Unser Verdauungstrakt ist ein kompliziertes und störungsanfälliges System, welches bereits in der Mundhöhle beginnt und mit dem Anus endet. Demzufolge deuten Blutbeimengungen im Stuhlgang auf eine ernst zu nehmende Erkrankung oder Verletzung des Verdauungstraktes hin. Der sogenannte Blutstuhl (Hämatochezie) zeichnet sich hierbei durch die Beimengung von frischem Blut im Stuhl aus. Die Blutung deutet fast ausnahmslos auf Schäden im unteren Verdauungstrakt hindeutet.
Der Hämatochezie gegenüber steht der Teerstuhl (Meläna). Bei diesem wurde das Blut bereits verdaut, weshalb der Stuhl dunkel verfärbt ist, wenn er den Körper verlässt. Teerstuhl ist demnach auf Schäden im oberen Teil des Magen-Darm-Traktes, etwa im Bereich der Speiseröhre oder des Magens zurück zu führen.
Wie entsteht Blut im Stuhl?
Alles in Allem ist Hämatochezie, ebenso wie Teerstuhl, ein Symptom, welches sehr vielen Ursachen zugeordnet werden kann. Beispielsweise kann es durch Krankheit oder Verletzungen des empfindlichen Gastrointestinaltraktes zu Einblutungen in die Gedärme kommen. Allerdings kann die Ursache für Blut im Stuhl auch weit harmloser sein. So können bereits leichte Einrisse am After, wie sie für Hämorrhoiden typisch sind, dazu führen, dass sich der Stuhl mit etwas Blut vermengt. Hier ein kleiner Überblick zu möglichen Ursachen für Blut im Stuhl:
Infektionserkrankungen: Bakterien, Viren, Pilzsporen oder Parasiten lösen in Magen und Darm gerne entzündliche Prozesse aus, die für eine Blutung sorgen können. Je nach dem, wo sich die Übeltäter einnisten, kann ein Befall zu frischem Blut im Stuhl oder zu Teerstuhl führen. Zumeist greift die Infektionskrankheit dabei die Schleimhäute des Verdauungstraktes an oder überreizt sie. Mit den Blutungen im Darm einher gehen bei entsprechenden Entzündungsvorgängen häufig Durchfall und schmerzhafte Magenreizungen. Klassische Infektionserkrankungen des Magens sind Colitis ulverose, Morbus Crohn, Cholera, Escherichia coli (EHEC), Bakterienruhr oder, seltener, Milzbrand.
Gefäßmissbildungen: Angeborene Gefäßmissbildungen (Angiodysplasien) haben vielseitige Erscheinungsformen. Bei Morbus Osler erweitern sich zum Beispiel die Blutgefäße krankhaft, und dies bevorzugt in der Nase, im Mund, im Gesicht und im Magen-Darm-Trakt. Unbehandelt steigt hier mit zunehmendem Alter das Risiko innerer Blutungen, welche sich gerade bei den Veränderungen der Blutgefässe in Magen und Darm durch Beimengungen von Blut im Stuhlgang bemerkbar machen.
Gefäß- und Organveränderungen: Durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, eine durch fehlende Magensäure gestörte Verdauung oder einfach durch genetische Veranlagung können Gewebe- und Organveränderungen bis hin zur Gewebe- oder Organschädigung hervorgerufen werden. Manchmal haben Gewebeveränderungen auch mechanische Ursachen, wie beispielsweise bei Hämorrhoiden. Entzünden sich dabei Ausstülpungen des Darmes oder erleidet die Magenschleimhaut Schaden, kommt es durch die entstandenen Verletzungen zu Einblutungen in den Darm kommen, die sich als Blut im Stuhl wahrnehmen lassen. Hämorrhoiden
Intussuszeption: Ein Leiden, das hauptsächlich Kinder unter zwei Jahren betrifft, ist die Intussuszeption (Invagination). Dabei faltet sich der Darm teilweise der Länge nach zusammen. Unbehandelt kann dies bis zum Darmverschluss führen. Ein spätes Symptom der Intussuszeption sind blutig-schleimige Auflagerungen, die den Stuhlgang begleiten.
Veränderungen im Stuhlgang
Karzinombildung im Darm: Darmkrebs ist Deutschlandweit die zweithäufigste Krebserkrankung, die mehr als 6 % der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens heimsucht. Oftmals entwickeln sich die Karzinome aus Darmpolypen im unteren Teil des Verdauungstraktes. Diese zersetzen sich in höheren Stadien von Darmkrebs schließlich und verursachen somit Blutungen im Bereich der Darmschleimhaut. Beimengungen von frischem Blut im Stuhl sind daher die logische Konsequenz.
mechanische Überreizungen: Werden Magenschleimhäute oder die Haut, welche die Schleimhaut von der Muskulatur trennt, beispielsweise durch starkes Erbrechen überstrapaziert, kann die überschüssige Magensäure Blutungen im Magen verursachen. Diese Verletzung begünstigt logischerweise Teerstuhl. Entsprechende Schmerzen nehmen Betroffene meist oberhalb des Nabels wahr. Des Weiteren ist verdautes Blut im Stuhl auch eine mögliche Begleiterscheinung von gerissenen Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen). Das hierbei geschluckte Blut wird zunächst verdaut und färbt im Anschluss den Stuhl schwarz.
medikamentöse Nebenwirkungen und Vergiftungen: Werden Medikamente zur Blutverdünnung überdosiert oder nicht ordnungsgemäß angewendet, können Blutungen in Magen, Darm, Nieren oder Gehirn die Folge sein. Einblutungen im Magen haben diesbezüglich Teerstuhl zur Folge, während eine Blutung im Darm zu Hämatochezie führt. Neben Medikamenten ist aber auch eine Überdosis an Giftpflanzen wie der Heckenkirsche als Ursache für Blut im Stuhl denkbar. Vergiftungserscheinungen sind hier ebenfalls nicht auszuzschließen
Behandlung bei Blut im Stuhl
Ob Blut im Stuhl einer medizinischen Behandlung, muss im Einzelfall entschieden werden. Einer erkenntnisbringenden Diagnose dient dabei der Hämoccult-Test (Stuhlbluttest). Über biochemische Methoden ist es mit diesem Test möglich, Blut im Stuhl durch Entnahme einer Stuhlprobe genauer zu untersuchen und auch den Blutgehalt im Stuhl zu bestimmen.
Um eine Verletzung der Schleimhäute zu lokalisieren oder auszuschließen, wenden Ärzte des Weiteren eine Magen- oder Darmspiegelung an. Dabei wird eine Art Schlauchkamera in den Körper eingeführt, damit der Arzt die Schleimhäute auf ihre Gesundheit überprüfen kann. Je nach Diagnose sind unterschiedliche Behandlungsstrategien möglich. Diese können sich wie folgt gestalten:
- Zäpfchen und Salben – Gerade bei Blutungen, deren Zentrum nah beim After liegt, können entzündungshemmende bzw. schmerzlindernde Zäpfchen und Salben helfen. Vor allem bei Hämorrhoiden sind Zäpfchen und Salben das erste Mittel der Wahl, da sich mit ihnen die Beimengungen von Blut im Stuhl recht schnell in den Griff bekommen lässt.
- Antibiotika – Sind Infektionen der Grund für Blut im Stuhl, wird zunächst der Bakterienstamm mittels Blutstuhltest bestimmt und eine geeignete Behandlung an das Ergebnis der Untersuchung geknüpft. Viele Infektionserkrankungen lassen sich dabei gut mit Antibiotika behandeln, wobei Sie während einer Antibiotikatherapie leider nicht vor Nebenwirkungen geschützt bleiben. Da manche Antibiotika die Schleimhäute austrocknen und somit zum Reißen bringen können, ist eine gute Kommunikation mit Ihrem Arzt unerlässlich.
- Chemotherapie – Die Chemotherapie kommt meistens bei Darmkrebs als Ursache für Blut im Stuhl zum Einsatz. Die verabreichten Medikamente sollen dabei gezielt die entarteten Darmpolypen bekämpfen. Auch einige Antibiotika gehören zur Gruppe chemotherapeutischer Medikamente, was diese Therapiemethode auch bei Blutungen durch Infektionserkrankungen anwendbar macht. In der Regel wird aber nur bei Blut im Stuhl als folge von Darmkrebs auf eine Chemotherapie zurückgegriffen. Entsprechende Medikamente zählen zu den sogenannten Zytostatika.
- Operation – Manche Erkrankung oder Verletzungen, die Blut im Stuhlgang hervorrufen, lassen sich nur durch eine Operation beheben. So können Divertikel oder Darmpolypen, welche die Gefahr von Magen- oder Darmkrebs erhöhen, beispielsweise durch einen Eingriff entfernt werden. Auch wenn ein ausgewachsener Tumor für die Blutungen verantwortlich ist, steigen die Heilungschancen durch operative Maßnahmen enorm.
Blut im Stuhl – Wann zum Arzt?
Gerade bei normalen Durchfällen kann die empfindliche Haut um den After herum durch häufiges Abwischen leicht Schaden nehmen, was auf dem Klopapier natürlich leichte Beimengungen von Blut im Stuhl hinterlässt. Gleiches gilt für Hämorrhoiden. In beiden Fällen ist absolut ausreichend, eine Wund- und Heilsalbe aufzutragen, um die Wundheilung zu beschleunigen. Ebenso ist auf aggressivere Reinigungsmethoden zu verzichten, damit eine etwaige Blutung sich nicht verschlimmert.
Ist der After allerdings unversehrt, könnte Blut im Stuhl das Symptom einer ernsthaften Erkrankung (z.B. Morbus Crohn oder Darmkrebs) sein. Hier kann nur eine ärztliche Therapie für dauerhafte Besserung sorgen. Darüber hinaus könnten Durchfall und häufiges Erbrechen in Kombination mit Blut im Stuhl auf Essstörungen, medikamentöse Überdosierung oder eine Vergiftung hindeuten. Begeben Sie sich daher sofort in medizinische Behandlung, wenn…
…die Menge an frischem Blut in Ihrem Stuhl sehr groß ist
…die Beimengungen von Blut in Ihrem Stuhl mit Fieber einher gehen
…sich zu Ihrem blutigen Stuhlgang auch blutige Durchfälle gesellen
…Ihr blutiger Stuhl mit allgemeiner, starker Erschöpfung verknüpft ist
…Ihr Stuhl neben Beimengungen von Blut auch Schleimbeimengung aufweist
Fazit
Da Blut im Stuhl keiner konkreten Ursache zugeordnet werden kann, erschreckt der Anblick im ersten Moment vermutlich jeden. Wenngleich eine ernste Erkrankung als Grund für Ihre Blutungen auch nicht auszuschließen ist, besteht ebenso die Möglichkeit einer harmlosen Ursache. Zögern Sie im Zweifelsfall nicht, den Rat und die Meinung Ihres Arztes einzuholen. Auf diese Weise können Sie nicht nur das Risiko ernst zu nehmender Erkrankungen abwägen, sondern im Falle einer schlimmeren Ursache für Blut in Ihrem Stuhl auch rechtzeitig Behandlungsmaßnahmen einleiten.