Menschen, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation Cortison einnehmen müssen, haben es schon schwer genug. Im Laufe der Zeit meldet sich nämlich meist mindestens eine Nebenwirkung des nicht ganz ungefährlichen Hormons und bereitet Betroffenen neben ihrem ohnehin schon bedenklichen Gesundheitszustand weitere Kopfschmerzen. Wenn ihnen darüber hinaus auch noch jeder kleine Spaß im Leben verwehrt wird, kann die Cortisoneinnahme in der Tat frustrierend sein. Gerade in Sachen Alkoholkonsum, in Maßen ein durchaus vertretbarer Genuss, haben Betroffene immer wieder Bedenken. Die Sorge ist nicht ganz unbegründet.
Cortison – auch ohne Alkohol gefährlich genug
Das Medikament Cortison (ein umgangssprachlicher Begriff für Arzneimittel mit Cortisolwirkung) ist ein von der menschlichen Nebennierenrinde auf natürliche Weise produziertes Gluccorticoid. Es kommt somit eigentlich von Natur aus im Körper vor und ist sowohl für Menschen als auch eine Vielzahl von Tieren lebensnotwendig. Zum einen neben Katecholaminen als Stresshormon für den Abbau innerer Anspannung verantwortlich, zum anderen spielt es in der Regulation des Immunsystems, sowie des Stoffwechsels eine bedeutsame Rolle. Darüber hinaus wird Cortison auch im medizinischen Bereich verwendet, wenn es um die Bekämpfung von Entzündungen (bspw. bei Ekzemen oder Gicht) und Autoimmunkrankheiten wie Morbus Crohn oder Morbus Addison geht. Hier wird der Botenstoff in synthetischer Form entweder oral, intravenös oder als Salbe verabreicht, um einen zu geringen Cortisonspiegel durch Substitution auszugleichen oder den Spiegel künstlich zu erhöhen.
An dieser Stelle sollte jedoch erwähnt werden, dass das Steroidhormon heutzutage nur noch bedingt Anwendung findet, da sich die künstliche Verabreichung von Cortison auf Dauer sehr ungesund auf den Organismus auswirken kann. Die Liste der möglichen Nebenwirkungen bei einer Überdosierung ist lang und reicht von physischen Beschwerden, wie
- aspetischer Knochennekrose
- Blutbildveränderungen
- Blutergüssen und Hautblutungen
- hormonellen Störungen (z.B. Ausbleiben der Blutung oder abnormer Haarwuchs)
- Dehnungsstreifen
- Diabetes
- Immunstörungen
- Osteoporose
- Muskelschwäche bzw. Muskelschwund
- verminderter Wundheilung
- Wachstumsstörungen im Kindesalter und
- Wassereinlagerungen, die bspw. zu dem cortisontypischen Vollmondgesicht führen,
bis hin zu psychischen Problemen, wie etwa
- Depressionen
- Epilepsie
- Euphorie
- Konvulsionen
- Kopfschmerzen
- Psychosen
- Schlaflosigkeit und Schwindel
reichen.
Alkohol und Medikamente
Grundsätzlich gilt: während der Einnahme von Medikamenten ist Alkohol eine heikle Angelegenheit. Erfahrungstechnisch werden durch die Zufuhr alkoholischer Substanzen nämlich nicht nur die Wirkungen, sondern auch die Nebenwirkungen von Arzneimitteln verstärkt. Ursache für beides ist der gleichzeitige Abbau von Alkohol und Cortison in der Leber, welcher mitunter zu problematischen Wechselwirkungen führt. Manchmal kann die Wirkung eines Präparats auf diese Weise sogar geschwächt bzw. völlig unwirksam werden, was die Anwendung des Medikaments nahezu sinnlos macht.
In Bezug auf Cortison bedeutet dies im Ernstfall eine äußerst gefährliche Kombination aus verstärkten Nebenwirkungen und ausbleibender Heilwirkung. Für eine Autoimmunkrankheit wie Morbus Crohn würde dies nicht nur bedeuten, dass sich die entzündeten Stellen der Magenschleimhaut durch die verminderte Wirkung der Arzneimittel schlechter regenerieren, sondern auch, dass die Wundheilung durch entsprechend verstärkte Nebenwirkungen gegebenenfalls komplett aussetzt. Die gesundheitlichen Folgen wären in diesem Fall fatal, denn die chronische Entzündung der Darmregion würde sich so trotz medikamentöser Behandlung weiter ausbreiten und noch mehr Gewebe beschädigen. Gleiches gilt im übrigen für Blutkrankheiten wie Leukämie, welche gelegentlich ebenfalls mit Cortison behandelt werden und bei denen eine Wechselwirkungen zwischen Alkohol und Cortisonpräparat zu einer enormen Verschlechterung des ohnehin schon angeschlagenen Gesundheitszustandes führen.
Die Dosierung ist entscheidend
Nun muss ein derartiges Horrorszenario natürlich nicht immer eintreten. Alkohol sollte in Verbindung mit Cortison dennoch und wortwörtlich mit Vorsicht genossen werden. Insbesondere Menschen, die zu einem problematischen Zuckerstoffwechsel neigen, sollten sich hier angesprochen fühlen, denn bei ihnen kann der Alkohol-Cortison-Mix Zuckererkrankungen hervorrufen. Wenn Sie jedoch zumindest am Wochenende nicht auf ihr alkoholisches Getränk im Freundeskreis verzichten oder zu Gunsten einer seltenen Feierlichkeit eine Ausnahme machen möchten, hier einige Tipps:
- Achten Sie darauf, dass zwischen dem Verzehr alkoholischer Drinks und der Einnahme ihrer Cortisonpräparate mindestens 3 bis 4 Stunden liegen. Auf diese Weise werden die beiden Stoffe nacheinander und nicht miteinander abgebaut.
- Beschränken Sie ihren Alkoholgenuss je nach Alkoholgehalt des Getränks auf 1 oder 2 Gläser, um Ihrem Körper den Abbau der Spirituosen zu erleichtern. Hier kann es zudem helfen, nach dem Verzehr mehrere Gläser Wasser bzw. Saft nach zu trinken, um den Alkohol so weiter zu verdünnen. Auch ein Stück Brot ist in diesem Zusammenhang gut geeignet, da es den Alkohol etwas aufsaugt.
- Insgesamt sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie eine Cortisonbehandlung angesichts der zahlreichen Nebenwirkungen tatsächlich in Erwägung ziehen. Die Medizin ist heute wesentlich fortgeschrittener als zu Zeiten der Entdeckung des Cortisons im Jahre 1935, weshalb es inzwischen auch eine Reihe alternativer Behandlungsmethoden für diverse Krankheiten gibt, die früher mit dem Steroidhormon behandelt wurden. Erkundigen Sie sich einfach bei ihrem Arzt nach diesen Alternativen. Er ist dazu verpflichtet, ihnen weitere Optionen aufzuzeigen.
Die hier aufgezeigten Informationen sind übrigens lediglich eine allgemeine Information. Für die genaue Dosierung und Nutzung von Cortison befragen Sie bitte Ihren behandelnden Arzt! Hier werden keine Medikamentenempfehlungen gegeben!