Bettnässen wird auch als Enuresis Nocturna bezeichnet und kann dabei nicht nur Kinder betreffen, sondern auch Erwachsene. Betroffene stellen sich häufig die Frage, ob eine nächtliche Inkontinenz krankhaft ist oder ob es sich dabei nur um ein Missgeschick handelt, das jedem einmal passieren kann.
Was genau versteht man unter Bettnässen?
Normalerweise signalisiert uns der Körper auch während der Nacht, dass die Blase geleert werden sollte, wenn sie zu stark gefüllt ist, sodass die schlafende Person erwacht. Allerdings kann dieser Prozess aufgrund verschiedenster Faktoren gestört sein, sodass es zum nächtlichen Einnässen kommt. Man spricht allerdings erst dann von Enuresis Nocturna, wenn es regelmäßig zu einem ungewollten Urinverlust während des Schlafs kommt. Das bedeutet wiederum, dass das vereinzelte Bettnässen bei Erwachsenen im Normalfall unbedenklich ist. Sollte allerdings festgestellt werden, dass es regelmäßig zu einem Verlust des Urins während der Nacht kommt, dann liegt wahrscheinlich eine Erkrankung vor, die von einem Arzt behandelt werden sollte.
Welche Hilfsmöglichkeiten gibt es momentan?
Bettnässen ist für viele Personen, besonders für Erwachsene, ein ziemlich schambehaftetes Thema. Allerdings gibt es inzwischen zahlreiche Hilfsmittel, die den Umgang mit dem Problem erheblich erleichtern, sodass das Leben normal weitergeführt werden kann. Durch eine spezielle Alarm Unterhose, die Sensoren für das Erkennen von Urin enthält, kann beispielsweise dafür gesorgt werden, dass die betroffene Person durch das ertönende Signal schneller merkt, dass während des Schlafs Urin abgelassen wird. Dadurch entsteht ein Trainingseffekt: Die betroffene Person wird direkt bei Beginn des Einnässens geweckt und kann somit schlimmeres verhindern.
Des Weiteren gibt es auch ein spezielles Bettnässer Alarmgerät. Dies soll die betroffene Person durch einen Alarmton daran erinnern, vorsorglich die Blase zu leeren um somit das darauffolgende Einnässen verhindern zu können.
Was sind die möglichen Ursachen?
Es kann in einigen Fällen schwierig sein, die zugrundeliegende Ursache festzustellen, da es sich beim Einnässen meist um eine Begleiterscheinung des Problems handelt. In einigen Fällen steckt eine schwere Erkrankung hinter dem Problem, in anderen Fällen sind die zugrundeliegenden Ursachen eher harmlos und nur vorübergehend. Manchmal ist der auslösende Faktor eine zu geringe Produktion des Hormons ADH während der Nacht. Normalerweise sorgt es für eine Verringerung der Urinproduktion, sodass sichergestellt wird, dass sich die Blase in der Nacht nicht so schnell füllt wie tagsüber. Bei einer gestörten Produktion dieses Hormons ist die Wahrscheinlichkeit für das nächtliche Einnässen stark erhöht.
Auch eine überaktive Blase kann zu einem ungewollten Harnverlust während der Nacht führen. Meistens kann der Harndrang tagsüber noch relativ gut kontrolliert werden, doch nachts, wenn die bewusste Kontrolle wegfällt, kann es zum Einnässen kommen. Bei Tiefschläfern tritt ein ähnliches Problem auf: durch die verminderte Wahrnehmungsfähigkeit des Harndrangs kann es zu einem ungewollten Urinverlust kommen.
Auch psychische Belastung kann nächtliches Einnässen hervorrufen. Durch Stress, Angstzustände oder Traumata kann der Harndrang verstärkt werden, sodass es in einigen Fällen nachts zum Urinverlust kommt. Zudem kann exzessiver Alkoholkonsum einerseits einen starken Harndrang auslösen und andererseits für eine verminderte Wahrnehmungsfähigkeit sorgen, sodass sich insgesamt die Wahrscheinlichkeit des nächtlichen Einnässens stark erhöht. Manchmal bestehen auch Krankheiten wie Diabetes, eine Harnwegsinfektion oder auch eine Prostatavergrößerung, die das Einnässen als Begleitsymptom aufweisen.
Fazit
Insgesamt kann also festgestellt werden, dass das nächtliche Einnässen nicht automatisch bedeutet, dass eine schwere Erkrankung vorliegen muss. Manchmal sind aber auch schlechte Angewohnheiten das zugrundeliegende Problem. Sollte es allerdings regelmäßig zum nächtlichen Einnässen kommen, sollte dies auf jeden Fall von einem Arzt untersucht werden, sodass das Vorhandensein einer Krankheit ggf. ausgeschlossen werden kann. Außerdem wird dadurch gewährleistet, dass eine bestmögliche Behandlung vorgenommen werden kann.