Bei einer Brustwarzenentzündung treten Schmerzen an der Brustwarze auf, die mit Symptomen wie Rötungen und Schwellungen einhergehen können. Eine Brustwarzenentzündung kann dabei sowohl durch bakterielle Erreger, als auch durch nicht-bakterielle Ursachen hervorgerufen werden. Besonders häufig tritt sie bei stillenden Müttern auf und ist hier meist Folge einer Brustdrüsenentzündung. Allerdings können auch Männer von einer entzündeten Brustwarze betroffen sein. Lesen Sie in diesem Ratgeber, wie eine Brustwarzenentzündung entsteht und wie sie behandelt werden kann.
Wie entsteht eine Brustwarzenentzündung?
Innerhalb der Brustwarze (Mamille) findet sich in der weiblichen Brust die Mündung der Milchdrüsen (Mammae) wieder. Sie ist von einem Warzenhof (Areola) umgeben und eine der empfindlichsten Körperregionen, da ihr Gewebe von zahlreichen Nervenbahnen und Lymphen durchzogen ist. Aus diesem Grund reagiert die Brustwarze relativ sensibel auf äußere Reizungen, sowie körpereigene Ungleichgewichte im Stoffhaushalt. Eine schmerzende Entzündung der Mamillen kann so natürlich sehr leicht entstehen.
Sehr oft gehen entzündete Brustwarzen auf eine Brustdrüsenentzündung (Mastitis) zurück. Gereizt werden hier die brusteigenen Milchdrüsen, was in Folge zu entzündeten Brustwarzengängen führt. Die Brustdrüsenentzündung tritt gerade bei Frauen sehr häufig auf und ist für gewöhnlich dem Stillen von Säuglingen, hormonellen Schwankungen oder Fehlbildungen des Drüsengewebes bzw. der Brust geschuldet. Gängige Begleitbeschwerden der Entzündung sind diesbezüglich Schmerzen und Schwellungen im Bereich der Brustwarzen.
Ursachen für Brustwarzenentzündungen
Die Hauptursachen entzündeter Brustwarzen sind meist in den Besonderheiten weiblicher Körperfunktionen zu finden. Trotzdem gibt es doch auch eine Reihe anderer Einflussfaktoren, die eine Entzündung um Brustwarzenbereich auslösen können. Hierzu nun ein kleiner Überblick zu möglichen Ursachen:
- bakterielle Infektionen: bakterielle Brustwarzenentzündungen entstehen meist durch Erreger wie Pseudomonas, Streptokokken oder Staphylokokken. Diese dringen vor allem durch Mikroverletzungen in das Brustwarzengewebe ein. Solche Verletzungen können beispielsweise bei zu heftigem Saugen von Babys an den Brustwarzen während der Stillzeit ausgelöst werden. Doch auch andere Verletzungen im Brustwarzenbereich (z.B. Schnitt-, Schürf- oder Operationswunden) begünstigen eine bakterielle Entzündung der Brustwarzen. Besonders häufig verursachen Bakterien dabei eine Brustdrüsenentzündung, die dann zu einer umfangreichen Entzündung der Brustwarzen führt.
- Allergien: Eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Stoffen kann sich ebenfalls in einer Brustwarzenentzündung zeigen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn eine Textilallergie vorliegt und die Mamillen bei Tragen entsprechender Kleidung dauerhaft durch den Textilstoff gereizt wird. Diesbezüglich können schmerzende und entzündete Brustwarzen auch bei Männern entstehen. Bei Frauen ist in Sachen Textilallergien meist eine Reizung durch schlecht sitzende oder aus ungeeignetem Gewebe bestehende BH für die Entzündung verantwortlich.
- Hormonstörungen: Ein Überschuss von Prolaktin-Hormonen führt zu einer gesteigerten Produktion von Muttermilch, was einen Milchstau herbeiführen kann. Tritt das überschüssige Sekret in Folge in das Brustgewebe über, so kann dies eine Entzündung der Brustwarzen und Brustdrüsen auslösen. Bei Männern sorgen nicht selten Hormonumstellungen im Alter für Brustwarzenentzündungen. Hier spielt ein Anstieg des weiblichen Hormons Östrogen eine wichtige Rolle. Dieser führt zu umfangreichen Umbauprozessen in der männlichen Brust und setzt so entzündliche Prozesse in Gang. Gleiches gilt für ein Absinken des Östrogenspiegels bei Frauen in der Menopause. Auch hier verändert sich das Brustgewebe nachhaltig, was bis zum Abschluss der Umbauphase zu vorübergehenden Entzündungen führen kann.
- Fehlentwicklungen der Brust: Manche Frauen leiden unter Brustfehlbildungen, die neben Formveränderungen der Brust auch verengte oder unzureichend ausgebildete Brustdrüsen begünstigen. Es sei jedoch gesagt, dass nicht jede Abweichung von der Norm automatisch eine Entzündung hervorruft. Gerade wenn es um die Brustform geht, sind die meisten Fehlentwicklungen meist harmlos und stellen allenfalls ein ästhetisches Problem dar. Fehlbildungen im Bereich des Brustdrüsengewebes, die optisch oft kaum zu erkennen sind, bergen hingegen ein wesentlich größeres Entzündungsrisiko.
- Gewebeneubildungen: Anders als viele Fehlbildungen der Brust sind Gewebeneubildungen deutlich öfter durch entzündliche Prozesse im Bereich der Brustwarzen gekennzeichnet. Insbesondere Malignome, Karzinome oder Tumore können knotige Verhärtungen im Bereich der Brustwarze entstehen lassen. Diese befördern neben Brustwarzenentzündungen auch Juckreiz, Ausfluss und Verkrustungen an den Mamillen. Des Weiteren sind für Entzündungen im Brustwarzenbereich auch Abszesse und Zysten als Ursache denkbar.
Symptome bei Brustwarzenentzündung
Schmerzende Brustwarzen sind wohl das häufigste Symptom einer Entzündung der Mamillen. Die Schmerzen können dabei bis in den Warzenhof ausstrahlen und mit einer Schwellung oder Rötung des betroffenen Brustareals einhergehen. Insgesamt sind folgende Beschwerden denkbar:
- Druckempfindlichkeit
- Schmerzen
- Rötungen
- Lymphknotenschwellungen
- Fiebersymptome
- verändertes Muttermilchsekret (blutig oder eitrig)
- Verkrustungen
- Ausfluss
Diagnose und Therapie bei Brustwarzenentzündung
Die Diagnose von Brustwarzenentzündungen erfolgt zunächst durch ein eingehendes Gespräch zwischen Arzt und Patient. In diesem wird die betroffene Brustwarze durch eine Blickdiagnose und Abtasten auf Entzündungszeichen untersucht. Anschließend kann die Diagnose mit Hilfe einer Untersuchung per Ultraschall gesichert werden.
Bei Symptomen wie Ausfluss oder verändertem Milchsekret wird zusätzlich ein Abstrich für die Untersuchung im Labor vorgenommen. Eine Blutprobe kann zudem Auskunft über eventuell erhöhte Hormonwerte geben. Besteht der Verdacht einer Krebserkrankung, so lassen sich durch eine Mammographie und Biopsie mögliche Gewebeveränderungen entdecken. Dabei zählt die Mammographie bei Frauen ab 40 zum Standard im Rahmen der Früherkennung von Brustkrebs. Geht es um die Behandlung von Brustwarzenentzündungen, kommen je nach Befund folgende Maßnahmen infrage:
- kühlende und schonende Maßnahmen: Um die schmerzende Brustwarze zu beruhigen, können kühlende Umschläge mit Kamille, gekühlte Gelkissen oder Quarkwickel auf die Brustwarze helfen. Ist die Entzündung im Rahmen einer Stillzeit entstanden, sollte das Stillen bis zum Abheilen der Entzündung eingestellt werden. Vom Tragen reizender Textilien und der Anwendung aggressiver Pflegeprodukte (z.B. stark parfümierte Lotionen) ist während der Therapie ebenfalls abzuraten.
- medikamentöse Behandlung: Bei einer bakteriellen Brustwarzenentzündung kommen meist Antibiotika (z.B. Oxacillin) zum Einsatz, die für ein schnelles Absterben der Erreger sorgen. In der Regel sind diese auch für stillende Mütter geeignet und erfordern somit kein Abstillen. Nichts desto trotz kann eine Stillpause den Heilungsverlauf positiv unterstützen. Natürlich sollten hier auch die Nebenwirkungen der Medikamente bedacht werden.
- pflanzliche Salben: Um verletzte, schmerzende und entzündete Brustwarzen zu behandeln, lassen sich auch pflanzliche Salben (z.B. Wollwachs, Ringelblumensalbe) auf die Brust aufgetragen. Die heilenden Inhaltsstoffe ziehen dann direkt in das betroffene Brustgewebe ein und lindern Schmerzen und andere Symptome meist sehr schnell.
- Chirurgische Maßnahmen: Gewebefehl- und -neubildungen, wie ein Tumor oder krankhaft veränderte Brustdrüsen erfordern oftmals die Öffnung des Brustgewebes. Im Anschluss entfernt der Arzt problematische Gewebeschichten chirurgisch. Die Wunden werden dann zum Schutz vor neuen Entzündungen mit antiseptischer und antibiotischer Lösung gespült, ehe sie wieder verschlossen werden.
Brustwarzenentzündungen – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- In der Regel kann eine Brustwarzenentzündung mit Hilfe von Antibiotika und pflanzlichen Mitteln binnen weniger Wochen erfolgreich ausgeheilt werden. Bleibt eine Entzündung der Brustwarzen oder Brustdrüsen allerdings über einen längeren Zeitraum unbehandelt, bringt diese Probleme mit sich. So kann dies zu eitrigen Abszessen und im schlimmsten Fall zur Bildung von Malignomen, Karzinomen oder Tumoren führen. Deren Therapie gestaltet sich dann meist langwieriger und macht zumeist einen operativen Eingriff notwendig.
- Um einer Brustwarzenentzündung beim Stillen vorzubeugen, ist zunächst eine unverkrampfte Haltung von Mutter und Kind wichtig. So können Sie Verletzungen der Brustwarze durch ruckartige Saugbewegungen verhindern. Außerdem sollte die Brust beim Stillvorgang regelmäßig gewechselt und die Brustwarze nach dem Stillen eingecremt werden. Bei besonders empfindlichen Brustwarzen können ferner spezielle Stillhütchen helfen, die das Gewebe vor Überreizungen und Mikroverletzungen schützen.
- Um Brustwarzenentzündungen durch allergische Reaktionen oder kleidungsbedingte Überreizungen zu verhindern, sollten Sie auf synthetische Stoffe verzichten. Setzen Sie stattdessen lieber auf Produkte aus Naturfasern wie Wolle und Leinen. Bei Frauen ist zudem die Wahl des BHs von großer Bedeutung. Achten Sie hier unbedingt auf eine gute Verarbeitung, sowie die richtige Größe des BHs und dessen richtigen Sitz um die Brust. Darüber hinaus kann das Abkleben der Brustwarze beim Sport die Brust vor einem Wundscheuern bewahren.
Fazit
Eine Brustwarzenentzündung ist eine schmerzende Erkrankung, die häufig in Folge einer Mastitis auftritt. Sie kann neben bakteriellen Erregern auch durch Hormonschwankungen, allergische Reaktionen, Mikroverletzungen oder krankhafte Gewebeveränderungen entstehen. Neben schmerzenden Brustwarzen führt eine Brustwarzenentzündung auch häufig zu Schwellungen, Rötungen und Druckempfindlichkeiten im Bereich der Brust. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Medikamente und beruhigende Salben, wobei eine besondere Schonung der Brust den Heilungsverlauf deutlich verkürzt. Um schwerwiegende Ursachen wie Tumore frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, empfiehlt sich für Frauen die Durchführung einer Mammographie. Entsprechende Angebote erhalten Sie durch den behandelnden Frauenarzt.