Bei einem Brustwirbelbruch liegt eine Wirbelfraktur auf Höhe der Brust vor, die zu Schmerzen und Einschränkungen der Bewegung führt. Je nach Schweregrad und Anzahl der betroffenen Brustwirbel kann sich ein solcher Bruch schädigend auf das in den Brustwirbeln verlaufende Rückenmark auswirken. Symptome wie bleibende Haltungsschäden und sogar Lähmungen sind deshalb in schweren Fällen nicht auszuschließen. Aus diesem Grund kommt es auf eine schnelle Diagnose sowie eine sorgfältige Behandlung an. Lesen Sie im Folgenden, wie ein Brustwirbelbruch entsteht und welche Maßnahmen zur Therapie geeignet sind.
Wie entsteht ein Brustwirbelbruch?
Die Brustwirbelsäule verläuft zwischen der Hals- und Lendenwirbelsäule, und besteht aus 12 einzelnen, knöchernen Brustwirbeln (Vertebrae thoracicae). Eine gesunde Brustwirbelsäule weist eine konvexe Krümmung nach hinten auf (physiologische Kyphose). Die einzelnen Wirbelkörper der Brust bestehen vor allem aus:
- Schwammknochen (Spongiosa),
- Brustwirbelbögen
- dornenförmigen Brustwirbelfortsätzen
- Gelenkflächen, an denen die Rippen des Brustkorbes ansetzen
Die wichtigste Funktion der Brustwirbelsäule besteht darin, dem Rumpf des Körpers die Drehung zu ermöglichen. Ihre Wirbel dienen außerdem als schützende Knochenleitungen, durch die das Rückenmark verläuft.
Wirbelbrüche auf Brusthöhe entstehen meist unmittelbar am Übergang zur Lendenwirbelsäule, da es dort zu einer Krümmungsumkehr kommt. Diese führt zu einer Diskrepanz zwischen den stark beweglichen Lendenwirbeln und den etwas starreren Brustwirbeln. Bei unnatürlich starker Belastung kommt es in diesem Bereich daher relativ leicht zu einer Fraktur. Zu unterschieden ist hierbei zwischen einem Teilbruch durch Druckbelastung (Kompressionsbruch) und einem vollständigen Bruch durch geborstene Wirbel (Berstungsbruch). Je nach Schweregrad lassen sich Brustwirbelbrücke zudem wie folgt einteilen:
- stabiler Wirbelbruch – die Hinterkante des Wirbelkörpers bleibt stabil, der Wirbelkanal bleibt unverletzt
- instabiler Wirbelbruch – der Wirbelkörper zerspringt vollständig, wodurch einzelne bewegliche Bruchstücke entstehen, die das Rückenmark einengen oder verletzen können
Welche Ursachen kann ein Brustwirbelbruch haben?
Ein Brustwirbelbruch entsteht häufig aufgrund bereits vorliegender Erkrankungen, die sich schädigend auf die Binnenstruktur der knöchernen Wirbelkörper auswirken und deren Stabilität verringern. Ebenso können traumatische äußere Einwirkungen auf die Wirbelsäule zum Bruch eines oder mehrerer Brustwirbel führen:
- Traumata: Brustwirbelbrüche aufgrund von äußeren Einwirkungen schlagen sich durch die Krümmungsumkehr meist an den Wirbelkörpern am Übergang zur Lendenwirbelsäule nieder. Hierfür sind vor allem Unfälle wie Treppenstürze, Sprünge in zu seichtes Wasser, Verkehrs- oder Reitunfälle verantwortlich.
- Osteoporose: Neben unfallbedingten Frakturen kann sich ein Brustwirbelbruch auch über einen längeren Zeitraum entwickeln, wenn eine Erkrankung vorliegt, welche die Knochensubstanz schädigt. Besonders häufig ist hierfür Osteoporose verantwortlich, die zu einem Abbau der Knochenmasse führt. Durch diesen Strukturabbau verlieren die betroffenen Wirbelkörper mehr und mehr an Stabilität. So nimmt ihre Tragfähigkeit und Belastbarkeit erheblich ab und Brüche können bereits spontan bei kleineren Unfällen oder Belastungen (z.B. bei einer Rotations-Scherbewegung) auftreten.
Symptome eines Brustwirbelbruchs
Die Symptome von Wirbelbrüchen auf Höhe der Brust ist von der jeweiligen Ursache abhängig. So führt eine akute, durch eine Verletzung hervorgerufene Fraktur meist zu stechenden und starken Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule. In besonders schweren Fällen, bei denen auch der Rückenmarkskanal geschädigt wurde, können sich außerdem Störungen der Empfindung wie Lähmungen oder Taubheit in den Beinen einstellen. Insgesamt müssen Sie sich auf folgende Symptome einstellen:
- Rückenschmerzen
- Druck- und Klopfschmerz
- Taubheit in den Beinen
- Empfindungsstörungen
- Lähmungen
Diagnose und Therapie bei Brustwirbelbruch
Die Diagnose von Wirbelbrücken im Brustwirbelbereich wird innerhalb einer ärztlichen Untersuchung auf Schmerzen und Lähmungen gestellt. Um eine eventuelle Fraktur genau lokalisieren und ihren Schweregrad ermitteln zu können, werden anschließend bildgebende Verfahren wie Röntgen und CT eingesetzt. Diese können außerdem Schädigungen des Rückenmarks auf Höhe der Brust sichtbar machen.
Die Behandlung richtet sich anschließend vor allem nach dem Schweregrad der Fraktur und dem Alter des Patienten. Bei stabilen Wirbelbrüchen reichen konservative Methoden meist aus. Instabile Wirbelbrüche müssen hingegen umgehend durch einen operativen Eingriff stabilisiert werden, um Schädigungen des Rückenmarks zu verhindern. Je nach Befund können folgende Formen der Therapie Anwendung finden:
- konservative Methoden: Stabile Wirbelbrüche können nichtinvasiv behandelt werden, wenn es durch die Fraktur zu keiner Schädigung des Rückenmarks gekommen ist. Zunächst werden hierzu durch die Gabe von Schmerzmitteln (z.B. Osteos) die unmittelbaren Symptome behandelt. Parallel erfolgt eine Fixierung und Stabilisierung der Brust und deren Wirbeln. Dies kann zum Beispiel durch ein Korsett erfolgen, das für mehrere Wochen getragen werden muss. Anschließend wird die Wirbelsäule innerhalb einer physiotherapeutischen Behandlung wieder vorsichtig mobilisiert und das Korsett muss nicht mehr getragen werden.
- Kyphoplastie und Vertebroplastie: Ebenfalls zur Anwendung kommen können bei stabilen Wirbelbrüchen im Bereich der Brust Injektionen von flüssigem Knochenzement. Durch das eingespritzte Material wird der Brustwirbel wieder stabilisiert und eine Verformung der Brustwirbelsäule verhindert. Das schnelle Aushärten des Knochenzements kann die Wirbelsäule bereits unmittelbar nach dem Eingriff wieder einer Normalbelastung zuführen.
- interner Fixateur: Bei instabilen Wirbelbrüchen kann zur Stabilisierung der Brustwirbelsäule ein Fixateur an dieser angebracht werden. Hierzu werden Schrauben und Stangen ober- und unterhalb des gebrochenen Brustwirbels in intakte Brustwirbel eingesetzt. Ein solches Metallgerüst führt allerdings häufig zu einer Versteifung der Brustwirbelsäule (Spondylodese), weshalb nach dem Eingriff physiotherapeutische Maßnahmen zur Mobilisierung der Brustwirbelsäule getätigt werden müssen.
Brustwirbelbruch – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Ein stabiler Wirbelbruch im Bereich der Brust kann in der Regel durch eine frühzeitige Behandlung komplikationslos kuriert werden. Unbehandelt kann es hingegen zu bleibenden Fehlstellungen der Wirbelsäule und der Rückenmuskulatur kommen. Wurde durch den Brustwirbelbruch das Rückenmark bedrängt oder stark verletzt, sind starke Nerven- und Muskelstörungen denkbar. Selbst eine Querschnittslähmung ist dann nicht auszuschließen.
- Ein durch Osteoporose herbeigeführter Brustwirbelbruch lässt sich vor allem durch eine frühzeitige Behandlung des Krankheitsbildes vermeiden. Zusätzlich sollten bei risikobehafteten Sportarten (z.B. Reitsport, Motocross) brust- und rückenschützende Maßnahmen getroffen werden, wie beispielsweise das Tragen spezieller Rückenprotektoren.
Fazit
Bei einem Brustwirbelbruch erleiden ein oder mehrere Brustwirbel eine Fraktur, die sich je nach Schweregrad bis auf das Rückenmark auswirken kann. Besonders häufig entsteht eine derartige Verletzung durch Traumata nach Verkehrs- oder Sportunfällen und bei Osteoporose-Patienten, bei denen die Knochenstruktur der Wirbelkörper bereits vorgeschwächt ist. Behandelt werden die Wirbelbrüche je nach Schweregrad mit konservativen Maßnahmen (z.B. durch ein Korsett) oder durch operative Eingriffe. Ausreichende Schonung ist während der Behandlung oberstes Gebot.