Zu einem Blinddarmdurchbruch kommt es, wenn ein Teil des Organs entzündungsbedingt durchbricht und Darminhalte in die Bauchhöhle gelangen. Dabei kann es zu gefährlichen Komplikationen und weitreichenden Spätfolgen kommen. Ein Blinddarmdurchbruch entsteht vor allem dann, wenn der Entzündungsvorgang zuvor unerkannt blieb. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, welche ersten Anzeichen bei einem Blinddarmdurchbruch auftreten, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und ob Patienten mit Spätfolgen rechnen müssen.
Wie entsteht ein Blinddarmdurchbruch?
Einem Blinddarmdurchbruch geht in der Regel eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) voraus. Diese tritt auf, wenn ein Teil des Organs, der Wurmfortsatz sich entzündet. Dieser fungiert als Bindeglied zwischen Blinddarm zum Darm.
Zunächst beschränkt sich die Appendizitis auf den Wurmfortsatz. Im weiteren Verlauf kann sie auf den kompletten Blinddarm übergreifen. Dabei wird das Organgewebe so stark verletzt, dass es unter Umständen reißen kann.
Bleibt die Blinddarmentzündung unbehandelt, droht dem Patienten das lebensgefährliche Endstadium der Erkrankung. Die Organhaut wurde durch den Entzündungsvorgang immens gereizt, sodass sie erste Risse aufweist. Durch diese Öffnungen können die Darminhalte aus dem Blinddarm in die Bauchhöhle gelangen. Dabei handelt es sich um Exkremente und gesundheitsschädliche Keime, welche den Bauchinnenraum angreifen. Es kommt zu starken Entzündungen in der Bauchhöhle, die viele Operationen mit sich bringen können. Unbehandelt kann der Blinddarmdurchbruch für den Patienten sogar lebensbedrohlich sein. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, bei einer Appendizitis frühzeitig zu handeln, um eine Perforation des Wurmfortsatzes zu verhindern.
Ursachen für einen Blinddarmdurchbruch
Ein Blinddarmdurchbruch entsteht immer dann, wenn der Patient eine Blinddarmentzündung erlitt, die nicht erkannt und behandelt wurde. Die Ursachen für eine Appendizitis sind jedoch sehr verschieden. In den meisten Fällen dringt ein Fremdkörper in den Wurmfortsatz ein, und sorgt so für eine starke Abwehrreaktion des Immunsystems. Daraus resultiert die Entzündung des Bindeglieds zwischen Blinddarm und Darm.
Eine Blinddarmentzündung kann außerdem durch Schwellungen und Blockaden entstehen, zu entzündliche Verstopfungen am Wurmfortsatz hervorrufen. Diese Entzündungsvorgänge schädigen das umliegende Gewebe und machen es anfällig für Risse.
Erste Anzeichen eines Blinddarmdurchbruch: Symptome
Bevor die Organhaut reißt, nimmt der Patient zunächst die Symptome einer Appendizitis wahr. Die ersten Anzeichen des Blinddarmdurchbruchs treten daher schon früh auf, weshalb sich dieser unter medizinischer Behandlung meist abwenden lässt.
Zunächst leidet der Patient an Fieber und hat starke Schmerzen im rechten Unterbauch. Die Bauchdecke ist stark gespannt und die Schmerzen nehmen bei Druck massiv zu. Im weiteren Verlauf können sich folgende Symptome bemerkbar machen:
- Übelkeit und Erbrechen
- Herzrasen, Kreislaufprobleme und Schwindel
- Kalter Schweiß
- Verlust des Bewusstseins, Benommenheit
Kommt es zum Blinddarmdurchbruch, lassen die Schmerzen zunächst nach. Der Druck auf den Bauchraum nimmt ab und es stellt sich eine leichte Entspannung ein. Sobald die Darminhalte sich jedoch in der Bauchhöhle befinden, rufen sie dort weitere Entzündungen hervor. Es kommt erneut zu starken Schmerzzuständen, der Bauch wird zunehmend härter und die bereits genannten Symptome können wieder auftreten.
Diagnose und Behandlung eines Blinddarmdurchbruchs
Zunächst tastet der Arzt den Bauch ab und befragt den Patienten nach seinen Symptomen. Dies hilft ihm dabei, die ersten Anzeichen für einen Blinddarmdurchbruch zu erkennen. Bildgebende Verfahren und Labortest unterstützen seine Diagnosestellung. Mit einem Ultraschall oder eine Computertomografie kann der Mediziner zudem den Blinddarmdurchbruch von einer Appendizitis abgrenzen.
- Akute Hilfe bei einem Blinddarmdurchbruch
Wurde die Ruptur des Organs festgestellt, ist sofortiges Handeln nötig. Der Patient wird umgehend in ein Krankenhaus gebracht und unter Notoperation unterzogen. Dabei werden der Wurmfortsatz und falls nötige weitere Teile des Blinddarms entfernt, um eine erneute Entzündung zu verhindern. Um in den Bauchraum zu gelangen, macht der Arzt kleine, schlüssellochgroße Einstichstellen in der Bauchdecke. Durch diese kann er seine Instrumente, sowie eine Kamera einführen. Ist der Bauchraum stark mit Darminhalten gefüllt, muss die Bauchdecke unter Umständen komplett geöffnet werden. Der Operateur kann alternativ Drainageschläuche in den Bauchraum legen, über die Flüssigkeiten ablaufen können.
Im Anschluss an die Operation wird der Patient medikamentös behandelt. Antibiotika und entzündungshemmende Präparate bekämpfen die Entzündungen im Bauchraum und verhindern eine Ausbreitung der Keime.
Betroffene dürfen in der Regel fünf Tage nach dem Blinddarmdurchbruch die Klinik wieder verlassen. Wurde die Schlüssellochmethode bei der Operation angewandt, verläuft die Genesung meist sehr schnell. Nach zehn Tagen werden sie kaum noch Beschwerden haben.
Spätfolgen bei einem Blinddarmdurchbruch
Der Blinddarmdurchbruch kann bereits als Spätfolge der Appendizitis betrachtet werden. Allerdings ist der operative Eingriff zur Entfernung des Organs mit Gefahren verbunden. Es kann beispielsweise infolge der Narbenbildung zu Darmschlingen kommen, die einen Darmverschluss hervorrufen können.
Gefährliche Spätfolgen bei einem Blinddarmdurchbruch können aufgrund der Keime im Bauchraum entstehen. Wurde die Ruptur zu spät behandelt, können sich Bakterien ungehindert im Körper einnisten und weitere Entzündungen sowie Abszesse auslösen. Eiterablagerungen können die Funktion der Organe beeinträchtigen und sie unter Umständen stark schädigen.
Da ein Blinddarmdurchbruch allerdings meistens rechtzeitig erkannt wird, sind die Gefahren der Spätfolgen sehr gering. Auch der operative Eingriff verläuft im Regelfall komplikationslos und die Patienten erholen sich vollständig von der Operation. Vorbeugen lässt sich eine Ruptur des Organs, indem bei den ersten Anzeichen einer Blinddarmentzündung umgehend ein Arzt aufgesucht wird.