Ein leichter, ungeschickter Stoß reicht aus und schon bildet sich ein Bluterguss im Gewebe. Das im Volksmund als „blauer Fleck“ bekannte Hämatom ist nicht nur unangenehm, es kann auch sehr schmerzhaft sein. Vor allem dann, wenn es auf Muskeln oder Nerven drückt. Wie Sie die Schmerzen lindern, einen Bluterguss behandeln und welche weiteren Ursachen Hämatome haben, verraten wir Ihnen hier.
Was ist ein Bluterguss eigentlich?
Wenn ein Stoß oder eine Erschütterung Blutgefäße verletzt, tritt Blut in das umliegende Gewebe aus. Die Flüssigkeit sammelt sich in Hohlräumen oder in weichem Gewebe an und gerinnt dort. Wahrzunehmen ist das Hämatom als leichte Schwellung und in vielen Fällen als blauer oder violetter Fleck. Wenn der Bluterguss tiefer liegt, sich in der Knochenhaut befindet oder die Ausbreitung in einem Gelenk stattfindet, ist er von außen nicht zu erkennen. Allerdings nehmen die Betroffenen ein einengendes, ziehendes Gefühl wahr.
Ein Bluterguss kann sich auch im Kopf ausbreiten. In diesem Fall sprechen Mediziner von Hirnblutungen, bei denen in vielen Fällen Behandlungsbedarf besteht:
- Bei einem epiduralen Hämatom sammelt sich das Blut zwischen der harten Hirnhaut und der Knochenhaut des Schädels an
- Bei einem Subduralhämatom befindet sich der Bluterguss zwischen der harten Hirnhaut und dem Gehirn
- Das intrazerebrale Hämatom bezeichnet eine Blutansammlung im Gehirn selbst und ist die zweithäufigste Ursache von Schlaganfällen
Welche Ursachen für einen Bluterguss gibt es?
Hämatome entstehen in dem meisten Fällen durch äußerliche Einwirkung auf den Körper. Dabei kann es sich um Stöße, Erschütterungen oder Quetschungen handeln. Am häufigsten treten Hämatome bei Unfällen und Prellungen, beispielsweise beim Sport auf.
Ein Bluterguss kann allerdings auch durch Nachblutungen entstehen. Dies passiert häufig beim Blutabnehmen, wenn die Einstichstelle nicht richtig abgedrückt wird. Auch bei Operationen kann es zu Blutansammlungen kommen.
Tritt ein Bluterguss ohne ersichtlichen Grund auf, kommen verschiedene Ursachen infrage:
- Blut verdünnende Medikamente hemmen die Blutgerinnung und können für Blutungen sorgen
- Erkrankungen, bei denen eine Blutgerinnungsstörungen vorhanden ist (Hämophilie, Willebrand-Jürgens-Syndrom)
Wie lässt sich ein Bluterguss behandeln?
Einen Bluterguss zu behandeln ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Abhängig vom Ausprägungsgrad verschwindet der blaue Fleck nach wenigen Tagen von alleine. Zunächst verfärbt sich das Hämatom in ein tiefes Dunkelblau, bevor es anschließend gelb oder grünlich wird und verheilt.
Sollte der Bluterguss jedoch Schmerzen verursachen, können Betroffene einige Methoden zur Selbsthilfe anwenden:
- Kälte sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen. Dadurch wird eine Ausbreitung der Blutung verhindert.
- Belastung und Überanstrengung ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann eine Ausbreitung begünstigen. Wenn möglich, sollte die betroffene Körperpartie geschont werden.
- Die betroffene Stelle hochzulagern engt die Gefäße ein und hemmt die Ausbreitung.
Beim Kühlen des Blutergusses darf das Eis nicht direkt auf die Haut gelegt werden, da sonst Verbrennungen drohen. Wenn in Tücher eingewickelte Kühlakkus zu schmerzhaft sind, schafft Eisspray oder kaltes Wasser Abhilfe.
Salbe gegen blaue Flecken
Um den Heilungsprozess zu unterstützen, kann eine Salbe gegen blaue Flecken aufgetragen werden. Arnika– und Beinwellsalbe gelten als wirkungsvoll und gut verträglich für die Haut. Heparin und Pferdesalbe fördern nicht nur den Heilungsprozess, sie lassen auch Schwellungen abklingen.
Bei stark schmerzenden Hämatomen empfiehlt es sich, zunächst großzügig eine Salbe gegen blaue Flecken aufzutragen und anschließend einen Verband um die betroffene Stelle zu wickeln.
Wann mit einem Bluterguss zum Arzt?
In manchen Fällen muss ein Bluterguss von einem Arzt behandelt werden. Abhängig ist dies von den Symptomen und dem Unfallhergang. Unter folgenden Umständen sollten Betroffene einen Mediziner aufsuchen:
- Treten nach einer Kopfverletzung starke Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln an diversen Körperstellen auf, können womöglich Hirnblutungen
- Bei einer großen oder sehr schnellen Ausbreitung des Blutergusses können stark durchblutete Arterien verletzt worden sein.
- Kommt es zu einem Taubheits- oder Kribbelgefühl in den Gliedmaßen, drückt das Hämatom womöglich einen Nerv ab.
- Treten starke Schmerzen auf, kann es zu weiteren Verletzungen wie einem Sehnenriss oder einem Knochenbruch gekommen sein.
- Hämatome, die ohne ersichtlichen Grund auftreten sollten immer untersucht werden.
- Wenn der Patient Blut verdünnende Medikamente einnimmt und sich das Hämatom stark ausbreitet, kann es zu einem hohen Blutverlust kommen.
- Wenn sich der Bluterguss verhärtet oder nach mehreren Wochen nicht von alleine abklingt.
Wie diagnostiziert und behandelt ein Arzt einen Bluterguss?
Bei der Diagnose von Blutergüssen, vor allem im innen liegenden Gewebe, helfen dem Mediziner bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgenuntersuchung und Computertomografie.
Ist eine ärztliche Behandlung notwendig, stehen dafür verschiedene Verfahren zur Verfügung:
Wird ein Bluterguss punktiert, zieht der Arzt mit einer Nadel die Flüssigkeit aus dem Gewebe ab. Auf diese Weise kann er auch herausfinden, ob Knochen verletzt wurden. Ersichtlich ist dies durch sogenannte Fettaugen. Bei größeren Blutergüssen kann zudem eine Drainage gelegt werden.
In seltenen Fällen muss das Hämatom operativ behandelt werden. Dabei bindet der Arzt, falls notwendig, das noch blutende Gefäß ab und legt blutstillende Tücher in die Wunde. Bei größeren Verletzungen legt er eine Drainage, mit der die Flüssigkeit ablaufen kann. Während der Drainageschlauch gezogen werden kann, müssen die Tücher erneut operativ entfernt werden.