Plötzlich auftretende, teilweise als extrem empfundene, Kopfschmerzen sorgen seit Jahren immer wieder für Aufsehen. Die Rede ist von sogenannten Cluster-Kopfschmerzen. Betroffene leiden nicht nur unter der Tatsache, dass die Schmerzen ein teilweise heftiges Ausmaß annehmen können. Auch der Umstand, dass die Cluster-Kopfschmerzen in den Abendstunden oder um die Mittagszeit unvermittelt einsetzen und über mehrere Stunden anhalten können, trägt zum Leiden der Patienten bei. Was unterscheidet den Cluster-Kopfschmerz von anderen primären Kopfschmerzerkrankungen? Und was können Sie als Betroffener tun?
Ursachen der Cluster-Kopfschmerzen
Was genau die anfallsartigen Kopfschmerzen auslöst, ist auch der modernen Medizin nicht hinreichend bekannt. Allerdings scheint als Ursache – anders als über einen längeren Zeitraum vermutet – die Entzündung von Gefäßbahnen im Gehirn auszufallen. Stattdessen steht seit einiger Zeit der Hypothalamus stärker im Fokus. Verschiedene Faktoren – unter anderem in der Symptomatik als auch der bildgebenden Diagnostik – scheinen auf dieses Areal als Auslöser für die Cluster-Kopfschmerzen zu sprechen. Dazu gehört beispielsweise, dass bei Patienten ein höherer Anteil von Grauer Masse im Hypothalamus festgestellt werden kann.
Symptome der Cluster-Kopfschmerzen
Viele Patienten beschreiben den Cluster-Kopfschmerz als:
- bohrend
- reißend und
- bisweilen sogar als brennendes Gefühl.
Typisch für diese Form der Kopfschmerzen ist eine ausgeprägte Begrenzung auf bestimmte Areale. In der Regel treten Cluster-Kopfschmerzen nur einseitig auf – im Bereich der Augen und Schläfen. Eine Manifestation in anderen Kopfbereichen ist eher selten und daher untypisch für die Cluster-Kopfschmerzen. Typisches Symptom ist allerdings die ausgeprägte Kopplung an die Tagesrhythmik. Cluster-Kopfschmerzen können wenige Stunden nach dem Einschlafen, am Morgen und um die Mittagszeit auftreten. Dieser Zusammenhang wird von Medizinern als Hinweis auf die Beteiligung des Hypothalamus gedeutet, da dieser eine wichtige Steuerzentrale im Tag-Nacht-Rhythmus ist.
Des Weiteren können mit dem Cluster-Kopfschmerz Begleitsymptome auftreten, zu denen unter anderem:
- Unruhe und Bewegungsdrang (ein deutlicher Unterschied zur Migräne)
- Ödeme im Bereich der Augenlider
- tränende Augen sowie Rötungen der Bindehaut oder
- stärkere Schweißabsonderungen im Stirnbereich
gehören. Besonders schwerwiegend sind die Auswirkungen der Cluster-Kopfschmerzen dann, wenn sie nicht periodisch mit einigen Monaten Abstand auftreten, sondern sich als chronische Verlaufsform manifestieren und innerhalb weniger Wochen wiederkehren.
Diagnose und Behandlung der Cluster-Kopfschmerzen
Wie bei verschiedenen anderen Kopfschmerzerkrankungen ist die Diagnose der Cluster-Kopfschmerzen nicht immer einfach. Da spezielle anatomische Manifestationen leider fehlen, muss der behandelnde Arzt seine Diagnose letztlich vor allem auf die Anamnese – also die Erhebung der Krankengeschichte stützen. Leitsymptome, wie die Kopplung an die Tagesrhythmik wäre genauso ein Hinweis auf die Cluster-Kopfschmerzen wie das episodische Auftreten.
Neben den Schilderungen der Beschwerden kann es für eine sichere Diagnose hilfreich sein, wenn Sie als betroffener Patient ein Schmerztagebuch führen – und hier auch den Konsum von Alkohol, bestimmten Lebensmitteln, die Einnahme von Medikamenten oder den Besuch eines Kinos usw. vermerken. Hintergrund: Cluster-Kopfschmerzen stehen im Verdacht, durch bestimmte externe Faktoren in ihrem Auftreten begünstigt zu werden – wozu auch körperliche Anstrengung und große Höhen als sogenannte Trigger gehören.
Um andere Kopfschmerzerkrankungen auszuschließen, wird im Diagnoseverfahren immer wieder zu bildgebenden Hilfsmitteln gegriffen, wie der:
- Computertomografie
- Kernspintomografie
- Dopplersonografie
- Elektroenzephalografie.
Dabei geht es weniger darum, für den Cluster-Kopfschmerz anatomische Anhaltspunkte aufzuspüren, sondern differenzialdiagnostisch das Vorliegen einer sekundären Kopfschmerzerkrankung, etwa im Fall von Tumoren oder Gefäßveränderungen, auszuschließen.
Themenwelt Kopfschmerzen:
Da die genaue Ursache der Cluster-Kopfschmerzen unbekannt ist, gestaltet sich auch deren Behandlung schwierig. Im Akutfall kommen mehrere Therapieansätze zur Anwendung. Nebenwirkungsfrei ist der Einsatz von 100-prozentigem Sauerstoff – aufgenommen über eine Maske mit einem Durchflussvolumen bis zu 12 Liter – für ca. 15 bis 20 Minuten. Medikamentös kann der Cluster-Kopfschmerz einerseits mit Triptanen (nasal oder subkutan) sowie durch die Gabe von Lidocain (nasal, als Spray) behandelt werden.
Vorbeugung bei Cluster-Kopfschmerzen
Aufgrund des Umstands, dass zum Auslöser der Cluster-Kopfschmerzen stichhaltige Aussagen fehlen, ist eine adäquate Vorbeugung schwierig. Lässt sich im Verlauf Ihrer Krankengeschichte erkennen, dass bestimmte Faktoren als Trigger fungieren, sollten Sie diese meiden. Darüber werden medikamentöse Maßnahmen in Betracht gezogen – etwa die Verabreichung des Kalziumkanalblockers Verapamil oder die Gabe von Corticosteroiden. Allerdings ist in diesem Zusammenhang zu beachten, welche Nebenwirkungen sich aus den einzelnen Wirkstoffen ergeben und ob deren Einsatz tatsächlich gerechtfertigt ist. Darüber hinaus kann als vorbeugende Maßnahme die Verwendung von Lithiumsalzen in Erwägung gezogen werden. Andere Methoden, für die klinische Ergebnisse fehlen, sollten nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt genutzt werden.