Ab Mitte 30 klagen zahlreiche Frauen über die sogenannte Orangenhaut (Cellulite). Auch schlaffes Oberarm-, Oberschenkel- und Pogewebe nehmen in diesem Alter rasant zu. Daneben gibt es auch altersbedingte Organverlagerungen, die einer aufkommenden Gewebeinstabilität geschuldet sind. Gemeinsam ist diesen Alterserscheinungen, dass sie allesamt Gesichter der selben Symptomatik sind: Bindegewebsschwäche. Wie genau diese entsteht und was sich gegen Orangenhaut und Co. unternehmen lässt, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.
Diese ist eine von vielen Gesichtern der sogenannten Bindegewebsschwäche. Bei einer Bindegewebsschwäche ist die stützende Funktion bestimmter Gewebearten gestört. Häufig zeigt sich dies bei Frauen im Bereich der Oberschenkel und des Pos, wo sich das geschwächte Bindegewebe durch Eindellungen in der Haut bemerkbar macht. Dies brachte der Erkrankung Bezeichnungen wie Orangenhaut ein. Eine Bindegewebsschwäche kann aber nicht nur im Bereich der Haut auftreten, sondern in sämtlichen Stützgeweberegionen des Körpers. Lesen Sie im Folgenden, wodurch Bindegewebsschwäche hervorgerufen wird und wie sie diese bekämpfen können
Wie entsteht eine Bindegewebsschwäche?
Innerhalb der Körpers werden Organe, Muskeln und Blutgefäße von verschiedenen Gewebetypen zusammengehalten, die eine stützende Funktion erfüllen. Dieses als Bindegewebe bezeichnete Stützgewebe besteht aus teils elastischen, teils starren Fasern. Zu einer Bindegewebsschwäche kommt es dabei, wenn der Anteil an starren Fasern nachlässt und die elastischen Kollagenfasern (auch Faszien genannt) überhandnehmen. Durch das vermehrte Vorkommen von Faszien verliert das Bindegewebe an Spannung, was in Folge zur Erschlaffung des Stüzgewebes führt. Insgesamt lassen sich die Faszienstrukturen des Bindegewebes wie folgt unterscheiden:
- oberflächliche Faszien – Die Oberflächenfaszien des Bindegewebes liegen im Unterhautgewebe und sind zum Teil mit der Lederhaut des Körpers verwoben. Sie bestehen hauptsächlich aus lockerem Binde- sowie Fettgewebe. Neben ihrer Funktion als Durchgang für Lymphe, Nerven und Blutgefäße umschließen diese Faszien auch Drüsen und Organe. Zudem dienen Sie auch als schützende Dämpfer zwischen Organen und Hohlorganen.
- tiefe Faszien – Tiefenfaszien besitzen einen geringeren Fettanteil und stellen damit ein deutlich dichteres Gewebe als oberflächliche Faszienstrukturen. Dennoch sind sie elastische Strukturen innerhalb des Bindegewebes. Sie sind sowohl Bestandteil als auch Schutzhülle für Muskeln, Knochen, Nerven und Blutgefäße. Aus den tiefen Faszien formen sich zudem Sehnen, Bänder und Knorpel.
- viszerale Faszien – Die membranartigen Viszeralfaszien fungieren als netzartige Aufhängung für innere Organe. Sie dienen also als netzartige Einbettungsmembran für Herz, Lunge, Bauchorgane, usw. und gelten im Vergleich zu den oberflächlichen Faszien als wenig dehnbar.
Es wird ersichtlich, dass für Orangenhaut und die damit verbundenen Eindellungen und Dehnungsstreifen der Haut ein erhöhtes Vorkommen an oberflächlichen Faszien im Vergleich zu starrem Bindegewebe verantwortlich ist. Geschwächtes Bindegewebe, das für Organverlagerungen oder krankhafte Veränderungen an Blutgefäßen, Sehnen, Bändern und Knochen sorgt, hat seinen Ursprung dagegen eher in Veränderungen der tiefen oder viszeralen Faszien. Die genauen Umstände, die zu einer Bindegewebsschwäche führen, sind dabei noch nicht gänzlich geklärt. Denkbar sind jedoch folgende Einflussfaktoren:
- genetische Disposition: Die Beschaffenheit des Körpergewebes ist häufig erblich bedingt. Dies gilt auch für die Strukturen des Bindegewebes. Eine Bindegewebsschwäche aufgrund genetischer Vorbelastung ist somit nicht auszuschließen. Ein Beispiel für derartige Dispositionen ist das sogenannte Marfan-Syndrom. Die Krankheit begünstigt Anomalien im Bindegewebe und kann zu dessen chronischer Vernarbung führen, was die Stabilität der Gewebeschichten nachhaltig beeinträchtigt.
- Hormonschwankungen: Eine Bindegewebsschwäche kann auch durch hormonelle Veränderungen hervorgerufen werden. Im Detail sind es hier die Gewebshormone Progesteron und Östrogen, die entscheidenden Einfluss auf die Struktur des Bindegewebes nehmen. Es ist somit nicht verwunderlich, dass der sinkende Östrogenspiegel von Frauen in der Menopause Orangenhaut und andere durch geschwächtes Bindegewebe entstehende Probleme begünstigt.
- Altersfaktoren: Der hormonelle Aspekt während den Wechseljahren einer Frau lässt bereits erahnen, dass geschwächte Bindegewebsstrukturen bis zu einem gewissen Punkt Teil der natürlichen Zellalterung sind. Schon etwa ab dem 30 Lebensjahr beginnen die Gewebeschichten des Körpers, sich kontinuierlich abzubauen. Grund hierfür ist eine verlangsamte Zellregeneration, die beim Bindegewebe im Speziellen zu einer langsameren Neubildung von straffem Gewebeanteil führt. Auf diese Weise gewinnen fasziöse Strukturen schnell die Oberhand.
- Gewichtszunahme und Ernährung: Durch körperliche Veränderungen, innerhalb derer sich der Körperumfang stark vergrößert (z.B. Übergewicht, Schwangerschaft), kann die Haut bis zur Erschlaffung des Bindegewebes überdehnt werden. Ebenso begünstigt eine zu einseitige oder fettreiche Ernährung eine Bindegewebsschwäche. Hier kommt es vermehrt zur Einlagerung von Giftstoffen in das Bindegewebe, was dessen Strukturen nachhaltig destabilisiert. Insbesondere die fetthaltigen oberflächlichen Faszien reagieren hier sehr schnell mit einer erhöhten Reproduktion. Auch dient das Bindegewebe als Wasserspeicher, weshalb es bei ungenügender Flüssigkeitszufuhr ebenfalls rasch erschlafft.
- mangelnde Bewegung: Sollte du einer falschen Ernährung auch noch ein Bewegungsmangel kommen, ist das Risiko einer Bindegewebsschwäche gleich doppelt so hoch. In gewissem Maße kann Bewegung eingelagerte Giftstoffe im Bindegewebe nämlich durch Ankurbelung des Stoffwechsels neutralisieren. Bleibt die Bewegung hingegen aus, so lagern sich die Giftstoffe vermehrt in den Gewebestrukturen an.
- Übersäuerung: Aufgrund einer längeren Medikamenteneinnahme kann es zu einer Übersäuerung des Körpers kommen, in deren Folge das Bindegewebe geschädigt wird. Häufig tritt dies nach der Einnahme von Kortisonpräparaten auf. Darüber hinaus begünstigt auch eine zu eiweißhaltige Ernährung Schwächungen des Bindegewebes aufgrund von Übersäuerung.
Behandlung bei Bindegewebsschwäche
Bei Schwächungen der Oberflächenfaszien (Orangenhaut) lässt sich eine Bindegewebsschwäche meist schon durch Blickdiagnose erkennen. Tiefer gelegene Faszienstrukturen bedürfen dagegen oftmals bildgebender Verfahren wie Ultraschall. Hier lassen sich Gewebeanomalien und eventuelle Organschäden am besten erkennen. Des Weiteren ist ein Hormontest hilfreich, um Progesteron- oder Östrogenschwankungen als Ursache des geschwächten Bindegewebes ausschließen zu können. Zur erneuten Straffung des Bindegewebes können bei positivem Befund folgende Maßnahmen beitragen:
- Hausmittel – Um das Bindegewebe wieder zu straffen, können tägliche Wechselduschen angewandt werden, welche die Durchblutung steigern und zusätzlich das Immunsystem kräftigen. Ergänzend sind Bürstenmassagen und Peelings (z.B. mit Olivenöl, Kaffeesatz oder Meersalz) als Hausmittel zur Bindegewebsstärkung ratsam.
- Medikamente – Auch im Bereich der Homöopathie tummeln sich einige Hausmittel, die wunderbar gegen schlaffe Bindegewebsstrukturen helfen sollen. Zu nennen wäre hier zum einen das Präparat Revoten. Sein Wirkstoffkomplex basiert auf einer Mischung aus Avocadoöl, Olivenöl, Sheabutter, Panthenol und Vitamin E, was geschwächtes Stützgewebe erfolgreich straffen soll. Daneben sind auch die mit Kieselsäure (Silicea) angereicherte Präparate, wie etwa die Schüßler-Salze der Nr. 11 und DHU Silicea Pentarkan als bindegewebsstärkende Hausmittel bekannt.
- Ernährungsumstellung – Um die Entgiftung des Bindegewebes zu fördern, sollte die Ernährung zu Gunsten von frischem Obst und Gemüse umgestellt werden. Die in ihnen enthaltenen Ballaststoffe stärken das Bindegewebe nachhaltig. Insbesondere Vitamin C vermag es, die bindegewebseigenen Kollagenfasern zu verbinden und so das Bindegewebe erneut zu straffen. Da das Bindegewebe darüber hinaus auch als Wasserspeicher dient, ist es wichtig, die Straffung mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr unterstützt werden. 2 bis 3 Liter Wasser pro Tag können hier schon viel bewirken und erfreulicher Weise sogar bei der Entgiftung der Bindegewebsstrukturen helfen.
- Bewegung – Um die von der Bindegewebsschwäche betroffene Hautregionen weiter zu festigen, hilft das gezielte Training der darunterliegenden Muskelregionen. Hierzu empfiehlt sich vor allem regelmäßige Bewegung in Form von Radfahren, Schwimmen oder Krafttraining. Als positiver Nebeneffekt lassen sich durch das Bewegungskontingent auch Ursachen wie Übergewicht beheben.
Bindegewebsschwäche – Wann zum Arzt?
In der Regel ist Bindegewebsschwäche die Folge eines natürlichen Alterungsprozesses oder natürlicher Hormonumstellungen und bedarf hier nur aus ästhetischen Gründen einer Behandlung. Es gibt jedoch auch ungesunde Ursachen wie Vorerkrankungen oder falsche Ernährung, die dann einen Arztbesuch nahelegen. Gleiches gilt für arganische Veränderungen aufgrund geschwächter Bindegewebsstrukturen. Suchen Sie daher bitte einen Arzt auf, wenn…
…starke Hauteindellungen ohne erkennbaren Grund auftreten.
…Sie unter extremem Übergewicht leiden.
…Sie die optischen Folgen einer Bindegewebsschwäche belasten.
…Sie unerklärliche Organ-, Muskel- oder Gefäßbeschwerden beklagen.
Fazit
Bei einer Bindegewebsschwäche kommt es zur Schädigung von Gewebearten, die im Körper als Stütze, Wasserspeicher und Polsterung der inneren Organe, Gefäße, Lymphe, Muskeln und Nerven dienen. Teils ist das Bindegewebe sogar an der Ausdefinierung von Knochen, Sehnen, Bändern und Knorpeln beteiligt, was eine Schwäche umso bedenklicher macht. In den meisten Fällen sind allerdings nur die Oberflächenfaszien betroffen, was zwar zu einer unansehnlichen, jedoch ungefährlichen Orangenhaut führt. Ernster wird die Angelegenheit, wenn Tiefen- oder Viszeralfaszien betroffen sind. Hier können ganze Organkomplexe aus ihrer stabilen Lage geraten oder Muskeln, Knochen, Sehnen und Bänder an Integrität verlieren. In allen genannten Fällen kommt es auf eine gezielte Versorgung des geschwächten Bindegewebes mit wichtigen Mineralien und Nährstoffen sowie ausreichende Bewegung an. Zudem helfen Hausmittel wie Wechselduschen, Peelings bei der verbesserten Durchblutung des Stützgewebes. Ein guter Tipp ist darüber hinaus einige Salben, Schüßler-Salze und Tabletten, darunter Revoten, Schüßler-Salze der Nr. 11 und DHU Silicea Pentarkan.