Stärkere Verbrennungen der Hautoberfläche führen bekannter Maßen zu einer Brandblase. Jährlich ziehen sich rund 350.000 Menschen eine oder mehrere dieser Blasen zu, wobei in den meisten Fällen jedoch keine Narben zurückbleiben. Allerdings bereitet die Brandblase durch ihre weiteren Symptome häufig Unbehagen und bedarf daher einer sorgsamen Behandlung. In Diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie solche Blasen entstehen und wie eine passende Therapie aussieht.
Wie entstehen Brandblasen?
Die Entstehung der Brandblase beruht auf der Hitzeeinwirkung von mindestens 50 °C. Bei dieser Temperatur beginnen Eiweiß und Gewebezellen der Haut zu denaturieren, was die natürlichen Bindungen zwischen den Hautschichten schwächt. Im Zuge dieser hitzebedingten Gewebeschwächung löst sich die Oberhaut (Epidermis) von der Lederhaut (Corium) ab. In besonders schweren Fällen kann die Gewebeschwächung auch tiefer gehen und dort zu Ablösungen der Unterhaut (Subkutus) führen.
Durch die Ablösungen des Hautgewebes entstehen Hohlräume zwischen einzelnen Hautschichten, welche sich in Folge mit Gewebswasser (seriösem Transsudat) füllen. Die Flüssigkeitsansammlungen wiederum sorgen für eine Spannung des abgelösten Hautgewebes, wodurch sich die gut sichtbare Wölbung der Blase ergibt. Weitere Begleitsymptome der Brandblase können Rötungen, Schwellungen und Schmerzen sein. Geht es um die Schwere der Blasenbildung, so lässt sich nach dem Grad der Verbrennungen unterscheiden:
- Verbrennung 1. Grades – Es handelt sich um eine leichte Verbrennung bei geringer oder kurzer Hitzeeinwirkung. Eine Brandblase muss sich in diesem Fall nicht zwingend entwickeln. Es kommt jedoch im Normalfall zu Rötungen, Hautirritationen und Missempfindungen an der Verbrennungsstelle. Es werden meist nur geringe Teile der Haut verletzt.
- Verbrennung 2. Grades – Verbrennungen 2. Grades führen zu Schäden an der Oberhaut sowie der darunterliegenden Lederhaut. Eine Brandblase ist somit nicht zu vermeiden, wobei sich die Größe der Blase nach dem Ausmaß der Verbrennung und deren genauer Hitzeeinwirkung richtet.
- Verbrennung 3. Grades – Bei dieser Verbrennung wird durch starke Hitzeeinwirkung die gesamte Epidermis beschädigt. Die Verbrennung erfolgt bis auf die Unterhaut, was besonders große und tiefgreifende Blasen provoziert.
- Verbrennungen 4. Grades – Bei dieser Verbrennung werden alle Hautschichten durch extreme Hitzeeinwirkung beschädigt. Neben Verbrennungen der Haut können zusätzlich Verletzungen an darunterliegenden Gewebeschichten und Muskeln auftreten.
Es wird ersichtlich, dass die Ausmaße einer Brandblase hauptsächlich von der Intensität der Hitzeeinwirkung abhängen. Diese kann je nach Ursache stärker oder schwächer sein. Insgesamt sind folgende Auslöser denkbar:
- Hitzeverbrennung: Am häufigsten kommt es durch Direkteinwirkung von Hitze zu einer Brandblase. Diese kann zum Beispiel von Feuer, Glut, extremer Lichteinwirkung, heißen Herdplatten, Glühbirnen oder Flüssigkeiten herrühren. Für gewöhnlich ruft direkte Hitzeeinwirkung die schwersten Verbrennungsgrade hervor, wenn sie zu stark ist bzw. zu lange anhält.
- Kälteverbrennung: Sehr hohe Minusgrade haben denselben Effekt auf die Haut wie zu große Hitze. Hier kommt es zu sogenannte Kälteverbrennungen, die eine Sonderform der Erfrierung darstellen. Sie treten zum einen auf, wenn der Körper zu lange Zeit extrem kalten Temperaturen ausgesetzt ist (z.B. in Gletscher- oder Polarregionen). Zum anderen können auch bestimmte chemische Stoffe, wie etwa Trockeneis oder Feuerzeuggas zu Kälteverbrennungen führen.
- Reibungsverbrennung: Reibungsverbrennungen können auf viele unterschiedliche Situationen zurück zu führen sein. Seien es nun reibende Textilien oder glatte Oberflächen wie eine Kinderrutsche – sobald die Haut mit schnellem Tempo über einen bestimmten Grund gleitet, kann eine reibungsbedingte Verbrennung entstehen, die eine Brandblase nach sich ziehen.
Behandlung von Brandblasen
Brandblasen lassen sich sehr leicht durch Blickdiagnose feststellen, da sie eine deutliche Hautwölbung verursachen, die mehrere Zentimeter von der normalen Hautebene abstehen kann. Einige Betroffene behandeln die Blase anschließend mit altbekannten Hausmittelchen. Hierbei ist definitiv davon abzuraten, Brandblasen aufzustechen. Die Stichwunden öffnen Keimen Tür und Tore in das ansonsten keimfreie Gewebswasser innerhalb der Blase. Auf diese Weise kann sich der Heilungsprozess deutlich verlangsamen und sogar Wundinfektionen hervorrufen. Besser sind daher diese Maßnahmen zur Behandlung:
- Reinigung und Kühlung – Verbrennungen sollten unmittelbar nach ihrer Entstehung unter fließendem, kalten Wasser gekühlt werden. Dies kann eine Blasenbildung unter Umständen sogar noch verhindern. Entsteht dennoch eine Blase, ist es sinnvoll, die Brandwunde mit einem Pflaster abzudecken, um es so vor Keimen zu schützen. Kleben Sie das Pflaster nicht zu fest und wechseln sie es täglich, damit keine nässende Wunde entsteht. Dies hätte sowohl ein erhöhtes Infektionsrisiko als auch eine verzögerte Hautregeneration zur Folge.
- Schonung – Brandblasen verheilen am besten, wenn man sie in Ruhe austrocknen lässt. Druckeinwirkungen und weitere Belastungen der abgelösten Hautschichten (z.B. durch Aufstechen) sind also zu vermeiden. Nur wenn die Haut nicht weiter irritiert wird, kann sie ungestört ihre natürlichen Kräfte zur Regeneration aufwenden.
- pflanzliche Hausmittelchen – Unterstützen lässt sich die Hautregeneration, indem man das Pflaster mit Extrakten der Aloe Vera, Calendula oder des Lavendels bestreicht. Die Heilpflanzen sind dafür bekannt, heilsame Effekte auf die Haut zu haben. Gleiches gilt für Beinwell, Wegerich, Wiesenknopf und Hauswurz. Verzichten Sie diesbezüglich aber auf fetthaltige Salben oder mehlartige Puder, da diese den Heilungsprozess beeinträchtigen können.
- Ernährung – Hautfreundliche Lebensmittel werden bei Blasenbildung vor allem von Weißkohl, Möhren, Spinat, Melonen und Zwiebeln gestellt. Sie enthalten wichtige Vitamine und Mineralien, darunter Vitamin A, E und B sowie Zink, welche die Zellregeneration der Haut positiv beeinflussen. Einige schwören sogar darauf, sich Möhren-, Kürbis-, Kartoffel- oder Weißkohlscheiben auf die betroffene Hautstelle zu legen.
- Medikamente – Arzneimittel sollten nur verabreicht werden, wenn die Brandblase anfänglich starke Schmerzen hervorruft. In diesem Fall kann der Wirkstoff Ibuprofen weiterhelfen. Normalerweise lassen die Schmerzen aber schnell wieder nach, wenn man die Blase in Ruhe lässt.
Brandblase – Wann zum Arzt?
Im Normalfall heilen Brandblasen auch ohne ärztliche Hilfe schnell wieder aus. Riskant ist eine Blasenbildung dagegen, wenn sie von einer Infektion begleitet wird. Ebenso können schwere Brandblasen ohne ärztliche Hilfe Narben zurücklassen. Gehen Sie daher bisst zum Arzt, wenn…
- …Fieber auftritt.
- …die Verbrennung großflächig ist.
- …starke Schmerzen entstehen.
- …sich Entzündungen bilden.
Fazit
Eine Brandblase kann ab einer Wärmeeinwirkung von 50 °C auf die Haut sehr leicht entstehen. Sie ist ein Anzeichen dafür, dass sich unter dem Hitzeeinfluss einzelne Hautschichten voneinander gelöst und die so entstandenen Hohlräume der Haut sich mit Gewebswasser gefüllt haben. Bleiben die Blasen kleinflächig, so heilen sie aber zumeist von selbst wieder ab, wenn man sie ungestört austrocknen lässt. Sehr große Blasen, ebenso wie ein Aufstechen oder Herumdoktern an der Blase können hingegen zu Komplikationen wie Entzündungen, Infektionen oder Narben führen. Wichtig ist es daher, Brandblasen keimfrei zu halten und nicht zu irritieren. Sollten starke Begleitsymptome auftreten, ist ein Arztbesuch ratsam.