Donnerstag, November 21, 2024

Borreliose

Borreliose – Tipps und Infos zur Lyme-Borreliose

Die Borreliose stellt eine Reihe von Infektionskrankheiten dar, die hierzulande vor allem durch Zeckenstiche übertragen und namentlich auf den französischen Bakteriologen Amédée Borrel zurückgeführt werden. Als bekannteste Borreliose-Art gilt dabei die sogenannte Lyme-Borreliose. In Deutschland liegt die Wahrscheinlichkeit zwischen 1,5 und 6%, sich nach einem Zeckenstich mit der Krankheit zu infizieren. Wer sich infiziert hat, muss jedoch nicht zwangsläufig erkranken, denn dies passiert nur in 0,3-1,4% der Fälle.

Ursachen für eine Infektion

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Die Lyme-Borreliose wird im Gegensatz zur FSME (Viruserkrankung) durch eine Infektion mit Bakterien (Borrelien) verursacht. In Nordamerika und Europa sind viele Zecken wie der gemeine Holzbock von Borrelien befallen und übertragen diese mitunter durch einen Stich auf den Menschen. Je nach Region sind in Deutschland beispielsweise 5-35% aller Zecken mit den Bakterien infiziert. Trotzdem kommt es nur in 1,5-6% aller Fälle zu einer Übertragung auf den Menschen und noch seltener zu tatsächlichen Symptomen. Die Gründe dafür können in der jeweiligen Konstitution des Betroffenen und natürlich auch im Umgang mit der Zecke bei der Entfernung liegen. Wenn Sie diese beispielsweise einfach herausreißen, erbricht sie sich im Todeskampf in die Wunde und erhöht die Infektionsgefahr deutlich. Nachfolgend sehen Sie noch einmal die wichtigsten Fakten zu den Ursachen:

  • Borreliose wird durch den Stich einer Zecke übertragen
  • Nicht alle Zecken sind mit den Bakterien infiziert
  • Je nach Konstitution und Methode der Zeckenentfernung variiert das Infektionsrisiko

Symptome der Krankheit

Zeckenschutzimpfung
CC0

Stadium I

Der Verlauf der Lyme-Borreliose lässt sich grob in 3 Stadien einteilen. Im ersten Stadium ist die Erkrankung vor allem durch die bekannte Wanderröte zu erkennen. Dabei handelt es sich einen scharf abgegrenzten roten Fleck, der von der Einstichstelle ausgeht und sich ausbreitet. Die Größe und das genaue Aussehen der Wanderröte hängen stark vom Einzelfall ab, denn neben einem einzelnen roten Fleck gibt es auch die ringförmige Variante. In wenigen Fällen kommt es sogar vor, dass eine Borreliose-Infektion ohne die Wanderröte auftritt. Zudem kann es passieren, dass die Wanderröte mit der normalen Röte um die Einstichstelle verwechselt wird, die bei jedem Zeckenstich entsteht. Diese juckt stark und verblasst bereits nach wenigen Tagen. Auch im Stadium I der Krankheit treten zudem mitunter schon Begleitsymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Schmerzen in den Gelenken und Muskeln sowie Schwellungen der Lymphknoten in Erscheinung auf. Das Stadium I noch einmal im Überblick:

  • Charakteristisches Merkmale ist die Wanderröte
  • Begleitsymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Lymphknotenschwellung und Muskelschmerzen

Stadium II

Das zweite Stadium der Erkrankung tritt nach ca. 4 bis 16 Wochen ein und geht mit einer Streuung des Erregers im Körper einher. Die Symptome können leicht mit einer Grippe verwechselt werden und befallen unterschiedliche Organe des Körpers. Dabei ist keinesfalls sicher, dass immer alle Organe befallen sind, sondern es gibt unterschiedliche Ausprägungen. So kann unter anderem das Nervensystem betroffen sein (Neuroborreliose), was nicht selten zu einer Hirnhautentzündung oder einer Entzündung des Gesichtsnervs (Fazialisparese) führt. Charakteristisch dafür ist ein herunterhängender Mundwinkel. Auch Herzmuskelentzündungen sind ein mögliches Symptom und können dabei sogar Herzrhythmusstörungen zur Folge haben. Schwellungen der Lymphzellen führen zudem zu einer Lymphadenosis cutis benigna, die sich durch kleine Schwellungen im Bereich der Ohrläppchen bemerkbar macht. Schmerzen, die sich sprunghaft über die einzelnen Gelenke verteilen, gelten als ein begleitendes Symptom. Die wichtigsten Punkte noch einmal im Überblick:

  • Stadium II tritt nach ca. 4-16 Wochen auf
  • Symptome sind grippeartig
  • Es können unterschiedliche Organe befallen werden
  • Neuroborreliose: Hirnhautentzündung, Entzündung des Gesichtsnervs
  • Herzborreliose: Herzmuskelentzündung, Herzrhythmusstörungen
  • Schwellungen der Lymphzellen
  • Sprunghaft wechselnde Gelenkschmerzen

Stadium III

Das dritte Stadium einer Borreliose beschreibt die chronische Phase und beginnt meistens erst nach 10 Monaten bis Jahren. Wurde bis hierhin keine ausreichende Therapie vorgenommen, kann eine chronische und in Schüben auftretende Lyme-Arthritis entstehen. Dabei handelt es sich um eine Gelenkentzündung, die mitunter starke Schmerzen hervorruft. Auch die Acrodermatitis atrophicans Herxheimer gilt als Symptom der chronischen Phase. Diese ruft dunkelblaue Schwellungen an den Beinen hervor und sorgt im weiteren Verlauf für eine Ausdünnung der Haut. Chronische Erkrankungen an einzelnen Organen sind ebenfalls als Folge einer Borreliose-Infektion beobachtet worden. Hier noch einmal die wichtigsten Fakten zum Stadium III:

  • Verläuft chronisch in Schüben
  • Lyme-Arthritis mit Schmerzen
  • Chronische Organerkrankungen sind denkbar
  • Lähmungserscheinungen
  • Herxheimer-Krankheit als Folge

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Therapiemöglichkeiten

Wird eine Borreliose sehr früh erkannt und noch im ersten Stadium angegangen, sind die Chancen auf eine Heilung recht hoch. Die normale Therapie stellt dabei eine Antibiotika-Behandlung mit Doxycylin dar, die aktuell zwischen 2 und 4 Wochen andauern kann. Da Kinder und Schwangere den Wirkstoff nicht nehmen sollten, empfiehlt sich hier Amoxicillin gegen die Borrelien. Die Länge und Dosierung der Antibiotika-Therapie richtet sich im Einzelfall nach der Konstitution, der Krankheitsmanifestation und dem Gewicht des Patienten. In späteren Stadien wird auch auf Antibiotika wie Ceftriaxon und Cefotaxim zurückgegriffen. Diese verabreichen Ärzte nicht selten in intravenöser Form und über einen Zeitraum von 3-4 Wochen. Aktuell gibt es allerdings keine Klarheit darüber, ob nicht auch im fortgeschrittenen Stadium der Lyme-Borreliose eine Behandlung mit Tetracyclinen wie Doxycylin ausreichend ist. Im dritten Stadium geht man allgemein davon aus, dass eine Borreliose nur noch schwer bis gar nicht mehr heilbar ist. Hier werden vor allem die Symptome bekämpft, um den Betroffenen das Leben angenehmer zu machen. Hier noch einmal die Behandlungsmethoden für Borreliose im Überblick:

    • Antibiotika-Therapie mit Doxycylin über 2-4 Wochen
    • in späteren Stadien kommen auch Ceftrixano und Cefotaxim zum Einsatz
    • Im dritten Stadium kann die Borreliose nur noch begleitend behandelt werden

Vorsorge

Es gibt aktuell keine Möglichkeit, sich gegen den Erreger von Borreliose impfen zu lassen, was die Vorsorge schwierig macht. Sie haben lediglich die Möglichkeit, Zeckenbisse zu vermeiden. Zecken selbst leben in hohen Gräsern und Büschen bis zu einer Höhe von ca. 1,5 Metern und lassen sich durch Abstreifung auf ihrem Opfer nieder. Wenn Sie also bei Waldspaziergängen lange Kleidung tragen und die Hosenbeine in die Schuhe stecken, bieten sie deutlich weniger Angriffsfläche. Ferner ist es sinnvoll, helle Kleidung zu tragen, da die Zecken sich dort leichter finden lassen. Eine genaue Untersuchung der Beine und Arme nach einem Aufenthalt im Wald hilft zudem, Zecken möglichst früh zu entdecken und sie zu entfernen. Wie eine Zecke richtig entfernt wird, erfahren Sie in unserem speziellen Ratgeber. Hier die wichtigsten Tipps im Überblick:

      • es gibt keine Impfung gegen Borreliose
      • bei Waldspaziergängen lange Kleidung tragen
      • Hosenbeine in die Schuhe stecken
      • Zecken sind auf heller Kleidung leichter zu finden
      • Eine Zecke stets fachmännisch entfernen