperose wird zurecht oft als Frühform von Acne rosacea bezeichnet wird. Ein erhöhtes Risiko, an Rosazea zu erkranken ist durch krankhaft erweiterte Kapillargefäße nämlich durchaus gegeben. Die strapazierten Äderchen sorgen bei Couperose nach und nach für eine schlechtere Gewebeversorgung. So wird der Nährboden für bakterielle Infektionen und Gewebewucherungen geliefert, wie sie für Acne rosacea üblich sind. Behandeln lassen sich sowohl Rosazea als auch Couperose mit speziellen Hautsalben (z.B. Eucerin), heilpflanzlichen Hautpflegeprodukten und schonender Gesichtspflege. Eine vollständige Heilung ist bei Couperosen allerdings nicht möglich, da die betroffenen Äderchen irreparabel beschädigt sind. Werden die optischen Beschwerden aber zu belastend, kann man die erweiterten Kapillargefäße zudem weglasern lassen.