Was sollten Sie tun, wenn Sie an einer Blinddarmreizung leiden? Zunächst ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und einen Arzt aufzusuchen. Denn eine Reizung ist zunächst die Vorstufe einer Entzündung und lässt sich, sofern sie früh erkannt wird, gut behandeln. Typische Symptome bei einer akuten Blinddarmreizung sind Schmerzen im Oberbauch sowie unter Umständen Übelkeit und Erbrechen. Leiden Betroffene zusätzlich an Schüttelfrost, lässt sich davon ausgehen, dass das Krankheitsbild bereits weiter fortgeschritten ist und ärztliche Hilfe noch dringender benötigt wird. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, was bei einer Blinddarmreizung zu tun ist, wie Sie diese erkennen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Wie entsteht eine Blinddarmreizung?
Der Blinddarm ist ein Teil des Verdauungstraktes, der eine Länge von etwa sechs bis acht Zentimetern aufweist. Die frühere Schulmedizin war der Annahme, dass es sich bei dem Blinddarm um ein Organ handelt, dass keine nennenswerte Funktion im Körper übernimmt. Heute allerdings gehen Mediziner davon aus, dass der Blinddarm die Aufgabe besitzt, Informationen zwischen der Darmflora und dem Immunsystem zu übermitteln. Er trägt also maßgeblich zur körpereigenen Abwehr bei. Nichtsdestotrotz kann ein Mensch auch ohne dieses Organ überleben, er ist also nicht zwangsweise auf das Vorhandensein des Blinddarms angewiesen. Trotzdem stellt dieser, unter Annahme dieser Theorie, eine wichtige Funktion dar, weshalb das Organ nicht blind entnommen werden sollte, sondern zunächst einer Behandlung bedarf.
Der Blinddarm ist durch den sogenannten Wurmfortsatz mit dem Darm verbunden. Dieser Fortsatz besteht aus vielen Lymphfollikeln, die äußerst anfällig sind für Entzündungen. Dringt ein Fremdkörper in eines dieser Lymphfollikel ein, können die im Blinddarm gebildeten Sekrete nicht mehr richtig abfließen und es kommt zu einer Verstopfung. Auch Bakterien und Keime können den Wurmfortsatz reizen, sodass die Lymphe ihre natürlichen Abwehrreaktionen aktivieren und mit Entzündungen auf die Krankheitserreger reagieren. Dieser schmerzhafte, aber zunächst ungefährliche Zustand wird als Blinddarmreizung bezeichnet. Klingt die Reizung nicht mehr ab und der Entzündungsprozess schreiten voran, kommt es zu einer Blinddarmentzündung, die wiederum eine lebensgefährliche Ruptur des Organs auslösen kann.
Ursachen einer Blinddarmreizung
Eine Blinddarmreizung lässt sich immer auf eine Störung im Organ zurückführen. Das körpereigene Immunsystem reagiert mit Entzündungen auf Fremdkörper und Krankheitserreger, um diese aus dem Organismus zu befördern. Aus diesem Grund stellen Bakterien im Bereich der Darmflora die häufigste Ursache für eine Blinddarmreizung dar. Darüber hinaus können auch die folgenden Gründe für das Krankheitsbild verantwortlich sein:
- Infektionen
Infektionen können auftreten, wenn Bakterien oder Keime in den Blinddarm oder in den Darm gelangen. Der Wurmfortsatz reagiert darauf mit seiner immunologischen Abwehrreaktion, was zu einer Blinddarmreizung führen kann.
- Fremdkörper
Als Fremdkörper werden Dinge bezeichnet, die von außen in den Organismus eingedrungen sind. Bei einer Blinddarmreizung handelt es sich dabei häufig um Kirsch-, Weintrauben oder Apfelkerne, die aufgrund ihrer geringen Größe bis in den Wurmfortsatz vordringen können. Dort behindern sie den Sekretabfluss, rufen Verstopfungen und nachfolgend Entzündungen hervor.
- Abknicken
Eine seltene, aber nicht auszuschließende Ursache für eine Blinddarmreizung ist das Abknicken des Wurmfortsatzes. Ungünstige oder ruckartige Bewegungen beim Sport, schweres Heben und anhaltende Verstopfungen können für das Abknicken verantwortlich sein. Auch in diesem Fall kann das produzierte Sekret nicht mehr komplett ablaufen und es kommt zu einer Reizung.
Symptome einer Blinddarmreizung
Die Blinddarmreizung lässt sich nur schwer von einer akuten Blinddarmentzündung abgrenzen, da beide Krankheitsbilder nahezu identische Symptome verursachen. Zunächst leidet der Patient unter starken Schmerzen in der rechten Unterbauchhälfte, die vor allem bei Druck auf den betroffenen Bereich zunehmen. Im weiteren Verlauf können sich Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Benommenheit einstellen.
Die Symptome Kreislaufstörungen, Herzrasen, Fieber und Schüttelfrost deuten auf eine weit fortgeschrittene Blinddarmreizung hin, unter Umständen können sie bereits einen Blinddarmdurchbruch ankündigen.
Behandlung und Dauer einer Blinddarmreizung
Mittels Abtastens, Laboruntersuchungen und bildgebenden Verfahren können Ärzte die entsprechende Diagnose stellen. Handelt es sich um eine Blinddarmreizung, reicht es für gewöhnlich aus, dem Patienten ein Antibiotikum zu verschreiben. Dadurch werden Entzündungsvorgänge eingedämmt und Krankheitserreger abgetötet.
- Operative Behandlung
Befindet sich ein Fremdkörper im Wurmfortsatz, muss dieser unter Umständen operativ entfernt werden. Ein chirurgischer Eingriff ist auch nötig, wenn es sich um eine chronische Blinddarmreizung handelt oder eine Blinddarmentzündung besteht. In diesem Fall entfernen Chirurgen den Blinddarm mit der sogenannten Schlüssellochtechnik, die für den Patienten äußerst schonend ist. Dadurch wird verhindert, dass es zu einem Blinddarmdurchbruch kommt.
- Alternativmedizin
Die alternative Medizin sollte bei einer Blinddarmreizung nicht die erste und einzige Behandlungsmethode darstellen. Es gibt keine passenden homöopathischen Mittel, die das notwendige Antibiotikum ersetzen können. Allerdings können nach ärztliche Rücksprache Schüssler Salze als zusätzliche Therapie eingesetzt werden. Auch entzündungshemmende pflanzliche Extrakte aus Ingwer, Arnika oder Gelbwurz können die Heilung unterstützen. Der Patient tut gut daran, möglichst viel Tee, beispielsweise Kamille oder Salbei, zu sich zu nehmen.
Dauer der Blinddarmreizung
Im Normalfall klingen die Beschwerden unter ärztlicher Behandlung innerhalb weniger Tage wieder ab. Die Dauer der Blinddarmreizung verlängert sich maßgeblich, wenn keine Therapie erfolgt. Es kann sogar zu schwerwiegenden Komplikationen kommen, wenn sich eine chronische Blinddarmreizung entwickelt oder das Organ rupturiert. Medizinische Behandlung ist daher zwingend erforderlich.