Bitterer Geschmack im Mund kann durch verschiedenste Auslöser entstehen. Ob Aspekte der Ernährung, körperlichen und geistigen Gesundheit oder der Mundhygiene – denkbar sind viele Gründe für den Bittergeschmack. Auch hormonelle Ausnahmezustände sind als Ursache möglich. Die ist beispielsweise bei einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren der Fall. Natürlich können hinter der Geschmacksveränderung auch einfach nur verzehrte Lebensmittel stecken, die besonders viele Bitterstoffe enthalten. Ein gutes Beispiel hierfür sind Pinienkerne. Der folgende Ratgeber soll Ihnen zeigen, wie bitterer Geschmack im Mund entsteht und was Sie gegen Ursachen sowie Symptome tun können!
Wie entsteht der bittere Geschmack im Mund?
Unsere auf der Zunge liegenden Geschmacksknospen (Caliculi gustatorii) lassen uns als Hauptkomponente der gustatorischen und olfaktorischen Wahrnehmung zwischen verschiedenen Geschmacksrichtungen unterscheiden. Für die Erkennung bitteren Geschmacks zuständig sind diesbezüglich maßgeblich die Geschmacksknospen im Bereich des Rachens und der Speiseröhre, auch wenn im vorderen Teil der Zunge ebenfalls vereinzelt Caliculi gustatorii existieren, die Bittergeschmack erkennen.
Nun gibt es jedoch Umstände, die eine Veränderung der Geschmacks-Interpretation bei besagten Geschmacksknospen hervorrufen und so augenscheinlich ohne erkennbaren Grund bitteren Geschmack im Mund auslösen. Es wird dabei zwischen folgenden Formen von unnatürlichem Bittergeschmack unterschieden:
schwangerschaftsbedingter Bittergeschmack – Der bittere Geschmack im Mund tritt während der Schwangerschaft auf und verschwindet nach der Geburt von alleine wieder. Veränderungen des Geschmacks aufgrund Schwangerschaft sind meist hormonell bedingt.
physisch bedingter Bittergeschmack – Der bittere Geschmack hat körperliche Ursachen, welche entweder auf eine Krankheit, schwangerschaftsunabhängige Hormonschwankungen (z.B. Wechseljahre) oder andere Ungereimtheiten im Stoffwechsel hindeuten.
psychisch bedingter Bittergeschmack – Der bittere Geschmack im Mund ist auf psychosomatische Gründe, wie etwa Stress oder seelische Probleme zurück zu führen. Psychosomatisch bedingte Geschmacksveränderungen erschweren manchmal eine schnelle Diagnose, da sich das seelische Wohlbefinden von Patienten ohne eingehende Gesprächstherapie von außen nur bedingt ärztlich feststellen lässt.
Die Gliederung zeigt, dass sich die Auslöser für bitteren Geschmack im Mund oftmals auf hormonelle, krankheitsbedingte oder seelische Ursachen begründen. Details zu einzelnen Faktoren möchten wir Ihnen nun darlegen:
hormonelle Disparität: Bitterer Geschmack ist vielen Frauen als Schwangerschaftsbeschwerde oder Begleiterscheinung der Menopause bekannt. In diesem Zusammenhang ist der veränderte Hormonhaushalt für die Symptome auf der Zunge ursächlich. Sowohl die Mehrproduktion, als auch der Abbau weiblicher Hormone haben demnach Einfluss auf das Geschmacksverhalten. Grund zur Sorge gibt es bei dieser Art der Ursache aber nicht, da der Bittergeschmack mit Ende der Hormonumstellungen von selbst wieder verschwindet.
sonstige Ungleichgewichte im Körperhaushalt: Weitere Ursachen für unerklärlich bittere Geschmackserlebnisse können ein Mangel an Vitamin B12 oder Zink, Autoimmunkrankheiten, sowie Nieren-, Gallen- und Leberinsuffizienz sein. Ebenfalls erwähnt seien Sodbrennen und Stoffwechselerkrankungen wie beispielsweise Schilddrüsenfehlfunktionen oder Diabetes mellitus als mögliche Auslöser für Bittergeschmäcker. Neben Krankheiten, Mangelerscheinungen und Verdauungsstörungen können zudem Nikotin, medikamentöse Wirkstoffe, Drogen- und Alkoholkonsum das stoffliche Gleichgewicht des Körpers dahingehend beeinflussen, dass Bittergeschmack im Mund entsteht. Sofern Sie über längeren Zeitraum besonders saure Lebensmittel gegessen haben, sind darüber hinaus Verschiebungen im Säure-Basen-Haushalt für Situationen denkbar, in denen Sie ein bitterer Geschmack im Mund quält.
seelische Belastung: Stress, Trauer, psychische Entkräftung und andere seelische Nöte können durchaus für bitteren Geschmack im Mund verantwortlich sein, da seelische Belastung stets auch das Nervensystem beinträchtigt. Etwaige Störungen wirken sich nicht selten auf die Reizleitung zwischen Nerven und Gehirn aus, wovon Geschmacksinformationen natürlich nicht ausgenommen sind. Gerade Überlastungen des peripheren Nervensystems begünstigen derartige Geschmackstörungen enorm.
Allergien und Ernährung: Bei Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten kommt es nicht selten zu Kommunikationsstörungen zwischen den Geschmacksknospen auf der Zunge und dem Gehirn, was bittere Geschmackserlebnisse logischerweise befördert. Speziell im Bereich der Ernährung kann es zudem geschehen, dass Lebensmittel von Natur aus zu bitterem Geschmack im Mund führen. Haben Sie schon einmal Pinienkerne gegessen? Wenn ja, dann dürfte Ihnen der metallisch-bittere Geschmack aufgefallen sein, den die Kerne im Mund hinterlassen. Ebenso sind Nahrungsmittel wie Endiviensalat, Bittermandeln und diverse Kräuter aufgrund ihres hohen Bitterstoffgehalts zwar sehr gut für die Verdauung und Durchblutung, verursachen wie Pinienkerne aber einen Bittergeschmack, der manchmal sehr unangenehm ist.
Fehlende oder unzureichende Mundhygiene: Schlecht gepflegte Zähne verhindern zum einen, dass über die Ernährung in den Mund gelangter Bittergeschmack schnell wieder verschwindet. Zum anderen kann mangelnde Mundhygiene bittere Geschmäcker auch erst entstehen lassen, denn wenn Bakterien nicht kontinuierlich aus dem Mundraum entfernt werden, kommt es leicht zu Geschmacksveränderungen, die einen glauben lassen, man hätte etwas Bitteres gegessen. Grund hierfür sind meist toxische Gär- und Fäulnisgase, die von den Bakterien abgesondert werden und welche sich wie ein Bitterfilm über die Geschmacksknospen legen.
Behandlung bei saurem Geschmack im Mund
Zahn- und Allgemeinärzte sind erste Anlaufstellen, wenn bitterer Geschmack im Mund Ihnen zusetzt. Dort kann der Auslöser für die Geschmacksveränderung durch Untersuchungen und über das Ausschlussverfahren festgestellt werden. Sofern der Patient zuvor nicht lediglich etwas Bitteres gegessen hat, ist bitterer Geschmack erfahrungsgemäß nicht das einzige Symptom, sondern wird begleitet von schlechtem Atem und einem Belag auf der Zunge. Auch weitere Symptome wie Magen-, Hals- und Kopfschmerzen sind möglich. Bei Frauen in der Schwangerschaft sind zusätzlich zum Geschmackssinn häufig auch andere Wahrnehmungsfunktionen verändert, beispielsweise in Form besonderer Lärmempfindlichkeit oder Temperatursensibilitäten.
Abstriche aus dem Mundraum, die Bestimmung der körpereigenen pH-Werte, eine Überprüfung des Hormonspiegels, sowie Magen-Darm-Spiegelung bieten bei der Untersuchung der Geschmacksveränderungen ebenfalls eine gute Hilfe. Die Labortests lassen eine sehr detaillierte Diagnose zu, was letztendlich dem Therapieerfolg zugutekommt. Je nach gefundenem Auslöser für den bitteren Geschmack, gibt es in diesem Zusammenhang verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
Medikamente – Wird Sodbrennen bzw. ein unausgeglichener Säure-Basen-Haushalt als Ursache für den bitteren Geschmack festgestellt, lässt sich dies durch Medikamente zur Säureneutralisierung (z.B. Iberogast oder Maaloxan) behandeln. Auch Geschmacksveränderungen aufgrund hormoneller oder krankheitsbedingter Ursachen lassen sich durch medikamentöse Therapie gut behandeln. Schwangere sollten hier allerdings aufpassen, dass die eingenommenen Arzneimittel dem ungeborenen Kind nicht schaden.
Präparatswechsel und Ernährungsumstellung – Bei Medikamenten als Auslöser für bitteren Geschmack im Mund ist eine Besserung nur durch den Wechsel zu einem besser verträglichen Präparat zu erzielen. Ähnlich sieht es in der Ernährung aus. Sollte diese zu bitterem Geschmack durch Nährstoffmangel, Übersäuerung oder Lebensmittelallergien geführt haben. Gegessen werden muss dann natürlich sehr zielorientiert, damit etwaige Defizite und allergische Reaktionen behoben werden können. Oftmals geht ein bitterer Geschmack in diesem Fall auch mit Sodbrennen oder anderen Problemen der Speiseröhre einher.
Beseitigung psychischer Ursachen – Sind psychische Gründe der Auslöser für Ihre Geschmacksveränderung, sollten Sie über geeignete Methoden zur Trauma- oder Stressbewältigung nachdenken. Anders lassen sich psychosomatische Ursachen für unerwünschte Bittergeschmäcker nicht behandeln, und auch ihre Seele wird es Ihnen danken, wenn Sie die Auflösung Ihrer inneren Konflikte gezielt angehen.
Hausmittel gegen bitteren Geschmack – Als Hausmittel gegen den bitteren Geschmack im Mund haben sich Lebensmittel mit Anregung des Speichelflusses, sowie das Zähneputzen mit Natron und Tafelsalz bewährt. Auch die Aufnahme von viel Wasser kann helfen. Natürlich sollten Sie daneben auf eine vernünftige Mundhygiene achten, damit Bakterien erst gar keine Geschmacksveränderungen hervorrufen und bittere Lebensmittel wie Pinienkerne und Endiviensalat im Mund nicht länger bitter schmecken als nötig. Nutzen Sie am besten erfrischende und desinfizierende Kräuterzahnpasta mit Inhaltsstoffen wie Menthol, Salbei und Minze.
Bitterer Geschmack im Mund – Wann zum Arzt?
Bei schwangerschafts- und wechseljahresbedingtem bitteren Geschmack im Mund, ebenso wie bei Geschmacksveränderungen durch bitterstoffreiche Lebensmittel, ist ein Gang zum Arzt meist überflüssig. Der bittere Geschmack verschwindet hier erfahrungsgemäß schon nach kurzer von selbst und bedarf im Großteil aller Fälle keiner Behandlung. Bei krankheitsbedingt bitterem Geschmack sieht es jedoch anders aus. Konsultieren Sie darum bitte einen Arzt, wenn…
…Ernährungsumstellungen und Hausmittel keine Wirkung zeigen.
…grippeähnliche Beschwerden wie Fieber auftreten.
…Sie Schwierigkeiten mit dem Atmen, Schlucken oder Kauen haben.
…Sie Übelkeit verspüren oder erbrechen müssen.
…Rachen, Speiseröhre, Mundraum oder Mandeln geschwollen sind.
…Sie zusätzlich zum bitteren Geschmack Schmerzen verspüren.
Fazit
Vorübergehender bitterer Geschmack, beispielsweise bei Schwangerschaft oder weil Sie bitterstoffhaltige Lebensmittel wie Pinienkerne oder Endiviensalat gegessen haben, ist nur selten Grund zur Sorge. Bei lang anhaltenden Veränderungen des Geschmacks, sollten Sie sich allerdings unbedingt von einem Arzt untersuchen lassen. Dies gilt umso mehr, wenn Sie noch andere Symptome aufweisen. Hier sind Ungleichgewichte im Stoffhaushalt oder gar eine ernstzunehmende Organerkrankung nicht auszuschließen.