Husten kann als Symptom diverser Erkrankungen auftreten. Natürlich nehmen Erkältungskrankheiten hier eine übergeordnete Rolle ein, zählen Hustenattacken neben zu Schnupfen und schleimigem Auswurf doch zu den klassischen Erkältungsbeschwerden. Gerade was chronischen Husten anbelangt, sind jedoch selten banale Erkältungen für das Problem verantwortlich. Vielmehr kommen dann schwerwiegende Lungenerkrankungen wie Bronchitis, COPD oder der gefürchtete Lungenkrebs für den Husten in Frage. Lesen Sie nachstehend mehr über mögliche Ursachen und Behandlungsmaßnahmen bei chronischem Husten.
Wie entsteht chronischer Husten?
Grundsätzlich ist Husten ein Reinigungsmechanismus der Lunge. Egal ob Staubpartikel, Schleim, oder andere Fremdkörper, welche die Atemwege beeinträchtigen, durch das Abhusten versucht der Körper, diese Atmungsblockaden zu lösen. Sofern die Hustenreize dabei von temporärer Natur sind, flaut der Husten nach erfolgreichem Reinigungsvorgang meist schnell wieder ab. Nicht aber so bei chronischem Husten, der eindeutig auf einen schweren Bronchialreiz hinweist.
Außer den genannten Hustenreizen sind auch Lungendschäden oder organische Funktionsstörungen dazu in der Lage, chronischen Husten zu provozieren. Im Gegensatz zu akutem Husten hält chronischer Husten dabei deutlich länger als zwei Wochen an. Um die Form des chronischen Hustens dabei genauer definieren zu können, wird das Symptom in der Medizin wie folgt definiert:
Chronischer trockener Husten – Trockener Husten zeichnet sich dadurch aus, dass er keinen Auswurf produziert und von Patienten eher als kratzig empfunden wird. Er ist Kennzeichen vieler mechanischer bzw. allergischer Reizungen der Lunge. Ebenso kommen Schadstoffe in der Luft als Urheber chronisch trockenen Hustens in Frage.
Chronischer produktiver Husten – Als produktiver Husten gilt jegliche Form von Husten, die mit Auswurf (z.B. in Form von Schleim) einher geht. Die chronische Variante dieser Hustenform ist unter anderem Kardinalsymptom von chronischer Bronchitis und schweren Lungenentzündungen.
Chronischer blutiger Husten – Eine besondere Variante von chronisch-produktivem Husten, die auch als Hämoptyse bekannt und mit blutigem Auswurf verbunden ist. Sie tritt meist als Symptom fortgeschrittener Stadien von Lungenkrebs auf und ist besonders gefährlich, da sie auf größere Schäden an der Lunge hindeutet.
Geht es um Auswurf, der den chronischen Husten begleiten kann, so sind von vielseitigen Schleim- bis hin zu Blutbeimengungen viele Sekretzusammensetzungen möglich. Auch wundbedingtes Eiter, das dauerhafte Einatmen von Nikotin oder von Schadstoffpartikeln aus der Luft schlagen sich hin und wieder im Hustenauswurf nieder. Theoretisch muss dem chronischen Husten aber nicht zwingend ein Auswurf folgen, und das ungeachtet der möglichen Ursachen. Zu ihnen zählen:
Allergien: Allergien stellen für den Körper in vielfacher Hinsicht Reizzustände dar. Dabei reagieren vor allem jegliche Arten von Dermalschichten schnell auf entsprechende Allergene. Neben Reizungen der Haut, Augenbindehaut, sowie der Magenschleimhaut sind diesbezüglich auch die Schleimhäute der Atemwege nicht selten von allergischen Reaktionen betroffen. Dies ist zum Beispiel bei Pollen- und Hausstauballergien der Fall, bei denen der Allergiereiz direkt in die Atemwege gelangt. Die bronchialen Schleimhäute werden dann häufig derart gereizt, dass Husten die einzig logische Abwehrreaktion ist, die den Atemwegen zur Verfügung stehen.
Funktionsstörungen der Atemwege: Auch Funktionsstörungen der Lunge sind als Ursache für chronischen Husten nicht ausgeschlossen. Einige gute Beispiele hierfür sind Erkrankungen wie Asthma, Lungenembolie und Lungenkrebs, welche die Atemwege selbst betreffen. Doch auch erkrankte Nachbarorgane und Gewebestrukturen, die mit den Atemwegen verbunden sind, können die Lungenfunktion beeinträchtigen. Aus diesen Grund seien an dieser Stelle auch Rippenfellentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Herzinsuffizienz und die Refluxkrankheit als mögliche Ursachen für chronischen Husten erwähnt.
Entzündungen der Atemwege: Leichte, grippale Infekte verursachen selten chronischen Husten. Anders sieht es hingegen mit schweren Lungenentzündungen und Bronchitis aus. Hier ist die Gefahr von dauerhaften Lungenschäden äußerst hoch, was natürlich auch das Risiko von chronischem Husten deutlich erhöht.
chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Als chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD, bezeichnet die Medizin zwei besondere Formen chronischer Bronchitis, sowie des chronischen Lungenemphysems. Die beiden Krankheitsformen sorgen dabei für eine irreversible Zerstörung der Bronchialstruktur, was nicht nur zu chronischem Husten führt, sondern auch zu umfangreichen Funktionsstörungen der Lunge. Da es sich bei 15 bis 20 % aller an COPD erkrankten Patienten um Raucher handelt, wird die Erkrankung umgangssprachlich auch als Raucherlunge bezeichnet. Der als Krankheitssymptom auftretende, chronische Husten ist folgerichtig auch als Raucherhusten bekannt.
anhaltende Schadstoffbelastung: Sieht man sich die Statistiken zu Risikogruppen bei COPD etwas genauer an, so lässt sich ein erschreckender Trend feststellen. Tatsächlich ist Rauchen heutzutage nämlich nicht die Hauptursache für die sogenannten Raucherlunge. Vielmehr sind es gesundheitsschädliche Schadstoffe, welche die Risikostatistik bei COPD anführen. Insbesondere Abgase und Dämpfe, welche durch die Verbrennung von Biokraftstoff entstehen, gelten diesbezüglich als hochgefährlich und spielen bei schätzungsweise 30 bis 45 % aller COPD-Erkrankungen eine Rolle.
sonstige Atemwegsreizungen: Spricht man von schädlichen Stoffen in der Luft, so müssen auch Pilzsporen dringend als Ursache für chronischen Husten aufgezeigt werden. Genau gesagt ist es Hausschimmel, der gerade bei Kindern schnell zu anhaltenden Hustenattacken führt. Als Folgekrankheit von chronischem Husten durch Schimmel tut sich in diesen Zusammenhang Asthma besonders hervor.
Chronischen husten erkennen und behandeln
Zur Diagnose von chronischen Hustensymptomen nutzt die Medizin vorrangig bildgebende Verfahren, Rachenabstriche und spezielle Lungenfunktionstests. Natürlich ist auch eine ausführliche Anamnese des Patienten wichtig, wenn die Ursachen für den Husten so schnell wie möglich aufgedeckt werden sollen. Wenn Sie oder Ihr Arzt den Verdacht hegen, dass die Ursachen für Ihren Husten nur indirekt mit der Lunge zu tun haben (z.B. bei Herzinsuffizienz), sind neben einer Untersuchung der Atemwege auch Labortests, etwa durch Blutuntersuchungen denkbar.
Chronischer Husten erfordert eine ursachenorientierte Therapie. Der Fokus der Behandlung muss also auf der Ausheilung der Grunderkrankung liegen. In Anbetracht der möglichen Gründe für chronischen Husten kommen damit folgende Therapieschritte in Frage:
medikamentöse Therapie: Erkrankungen und krankheitsbedingte Funktionseinschränkungen der Lunge gehören zu jenen Gesundheitsbeschwerden, die sich kaum ohne Medikamente auskurieren lassen. Krankheitserreger, wie sie für Bronchitis und andere Entzündungen der Atemwege verantwortlich sein können, lassen sich beispielsweise nur mit Antibiotika erfolgreich heilen. Auch Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Lungenkrebs, und sogar Asthma und diverse Allergien erfordern die Einnahme von Arzneimitteln. Den Husten blocken bzw. lösen können Sie zudem mit Wirkstoffen wie Acetylcystein (ACC), Bromhexin, Codein oder Dextromethorphan. Achten Sie hier aber auf die Anwendungshinweise des Arztes bzw. Herstellers, denn nicht jedes Präparat darf in unbegrenzter Menge eingenommen werden.
Heilkräuter für die Atemwege: Um bei chronisch-produktivem Husten den Abtransport von Auswurf aus den Lungen zu beschleunigen, können Sie zu Anis, Brennnessel, Eukalyptus, Lungenkraut oder Thymian greifen. Ebenso wirken Fichtennadel, Melisse, Pfefferminz und Salbei befreiend auf die Atemwege, weshalb Sie bronchienfreundliche Kräuter in jedem Fall als begleitende Therapiemaßnahmen erwägen sollten. Denkbar ist z.B. eine Anwendung als Kräutertee, Dampfbad oder die Einnahme in Tropfenform.
Operationen: In manchen Fällen erfordert chronischer Husten chirurgische Eingriffe. Dies gilt bspw. für Lungenkarzinome, sofern sich diese operativ entfernen lassen. Des Weiteren kommen Resektionen des Lungengewebes in Frage, um Schäden zu beheben und damit die Funktionalität der Lunge wieder herzustellen.
Chronischer Husten – Wann zum Arzt?
Da chronischer Husten auf ein anhaltendes wie bedenkliches Gesundheitsproblem hinweisen kann und deshalb schnellstmöglich untersucht werden muss, sollten Sie als Betroffener grundsätzlich einen Arzt mit einbeziehen. Mögliche Grunderkrankungen wie Bronchitis oder Lungenentzündung müssen zeitnah therapiert werden, wenn die Atemwege keinen bleibenden Schaden erleiden sollen. Noch dringlicher sind Fälle von COPD, Lungenkrebs oder Herzinsuffizienz. Nehmen Sie chronischen Husten daher nicht auf die leichte Schulter.
Fazit
Während akuter Husten meist leicht kurierbare Ursachen hat, bedürfen die Gründe für chronischen Husten meist umfangreicherer Therapiemaßnahmen. Ist eine Entzündung der Atemwege, etwa in Form von chronischer Bronchitis für Ihren Dauerhusten verantwortlich, stehen die Chancen einer vollständigen Ausheilung jedoch gut. Bei Lungenkrebs, Herzinsuffizienz, Asthma oder bestehenden Allergien lässt sich der Hustenreiz unabhängig von den Heilungschancen zumindest lindern oder gänzlich blockieren.