Am Morgenmahl, die Brotplatte auf dem Teller, hat jeder einen bevorzugten Aufstrich: Einige bevorzugen den geschmeidigen Geschmack von Butter auf der Semmel. Andere bevorzugen stattdessen die pflanzliche Variante, Margarine. Aber welche ist nun gesünder? „Es ist schwierig, darauf zu antworten“, sagt Ernährungsmediziner und Verfasser Burkhard Jahn („Der gesunde Mensch“). Und auch die Diplom-Ökotrophologin und Fettstoffwechseltherapeutin Silke Lorenz-Gürtler sagt: „Die Antwort würde ich nach der Person ausrichten, die mich fragt.“ Im Hinblick auf die Kalorien gibt es zwischen den beiden Konkurrenten jedoch kaum Unterschiede. Ein Löffel (10 Gramm) Butter enthält 75 kcal, Margarine 72 kcal.
Das beinhalten die beiden Aufstriche
Butter wird normalerweise aus Kuhmilch hergestellt und darf neben dem natürlichen Farbstoff Beta-Carotin keine künstlichen Zusätze enthalten. Wenn man 100 Gramm Butter betrachtet, beträgt ihr Cholesteringehalt etwa 240 Milligramm, so viel wie in einem Ei. Margarine hingegen ist ein industrielles Produkt, bei dem flüssige Öle und feste Fette, wie z.B. Sonnenblumenöl, Palmkern- oder Kokosfett, verwendet werden, damit sie streichfähig ist. Diese unterschiedliche Zusammensetzung hat eine verschiedenartige gesundheitliche Bewertung zur Folge, wie Prof. Werner O. Richter, der wissenschaftliche Leiter der Akademie für differenzierte und integrale Fettstoffwechseltherapie, erklärt.
Fette sind sehr unterschiedlich
Es ist offenkundig, dass Fette ein schweres Los haben. Ernährungsmediziner Burkhard Jahn, der an den Universitäten Oldenburg und Hannover lehrt, führt aus, dass in den vergangenen Jahrzehnten Fette als Sündenböcke für zahlreiche Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzinfarkt und erhöhtes Sterberisiko herhalten mussten. Ebenso wurden sie für hohe Cholesterinwerte und Übergewicht verantwortlich gemacht. Jetzt jedoch wird der Fokus größer ausgerichtet, denn nicht alle Fette sind gleich. Laut Jahn sind einige gesättigte Fettsäuren „freigesprochen“. Eine gute Nachricht für die Butter-Fans, denn sie besteht zu rund zwei Dritteln aus diesen. In Margarine sind die gesättigten Fettsäuren meist in geringerem Maße vorhanden, jedoch weisen die diversen Margarine-Produkte Unterschiede auf.
Das Problem sind Transfette und Omega-6-Fette
Ernährungsmediziner Jahn sieht zwei Gruppen von Fetten als besonders kritisch an: die Omega-6-Fette und die gehärteten Fette. „Das sind beides Fette, die ganz viel Unfug in unserem Körper anrichten, weil sie Entzündungen fördern und den Blutdruck steigern“, sagt der Mediziner. Heute wisse man, dass praktisch alle chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck, Krebs, Demenz und Rheuma aus jahrelangen Entzündungsprozessen resultierten. „Wenn ich jetzt in großer Mengen Fette esse, die Entzündungen fördern, dann erleichtere ich damit das Zustandekommen von chronischen Krankheiten.“