Der auch als bräunlicher Ausfluss bekannte Scheidenausfluss ist meist Symptom einer veränderten Scheidenflora, die sich aufgrund unterschiedlicher Ursachen (z.B. Scheidenerkrankungen oder Schwangerschaft) einstellen kann. Die Braunfärbung kann dabei in ihrer Intensität stark variieren, sodass bräunlicher Ausfluss entweder hellbraun, rotbraun oder stark dunkelbraun gefärbt sein kann. Lesen Sie im Folgenden, wodurch brauner Ausfluss entsteht und wie er behandelt werden kann.
Wie entsteht brauner Ausfluss?
Eigentlich bezeichnet Scheidenausfluss (Flour vaginalis) ein durchsichtiges bis weißes Sekret, dass bei Frauen bis zu den Wechseljahren natürlich auftritt. Durch ihn werden abgestorbene Zellen aus der Gebärmutter und Scheide ausgeschieden, sowie der saure pH-Wert des Scheidenmilieus aufrechterhalten. Je nach Hormonstatus kann sich der Scheidenausfluss im Verlauf des weiblichen Zyklus in seiner Konsistenz und Farbe verändern, sodass er zum Beispiel während des Eisprungs glasiger auftritt. Zudem wirken auch die Periode und Gesundheitsprobleme auf die Färbung des Scheidenausflusses ein und färben ihn ggf. bräunlicher, röter oder gelber.
Brauner Scheidenausfluss im Speziellen kann zahlreiche Ursachen haben und je nach Auslöser nur kurzzeitig auftreten oder über einen längeren Zeitraum bestehen. Meist sind Hormonschwankungen oder Infektionen die Auslöser bräunlicher Verfärbungen im Ausfluss. In seltenen Fällen können aber auch Gewebeveränderungen oder Medikamente zur Braunfärbung beitragen. Darüber hinaus kann ein bräunlicher Scheidenausfluss während der Schwangerschaft zu Beunruhigungen führen, da das Symptom häufig mit einer Zwischenblutung oder Anzeichen einer Fehlgeburt verwechselt wird. Lesen Sie nachstehend Einzelheiten zu möglichen Ursachen und deren Gefährlichkeit:
- Nidationsblutung: Ein bräunlicher Ausfluss, der 6 bis 10 Tage nach dem Eisprung auftritt, kann auf eine Nidationsblutung hinweisen. Diese tritt auf, wenn sich eine befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet, wobei eine geringe Blutung ausgelöst wird. Die Braunfärbung des Scheidenausflusses ist hier also Anzeichen einer beginnenden Schwangerschaft.
- Östrogenschwankungen: Auch während dem Eisprung kann es gelegentlich zu einer Schmierblutung mit bräunlicher Färbung kommen. Sie resultiert aus dem plötzlichen Sinken des Östrogenspiegels. Der Hormonabfall kann durchaus eine kleine Blutung auslösen, die im Vergleich zur tatsächlichen Periode jedoch relativ schwach ist. Daneben kommen auch Östrogenschwankungen während der Schwangerschaft oder den Wechseljahren als Ursache für braunen Ausfluss in Frage. Ebenso können hormonelle Verhütungsmittel (z.B. Pille, Hormonspirale, Verhütungsring) den Östrogenspiegel verändern und den Scheidenausfluss bräunlich färben.
- Progesteronmangel: Mäßiger brauner Scheidenausfluss in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft deutet häufig auf einen Progesteronmangel hin. Das Gelbkörperhormon unterdrückt zu Beginn der Schwangerschaft die Produktion einer neuen Eizelle und hemmt den weiteren Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Bei einem Progesteronmangel wird daher häufig die Periode in geringer Menge fortgesetzt, obwohl die Frau schwanger ist.
- Verletzungen: Während einer Schwangerschaft wird vor allem der Unterleib besonders stark durchblutet. Dadurch kann es leichter zu kleinen Verletzungen der feinen Äderchen innerhalb des Unterleibs kommen. Und auch Verletzung im Rahmen gynäkologischer Untersuchungen oder beim Geschlechtsverkehr sind dazu imstande, den Ausfluss bräunlicher zu färben. Im Gegensatz zu hormonellen Ursachen ist eine ärztliche Abklärung hier ratsam, um das Ausmaß der Verletzung zu bestimmen.
- Infektionen: Tritt brauner Scheidenausfluss in Kombination mit unangenehmen Gerüchen, Blutspuren, Brennen oder Jucken auf, so ist dafür meist eine Infektion verantwortlich. Diese führt über Entzündungen und Eiterbildung oft zu einer veränderten Scheidenflora und begünstigt sowohl Geruchs- als auch Farbveränderungen des Scheidenausflusses. Besonders häufig sind hier sexuell übertragbare Geschlechtskrankheiten für die Symptome verantwortlich. Übliche Erreger werden dabei vor allem von Trichomonaden und Bakterien wie Gardnerella vagnials, Gonokokken oder Chlamydien gestellt. Ebenso können Pilze (z.B. Candidas albicans) oder Viren (z.B. Herpes simplex, Papillomaviren) schmerzhafte Infektionen in der Scheide auslösen, die dann einen braunen Ausfluss begünstigen. Und selbst Medikamente sind als Ursache für derartige Infektionen nicht auszuschließen. Vor allem Antibiotika, die sich gegen Milchsäurebakterien wenden, haben meist auch eine Schädigung der Scheidenflora zur Folge. Der so entstehende Säuremangel im pH-Wert der Scheide begünstigt vor allem braunen Ausfluss durch Pilzinfektionen.
- Gewebewucherungen: Seltener wird brauner oder bräunlicher Scheidenausfluss durch gut- oder bösartige Gewebeveränderungen ausgelöst, die meist bei Frauen in den Wechseljahren auftreten. Hierzu zählen neben gutartigen Myomen auch Veränderungen am Muttermund oder Tumore.
- psychische Belastung: Seelisch belastende Situationen, die zu Stress und großer innerer Unruhe führen, können sich auf den weiblichen Zyklus, wie auch auf den Scheidenausfluss auswirken. Es ist also durchaus möglich, dass sich unter besonders starkem psychischen Druck der Ausfluss bräunlicher färbt.
Diagnose und Behandlung bei braunem Ausfluss
Bräunlicher Scheidenausfluss wird von Frauen im Normalfall selbst festgestellt. Um ernstere Ursachen auszuschließen, ist allerdings die Untersuchung durch einen Gynäkologen notwendig. Tastuntersuchungen, Ultraschall, Abstriche, sowie Urin- und Bluttests liefern hier schnell zuverlässige Ergebnisse und helfen, mögliche Erreger, Verletzungen oder Gewebewucherungen ausfindig zu machen. Blut- und Urintests können außerdem auch zur Überprüfung des Hormonhaushalts eingesetzt werden, und so eine Schwangerschaft oder hormonelle Veränderungen nachweisen. Sofern ein ernst zu nehmendes Problem hinter dem Symptom steckt, sind folgende Maßnahmen zur Behandlung denkbar:
- Milchsäurekur – Um das geschädigte Scheidenmilieu im Zuge einer Pilzinfektion wieder zu stabilisieren und den schützenden, sauren pH-Wert in der Scheide zu regulieren, werden meist Milchsäurekuren eingesetzt. Sie lassen sich in Form von Vaginalzäpfchen oder Salben rezeptfrei in Apotheken erstehen und sorgen binnen weniger Tage für eine deutliche Besserung.
- Medikamente – Liegt eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Einzeller vor, so wird diese mit Medikamenten behandelt, die eine weitere Ausbreitung der Erreger verhindern. Meist kommen dabei Medikamente mit den Wirkstoffen Nystatin, Amoxicillin oder Aciclovir zum Einsatz, die in Form von Salben oder Tabletten angewandt werden.
- Vorsorgeuntersuchung – Tritt brauner Scheidenausfluss während einer Schwangerschaft oder Menopause auf, so werden Betroffene regelmäßig in zweiwöchigen Abständen innerhalb einer Vorsorgeuntersuchung unter Beobachtung gehalten. Auf diese Weise lassen sich gefährliche Gewebeveränderungen oder Infektionen rechtzeitig zu erkennen.
- Operation – Sollten bedenkliche Gewebeveränderungen für den braunen Ausfluss verantwortlich sein, so müssen entsprechende Wucherungen im Gewebe möglicherweise in einer OP entfernt werden. Eine derartige Maßnahme ist jedoch relativ selten von Nöten.
Brauner Scheidenausfluss – Wann zum Arzt?
Tritt brauner Ausfluss nur selten und ohne größere Blutbeimengungen auf, ist meist keine gesonderte Behandlung notwendig. Den Farbveränderungen liegt hier üblicher Weise ein besonderer Hormonstatus innerhalb des weiblichen Zyklus zugrunde, der kein Grund zur Sorge ist. Vorsicht ist dagegen in besonderen Lebenssituationen und bei Vorliegen weiterer Symptome geboten. Gehen Sie im Falle von braunem Scheidenausfluss darum bitte zum Frauenarzt, wenn…
…brauner Ausfluss ohne erkennbare Gründe über mehrere Tage auftritt.
…Symptome wie Schmerzen, Juckreiz oder Brennen hinzukommen.
…sich ein übler Geruch in der Scheide bemerkbar macht.
…eine Schwangerschaft vorliegt oder vorliegen könnte.
…die Verfärbungen innerhalb der Menopause sehr stark ausfallen.
…zusätzlich zur Braunfärbung Veränderungen der Scheide und Schamlippen vorliegen.
…der Ausfluss zusätzlich von frischem Blut durchsetzt ist.
Fazit
Braun verfärbter Scheidenausfluss ist ein häufiges Symptom bei Frauen, das sowohl durch Hormonschwankungen, als auch durch Infektionen oder Verletzungen ausgelöst werden kann. Seltener sind auch Ursachen wie Gewebewucherungen, psychische Belastung oder medikamentöse Nebenwirkungen denkbar. Ein Grund zur Sorge besteht in den wenigsten Fällen. Geht brauner Ausfluss aber mit Symptomen wie Geruchsbildung, Schmerzen oder Juckreiz einher, ist eine Abklärung durch den Frauenarzt angeraten.