Der auch als blauer Fleck bekannte Bluterguss (Hämatom) ist Begleiterscheinung zahlreicher Krankheiten. Dabei sind die Wege der Entstehung vielseitiger als gedacht. So kommen neben Unfällen im Alltag, Sportverletzungen und anderen Gewalteinwirkungen von außen unter anderem auch Arzneistoffe und bestimmte Krankheiten als Ursachen für einen Bluterguss in Betracht. In unserem Ratgeber möchten wir Ihnen die möglichen Ursachen, sowie Wege der Behandlung und Hausmittel gegen einen Bluterguss näher erklären.
Entstehung eines Hämatoms
Zu einem Bluterguss kommt es immer dann, wenn im Körper Blutgefäße verletzt werden, ohne dass dabei eine offene Wunde entsteht. Es handelt sich also um eine innere Verletzung, bei der Blut (Haima oder Sanguis) aus den beschädigten Gefäßen strömt und sich unter der Haut im Gewebe ansammelt. Der Bereich, in welchem die Blutansammlung besteht, schwillt aufgrund der Flüssigkeitseinlagerung häufig an und färbt sich zunächst rot. Nach der Blutgerinnung wechselt die Färbung allerdings in ein markantes Blau-Violett, was dem blauen Fleck folglich seinen Namen verleiht. Je nach Lage des Blutergusses wird dabei in folgende Formen von Hämatomen unterschieden:
- subkutanes Hämatom – der Bluterguss entsteht unter der Haut
- intramuskuläres Hämatom – der Bluterguss entwickelt sich in Muskelgewebe
- periosteales Hämatom – das Hämatom entsteht innerhalb der Knochenhaut
Blutergüsse erfordern zumeist keine ärztliche Behandlung, denn der Körper baut das geronnene Blut für gewöhnlich schon nach wenigen Tagen von selbst ab. Hierbei wandeln körpereigene Enzyme den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) in Gallenfarbstoffe um und sorgen so für einen steten Rückgang des Hämatoms. Den Prozess durch geeignete Hausmittel zu unterstützen, ist demnach oft schon völlig ausreichend. Gelegentlich entsteht ein Bluterguss aber auch an gefährlichen Körperstellen. Gute Beispiele sind die Hirnhaut oder lebenswichtige Organe. In diesen Fällen kann ein riskanter Druck auf umliegendes Gewebe entstehen, der zu schweren Beeinträchtigungen führt. Gerade im Bereich des Gehirns sind Blutergüsse deshalb äußerst problematisch, was zum einen an drohenden Hirnschäden durch großen Druck liegt. Zum anderen lassen sich Hämatome im Gehirn von außen kaum erkennen und bleiben so häufig unbemerkt.
Ursachen für einen Bluterguss
Die meisten Blutergüsse entstehen durch stumpfe äußere Einwirkungen von Gewalt. Aus diesem Grund werden sie häufig mit Unfällen, Sportverletzungen oder tätlichen Auseinandersetzungen in Verbindung gebracht. Dies sind aber längst nicht die einzigen möglichen Ursachen für ein Hämatom, wie unsere nachstehende Übersicht zeigt:
- Verletzungen: Hämatome entwickeln sich am häufigsten aufgrund von Sportverletzungen, Alltags- oder Verkehrsunfällen. Üblicher Weise sind hier Prellungen oder Quetschungen für den Austritt von Blut aus geschädigten Blutgefäßen verantwortlich. Allerdings kommen auch Schläge, Schnittverletzungen, Platzwunden und Knochenbrüche als Ursache in Frage. Blutgefäße werden nämlich auch bei diesen Arten von Verletzungen leicht in Mitleidenschaft gezogen.
- Operationen: Neben Unfall- und Sportverletzungen sind auch Operationswunden als Ursache für den blauen Fleck denkbar. Eine OP bedeutet immer eine gewaltsame Eröffnung von Körpergewebe und kleinere Gefäße werden dabei oft zwangsläufig beschädigt. In der Regel zeigt sich der Bluterguss dann im Bereich um die Operationswunde. Sollte diese besonders tief reichen, sind auch Hämatome denkbar, die von außen nicht zu erkennen sind.
- natürliche Zellalterung: Senioren weisen gemeinhin ein höheres Verletzungsrisiko auf. Ihre Zellen erneuern sich mit fortschreitendem Alter immer langsamer, sodass selbst unbedeutende Prellungen schnell zu größeren Hämatomen führen. Der unglückliche Zusammenstoß mit Hindernissen kann im höheren Lebensalter also wesentlich leichter zu einem Bluterguss führen als in jungen Jahren.
- Medikamente: In Einzelfällen kann die Entstehung von Hämatomen durch Medikamente begünstigt werden. Hierzu zählen vor allem Präparate, die gerinnungshemmende Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure oder Phenprocoumon enthalten. Kleinere Gefäßschäden werden durch die Substanzen schnell zu einem großen Problem, da sie die Gerinnungseigenschaften des Blutes unterdrücken. Diese sind jedoch wichtig für die natürliche Wundschließung. Eine Wunde, die ansonsten keinen Bluterguss hinterlassen würde, kann durch entsprechende Einnahme von Medikamenten also zu starkem Blutaustritt und damit zu einem blauen Fleck führen.
- Blut- und Gefäßerkrankungen: Zu den Risikogruppen, die besonders leicht einen Bluterguss erleiden, zählen Menschen mit bestehenden Blut- oder Gefäßkrankheiten. Im Bereich der Gefäßerkrankungen ist hier vor allem Arteriosklerose zu nennen. Hier kommt es im Verlauf der Krankheit zu massiven Schäden an den Gefäßwänden, wodurch der Austritt von Blut ins umliegende Gewebe begünstigt wird. Ähnlich sieht es bei der Erbkrankheit Hämophilie aus. Sie ist auch als Bluterkrankheit bekannt und führt durch genetisch bedingte Blutgerinnungsstörungen häufig zu extremen Blutungen bei vermeintlich kleinen Wunden. Darüber hinaus kann Hämophilie auch Spontanblutungen hervorrufen, die sich ohne ersichtlichen Grund ereignen und ebenfalls leicht zu Blutergüssen führen.
Symptome eines Hämatoms
Die Symptome eines Blutergusses hängen von der Körperstelle ab, an der das Hämatom entstanden ist. Neben der deutlichen Verfärbung des betroffenen Gewebes sind Blutergüsse aber meist druckempfindlich und schmerzhaft gespannt. Häufig sind auch Erhebungen auf der Haut zu erstasten. Ein Bluterguss, der in Körperhöhlen, Gelenken, Organen oder unter der Knochenhaut entsteht, führt auch zu starken, mitunter pochenden Schmerzen. Zudem kann er die Beweglichkeit der betroffenen Gliedmaßen erheblich einschränken. Insgesamt ist bei Hämatomen mit folgenden Symptomen zu rechnen:
- Bewegungseinschränkungen
- Druckschmerz
- leichte bis starke, pochende Schmerzen
- rötliche bis blau-violette Verfärbungen der Haut
- Schwellungen
Diagnose und Therapie bei einem Bluterguss
Die Diagnose eines Hämatoms erfolgt meist durch Befragung des Patienten zu bestehenden Sportverletzungen und Erkrankungen. Auch gibt das optische Krankheitsbild einer blau verfärbten Hautpartie Aufschluss zum Bestehen eines Blutergusses. Die genaue Färbung, das Ausmaß der Schwellung, sowie der Größe des Blutergusses geben Hinweise auf die jeweilige Verletzung. Ergänzend werden nach der Blickdiagnose ggf. mit Hilfe von bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen die genaue Lage und Ausdehnung des Hämatoms untersucht.
Kleine Hämatome heilen meist innerhalb weniger Tage von selbst ab und benötigen daher keine ärztliche Untersuchung oder Behandlung. Die Anwendung gängiger Hausmittel reicht demnach oft schon aus, um einem harmlosen Bluterguss beizukommen. Bei größeren Blutergüssen und Hämatomen, die an bedenklichen Körperstellen entstanden sind, ist dagegen nicht nur eine bildgebende Diagnose von Nöten, sondern häufig auch eine medizinische Versorgung. Generell stehen Ihnen bei der Behandlung von Hämatomen folgende Maßnahmen zur Verfügung:
- Anwendung der PECH-Regel: Die PECH-Regel umschreibt Sofortmaßnahmen zur Erstversorgung einer Wunde. P steht dabei für Pause, also das vorübergehende Ruhigstellen der Verletzung. E wie Eis meint die Kühlung der betroffenen Körperstelle. C entstammt dem englischen Wort Compression und weist an, die verwundete Stelle mit einem Kompressionsverband zu versehen. H in der PECH-Regel bedeutet, den verletzten Körperteil hoch zu lagern. Die vier Maßnahmen sorgen dafür, dass der Bluterguss sich in Grenzen hält. Sie werden vor allem bei Sportverletzungen standardmäßig angewandt. Zudem lindern sie Schwellungen und Schmerzen.
- Homöopathie und Hausmittel: Gegen Schwellungen und Schmerzen helfen vor allem Hausmittel mit wundstillenden Inhaltsstoffen. Eine Salbe aus Arnikablüten ist hierfür genauso gut geeignet wie ein heparinhaltiges Präparat. Auch sind Hausmittel in Form kühlender Quarkwickel oder ein in kaltes Essigwasser getauchtes Tuch, das um den Bluterguss gelegt wird, zu empfehlen.
- Operation: Besonders schwere Hämatome, die sich nicht von selbst wieder zurückbilden, müssen manchmal durch eine OP eröffnet und geleert werden. Dies beugt Entzündungen vor und behebt darüber hinaus so manche Beeinträchtigungen. Gerade bei Blutergüssen im Bereich des Gehirns ist eine operative Entleerung meist unerlässlich, um einem Hirnschlag oder gar einen Hirntod zu verhindern.
Bluterguss – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Subkutane Blutergüsse heilen in der Regel innerhalb von wenigen Tagen ab. Unterstützend helfen die Anwendung einer wundstillenden Salbe sowie das Anwenden der PECH-Regel bei Sportverletzungen. Anders ist es hingegen bei Hämatomen, die im Körperinneren oder im Schädel entstehen. Da sich diese unbemerkt entwickeln können, ist eine zeitnahe ärztliche Untersuchung bei ersten Beschwerden besonders wichtig. Nur so lassen sich Folgeschäden und ein langwieriger Heilungsverlauf vermeiden. Ansonsten können unbehandelte Hämatome weitere Erkrankungen auslösen, wie zum Beispiel Arthrose in den Gelenken.
- Komplikationen tauchen bei Blutergüssen auf, wenn sie ein lebenswichtiges Organ wie das Gehirn oder den Verdauungstrakt betreffen. Funktionsstörungen durch erhöhten Schwellungsdruck sind hier gelegentlich sogar tödlich. Deshalb kommt es bei entsprechendem Unfallhergang auf eine schnelle Diagnose an. Im Notfall muss eine OP vorgenommen werden, um den Organdruck zu minimieren.
- Auch Unfälle und manche Sportverletzungen bringen bei Hämatombildung diverse Komplikationen mit sich. Sollte zum Beispiel ein Knochen gebrochen sein, kann es zu Einblutungen in die Fraktur kommen. Ein Zusammenheilen des Knochens ist dann natürlich schwierig, weshalb auch hier eine Operation notwendig werden kann.
- Blutergüssen kann letztlich nur durch das Vermeiden von Verletzungen vorgebeugt werden. Am besten eignen sich hierzu Schutzausrüstungen und Schutzkleidung bei Tätigkeiten, die ein erhöhtes Unfallrisiko aufweisen. Sollte es dennoch zu einer Verletzung kommen oder eine Vorerkrankung bzw. Operation für den Bluterguss verantwortlich sein, empfiehlt sich die umgehende Kühlung der betroffenen Körperstelle, um das entstehende Hämatom zu begrenzen.
Fazit
Ein Bluterguss ist die Folge einer Gefäßverletzung und kann je nach Schwere der Verletzung größer oder kleiner ausfallen. Kleine Blutergüsse sind diesbezüglich meist harmlos und erfordern außer einem wundstillenden Hausmittel kaum weitere Maßnahmen zur Behandlung. Sollten hingegen Organe von dem Hämatom betroffen, ist ein Besuch beim Arzt ratsam. Dies gilt auch, wenn Bluterguss besonders großflächig ist. Nur so lassen sich Komplikationen bei der Heilung vermeiden.