Die Menschheit unterscheidet sich hinsichtlich ihrer Mitglieder in einigen Dingen, ähnelt sich aber gleichermaßen in ebenso vielen Punkten. Und genau so verhält es sich auch mit den Blutgruppen. Jeder Mensch besitzt eine eigene Blutgruppe. Insgesamt gibt es die Blutgruppen
- A
- B
- AB
- 0
Welche Blutgruppe Sie besitzen, wird durch eine spezifische Struktur der im Blut vorhandenen roten Blutkörperchen bestimmt. So können die roten Blutkörperchen die Antigene A oder B enthalten. Sogar das Fehlen von jeglichen Antikörpern ist möglich, was als Blutgruppe 0 bezeichnet wird. Bei einer Blutspende ist es ganz entscheidend, dass die Blutgruppen von Spender und Empfänger übereinstimmen, da das Blut ansonsten verklumpen kann.
Was genau ist eine Blutgruppe?
Rote Blutkörperchen oder auch Erythrozyten, wie sie eigentlich genannt werden, sind Zellen, die mit der Funktion ausgestattet sind, Sauerstoff und Kohlendioxid durch Ihre Blutbahn zu befördern. Die „Schale“ der Zellen wird als Membran bezeichnet und beinhaltet eine Menge an verschiedenen Eiweißen, die maßgeblich für die Oberflächenstruktur der Zelle verantwortlich sind und als Antigene betitelt werden. Je nach Vorhandensein der Antigene A oder B wird Ihnen die jeweilige Blutgruppe A oder B zugeteilt. Sind beide Antigene in Ihrem Blut vorhanden, so bekommen Sie die Blutgruppe AB zugeteilt, fehlt andererseits diese Art von Eiweißen in der Membran der Erythrozyten, so besitzen Sie die Blutgruppe 0. Diese Möglichkeiten werden unter dem Blutgruppensystem „AB0“ zusammengefasst. Anhand der Oberflächenstruktur der roten Blutkörperchen ist es demnach möglich, Ihre Blutgruppe zu bestimmen.
Die Blutgruppen-Antikörper
Allerdings ist es nicht allein an den roten Blutkörperchen möglich, Ihre Blutgruppe zu kennzeichnen. Auch am Blutserum, also das Blut ausgenommen der roten Blutzellen, ist eine Zuordnung möglich. Denn in dem Blutserum befinden sich frei bewegliche Blutgruppen-Antikörper, ebenfalls Eiweiße, die eine spezielle Y-Form aufweisen und sich mit passenden Antigenen verbinden können. Träfe nun der Antikörper auf ein dementsprechendes Antigen, so würden sich diese miteinander verbinden und das Blut verklumpt. Daher befinden sich in Ihrem Blut keine Antikörper zur eigenen Blutgruppe, sondern es lassen sich nur Antikörper gegen fremde Blutgruppen auffinden. So enthält das Blut der Blutgruppe A nur Antikörper zur Blutgruppe B und andersrum. Menschen mit der Blutgruppe 0 haben für beide Blutgruppen Antikörper im Blut, während sich bei der Blutgruppe AB keine Antikörper auffinden lassen.
Wie entsteht die eigene Blutgruppe?
Ihre Blutgruppe haben Sie von Ihren Eltern geerbt, wobei Sie jeweils von Ihrem Vater und Ihrer Mutter ein Blutgruppenmerkmal erhalten haben, wodurch eine weitere Differenzierung der Blutgruppen möglich wird. A- und B-Antigene werden grundsätzlich dominant vererbt, kommen bei der Erbanlage der Eltern also auch immer beim Kind vor. So entstehen unterschiedliche Blutgruppen-Variationen, die Blutgruppen:
- AA
- A0
- B0
- BB
- AB
- 00
Bei unterschiedlichen Blutgruppenmerkmalen wird von „mischerbig“ gesprochen, hingegen gleiche Blutgruppenmerkmale als „reinerbig“ bezeichnet werden.
Blutgruppe der Eltern | Mögliche Blutgruppe des Kindes |
---|---|
0 und 0 | 0 |
0 und A | A und 0 |
0 und B | B und 0 |
0 und AB | A und B |
A und A | A und 0 |
A und B | A und 0 |
B und B | B und 0 |
B und AB | A,B und AB |
AB und AB | A,B und AB |
A und AB | A,B und AB |
Welche Blutgruppen passen zueinander?
Bevor Blut transferiert werden darf, muss der behandelnde Arzt testen, ob Empfänger und Spender über dieselbe Blutgruppe verfügen. Ansonsten können schwere Folgeerkrankungen und sogar der Tod eintreten. Zur Bestimmung der Blutgruppen wird der sogenannte Bedside-Test angewandt, der auch als „Kreuzprobe“ bezeichnet wird.x
Empfänger hat Blutgruppe | Spender hat Blutgruppe | |||
A | B | AB | 0 | |
A | Ja | Nein | Nein | Ja |
B | Nein | Ja | Nein | Ja |
AB | Ja | Ja | Ja | Ja |
0 | Nein | Nein | Nein | Ja |
Warum stehen oftmals ein „Plus“ oder ein „Minus“ hinter den Blutgruppenbezeichnungen?
Dies lässt sich auf das Rhesussystem zurückführen, welches sich ebenfalls auf die Oberflächenstruktur der Erythrozyten und den vorhandenen Antigenen bezieht und neben dem Blutgruppensystem „AB0“ existiert. Ein Pluszeichen wird bei Menschen verwendet, die das D-Antigen oder den Rhesusfaktor D auf ihren Blutzellen tragen. Fehlt das Antigen, bekommt die Blutgruppe ein Minuszeichen zugeteilt.
Was sind die häufigsten Blutgruppen?
Auf Deutschland bezogen besitzen die meisten Menschen die Blutgruppe A+. Insgesamt verfügen rund 36 % über diese Blutgruppe. Fast genau so viele haben die Blutgruppe 0+. Lediglich 9 % sind mit der B+ Blutgruppe ausgestattet, während circa 6 % 0- und A- besitzen. Weitaus weniger, nämlich ungefähr 4 % der deutschen Bürger, haben die Blutgruppe AB+. B- ist mit circa 2 % nur bei sehr wenigen Menschen vertreten, ebenso die Blutgruppe AB-, die lediglich bei 1 % aller Deutschen zu finden ist.