Eine chemotherapeutische Behandlung ist neben der operativen Entfernung die einzige Möglichkeit, um Darmkrebs vollständig zu entfernen. Zwar können Behandlungsmethoden wie etwa die Bestrahlung als Begleittherapie gegen Darmkrebs zum Einsatz kommen, diese vermögen für sich alleine genommen aber keine dauerhafte Heilung. Des Weiteren stellt die Chemotherapie die einzige Alternative dar, um Darmkrebs selbst dann noch zu behandeln, wenn sie sich bereits im fortgeschrittenen Stadium befinden (Bildung von Metastasen) oder eine Operation aus anderen Gründen nicht mehr in Frage kommt. Vor einer solch einschneidenden Behandlung kann eine Zweitmeinung für Betroffene sehr wichtig sein, weshalb Sie durchaus einen weiteren Onkologen (Spezialist für Behandlungen von Krebs) aufsuchen sollten.
Genutzte Präparate bei der Chemotherapie gegen Darmkrebs
Wenngleich sich die chemotherapeutischen Behandlungsstrategien bei Darmkrebs ähnlich einteilen lassen, wie bei anderen Krebsarten, so gibt es doch einige Unterschiede bezüglich der angewandten Zytostatika. Grund hierfür ist die Tatsache, dass Darmkrebszellen auf bestimmte Wirkstoffe besser anschlagen als andere Tumoren. Bewährt hat sich bislang eine Kombination der folgenden drei Substanzgruppen:
Substanzgruppe | Wirkmechanismus | Präparate |
---|---|---|
5-Fluoruracil | Erzeugung falscher DNA-Bausteine, Störung des zellbasierten Stoffwechsels | Benda-5 FU, Efudix, Haemato-fu, Neofluor, Onkofluor, Ribofluor |
Folinsäure | Verstärkung der tumorhemmenden Eigenschaften von 5-Fluoruracil durch Bindung an bzw. Reduzierung des Zellenzyms Thymidilat-Synthase. | Leucovorin, Generika |
Oxaliplatin | Verhindern durch zellbasierte Quervernetzungen in der DNA die Verdoppelung der Krebszellen. | Bendaplatin, Croloxat, Eloxatin, Medoxa |
Ablauf der Chemotherapie – der Kampf gegen den Krebs
Insgesamt ist für eine chemotherapeutische Behandlung von Darmkrebs eine Therapiedauer von etwa 6 Monaten anberaumt. Die Abgabe der Zytostatika teilt sich während dieser Zeit in vier bis zwölf Zyklen auf, in deren Verlauf dem Betroffenen die Mittel gegen Krebs für gewöhnlich intravenös verabreicht werden. Wie genau die Behandlungszyklen im Einzelnen aussehen und wie viele davon tatsächlich nötig sind, hängt vom individuellen Krankheitsbild des Patienten und nicht zuletzt vom Darmkrebsstadium ab. Danach richtet der Arzt die Behandlungspläne aus:
- adjuvante Chemotherapie – Adjuvant wird die Chemotherapie bei Darmkrebs zur Verbesserung der Heilungschancen nach einer operativen Entfernung des Karzinoms angewandt. Die Therapie beginnt hierbei etwa 6 bis 8 Wochen nach Operationsabschluss. Voraussetzung für eine adjuvante Darmkrebs-Chemo ist, dass sich die Krebswucherung noch im Anfangsstadium befindet und durch die OP vollständig entfernen lässt. Somit lassen sich eventuell zurückgebliebene Krebszellen vernichten.
- neo-Adjuvante Chemotherapie – Eine unterstützende Chemotherapie beim Darmkrebs kann gelegentlich auch vor der Operation stattfinden, um den Tumor zunächst zu verkleinern, ehe er aus dem Gewebe entnommen wird. Vor allem bei Mastdarmkrebs im 2. oder 3. Stadium kommt diese Variante gerne zum Einsatz, wobei eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie in Erwägung gezogen werden sollte. Begonnen wird mit einer neo-adjuvanten Therapie meist 5 bis 6 Wochen vor dem eigentlichen Operationstermin. Eine Fortsetzung der Chemotherapie nach dem Eingriff ist nicht ausgeschlossen, um den Krebs weiter zurückzudrängen.
- palliative Chemotherapie – Sollte der Darmkrebs sich bereits im 4. Stadium befinden, also operativ nicht mehr vollständig entfernt werden können, so ist es möglich, durch eine palliative Therapie zumindest die Schmerzen der Erkrankung zu lindern und die Ausbreitungsrate der Krebszellen zu verlangsamen – im Idealfall sogar zu stoppen. Die halbjährige Behandlung wird in diesem Zusammenhang mehrfach wiederholt. Auch im Kampf gegen die Metastasen von Darmkrebs kommt die Chemotherapie zum Einsatz.
Nebenwirkungen – der Kampf gegen den Krebs fordert Betroffenen alles ab
Aufgrund des aggressiven Wirkmechanismus von Zytostatika gegen Krebs, die neben Krebszellen auch gesunde Zellen in Mitleidenschaft zieht, kann eine chemotherapeutische Behandlung mit einigen Nebenwirkungen einhergehen. Ein kleiner Überblick:
Störung der Blutzellenbildung: Der Zellangriff von Zytostatika wirkt sich auch auf das Knochenmark aus. Das hier befindliche Zentrum zur Produktion von weißen und roten Blutkörperchen wird während der chemotherapeutischen Behandlung von Darmkrebs folglich stark gestört.
Mangel an Hämoglobin: Im Zuge der verminderten Blutzellenbildung bewirkt die reduzierte Anzahl an roten Blutkörperchen eine verschlechterte Sauerstoffversorgung des Körpers. Bei einer Chemotherapie treten darum unter Umständen gesundheitliche Beeinträchtigungen, wie Blutarmut, Anämie und damit verbundene Folgeerscheinungen (z.B. Energieverlust, Erschöpfungszustände und Müdigkeit) auf, welche auf einen Sauerstoffmangel im Blut zurück zu führen sind.
Mangel an Leukozyten: Auch eine Verminderung an weißen Blutkörperchen, kann ernstzunehmende Folgen für den Organismus haben. So bedeuten niedrige Leukozytwerte beispielsweise eine höher Anfälligkeit für Infektionskrankheiten (z.B. Grippe, Harnwegsinfekte oder Fieber). Die Ansteckungsgefahr für Patienten, die sich in chemotherapeutischer Behandlung gegen Darmkrebs befinden, ist umso größer, je intensiver sie mit klassischen Infektionsherden, wie etwa großen Menschenansammlungen in Kontakt treten.
Arzneimittelbedingte Nebenwirkungen: Fluoruracil-, Folinsäure- und Oxaliplatinpräparate gegen Krebs haben von Natur aus eine Reihe an Nebenwirkungen, die von Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen über Schleimhautreizungen und -entzündungen bis hin zu Haarausfall reichen. Ebenso sind Magenkrämpfe, Durchfall, Taubheitsgefühle oder vermehrte Schweiß- und Speichelproduktion keine Seltenheit. Je nach Dosierung der Arzneimittel sind die einzelnen Nebenwirkungen stärker oder schwächer ausgeprägt. Die Dosierung hängt wiederum davon ab, wie weit der Krebs bereits fortgeschritten ist und ob sich Metastasen gebildet haben.
Fazit – die Chemotherapie ist eine mächtige Waffe im Kampf gegen den Krebs
Ob als unterstützende oder eigenständige Behandlungsvariante – die Chemotherapie erhöht den Erfolg einer Behandlung gegen Krebs im Darm außerordentlich. Obwohl also eine Vielzahl an Nebenwirkungen zu erwarten ist, lohnt sich die Einnahme von Zytostatika definitiv, wenn der Darmkrebs so gut wie möglich bekämpft werden soll. Ihr behandelnder Arzt berät Sie dabei sehr detailliert über den genauen Ablauf der Chemotherapie im Kampf gegen den Krebs und gibt Ihnen weitere Tipps, wie sich die Nebenwirkungen besser in den Griff bekommen lassen.
Es ist definitiv ein harter Weg und eine sehr schwere Entscheidung, dem eigenen Körper bewusst zu schaden, um gegen den Krebs vorgehen zu können. Trotzdem sollten Betroffene nicht aufgeben und auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse vertrauen. Die Chemotherapie gegen Krebs wird generell immer besser und zielgerichteter und kann gerade beim Darmkrebs beachtliche Erfolge erzielen.