Als Rezeptoren- oder Betablocker werden in der Medizin Arzneistoffe bezeichnet, die eine Blockade der körpereigenen β-Adrenozeptoren bewirken und auf diese Weise die Adrenalin- und Noradrenalinwirkung hemmen. Im Fokus der Behandlung stehen hier die Rezeptoren Subtypen β1 und β2, welche in großer Zahl in Herzgefäßen und der glatten Muskulatur (z. B. in Bronchien oder der Gebärbutter) vorkommen und dort die Erweiterung und Verengung der Blutgefäße steuern.
Aufgrund ihrer Wirkungsweise werden die Rezeptorenblocker insbesondere zur Regulierung der Herzfrequenz, wie sie etwa bei chronischem Bluthochdruck notwendig ist, angewendet. Verboten ist die Einnahme der Arzneistoffe hingegen im Sport, denn als leistungssteigernde Substanzen zählen Betablocker bislang zu den Dopingpräparaten. In der Kritik steht das Adrenalin hemmende Präparat jedoch nicht nur im Bereich des Leistungssportes. Auch in Bezug auf die starken Nebenwirkungen, welche während der Behandlung auftreten können, werden den Bluthochdruckmitteln negative Faktoren nachgesagt.
Wenn Betablocker mehr blockieren
Wo im Sport die unnatürliche Leistungssteigerung von Rezeptorenhemmern kritisch beäugt wird, verhält es sich in Sachen Nebenwirkungen völlig anders. Immer öfter melden sich männliche Patienten zu Wort, die aufgrund der Einnahme der Präparate einen Verlust ihres Leistungsvermögens im sexuellen Bereich beklagen. Neu sind diese Nachrichten nicht. Schon im Jahr 2005 warnte das Stern-Magazin Gesund leben in einem Bericht vor den Auswirkungen einer dauerhaften Betablockeranwendung auf die männliche Potenz. Einer Studie der Universität Köln zufolge, welche im Beitrag zur Sprache kam, schätzten Wissenschaftler die Anzahl der durch eine medikamentöse Behandlung von Impotenz betroffenen Männer damals auf ca. 1 Million. Unter dem Verdacht, eine erektile Dysfunktion aus zu lösen, standen in diesem Zusammenhang besonders jene Medikamente, die gezielt auf Blutgefäße beziehungsweise. Nerven und deren Funktion einwirken.
Inzwischen bestätigen auch viele Ärzte dieses fatale Gefüge zwischen Adrenalin und die Lust hemmenden Eigenschaften der Rezeptorenblocker, denn die Arzneimittel unterscheiden für gewöhnlich nicht zwischen gewolltem und ungewolltem Adrenalinanstieg. Folglich regen Bluthochdruck fördernde Aktivitäten wie der Geschlechtsverkehr, die Arzneistoffe im Körper dazu an, die Funktion der Rezeptoren zu hemmen. Die Blutzufuhr zum Schwellkörper wird auf diese Weise stark reduziert, sodass dieser sich nicht mehr vollständig aufrichten kann.
Verstärkende Ursachen der Impotenz
Zusätzlich verstärkt wird das Risiko einer medikamentös bedingten Erektionsstörung in vielen Fällen durch verkalkte, zuführende Blutgefäße, bereits bestehende Schädigungen der Nerven, Venen und Muskeln am Schwellkörper oder durch psychische Probleme. Das dauerhafte Leiden stellt sich dabei eher schleichend ein, wie betroffene Männer schildern. Über Monate hinweg nahm ihre Manneskraft kontinuierlich ab, bis sie schließlich oftmals ganz verschwand. Mit der plötzlichen Impotenz einher gingen dann auch schwere seelische Konflikte, welche sich in Selbstzweifeln und Beziehungsproblemen äußerten. Ein Teufelskreis also, der nur durch das Absetzen oder Wechseln der Präparate ein Ende findet.
Man(n) sollte sich daher genau überlegen, ob er zur Behandlung von Herzproblemen nicht lieber eine andere Option wählen möchte.
Grundsätzlich gilt:
Vor der Anwendung von Betablockern sollten Sie alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen. Zwar neigen einige Ärzte dazu, die Verschreibung von Rezeptorenhemmern als eine Art Faustregel zu gebrauchen, die Forschung jedoch ist inzwischen bei Weitem fortgeschrittener, als noch vor einigen Jahren, weshalb es mittlerweile eine Menge Alternativen zur Behandlung von Herzleiden gibt.
Kalzium-Präparate
Eine der genannten Alternativoptionen sind die sogenannten Kalzium-Antagonisten. Anders als Rezeptorenblocker hemmen diese nicht die Adrenalin-, sondern die Kalziumwirkung auf die Blutgefäße und beeinflussen dadurch die Funktion der Gefäße auf wesentlich weniger aggressive Weise. Wenn es darum geht, eine Beeinträchtigung des psychischen, physischen und biochemischen Zusammenspiels des eigenen Körpers so gering wie möglich zu halten, entscheiden sie sich also nach Möglichkeit für Kalziumpräparate.
ACE-Hemmer
Ein weiteres Präparat, das einem Bluthochdruck erfolgreich entgegen wirken kann, konzentriert sich bei der Behandlung auf das Angiotensing-Verwandlungs-Enzym (englisch: Angiotensin-Converting-Enzyme, kurz ACE), spielt Angiotensin II bei der Entstehung von Bluthochdruck doch eine wichtige Rolle. Durch ACE-Hemmer wird dieser von der Niere produzierten Substanz allerdings entgegen gewirkt, und so ebenfalls eine Senkung des Blutdrucks erreicht.
Medikamentenfreie Behandlungsmöglichkeiten
Was viele beim sofortigen Einsatz von Bluthochdruckmitteln vergessen, ist die Betrachtung des Lebensstils eines Patienten. In 78 % aller Fälle ist der Blutdruck nämlich schon durch eine einfache Umstellung des Lebenswandels zu erreichen. Vermeiden Sie darum auf jeden Fall ungesunde Ernährung, wie sie zum Beispiel durch einen übermäßigen Konsum von Alkohol oder fetthaltigen Lebensmitteln zustande kommt. Daneben können mehr Bewegung und gelegentliche Meditationen ebenso zur Regulierung des Blutdrucks beitragen, wie es Medikamente vermögen.
Ein kleiner Überblick:
Um die Anwendung von Betablockern zu vermeiden, können Sie sich an folgenden Leitfaden halten:
- Klären Sie vor einer Behandlung detailliert die Ursachen für Ihr Herzleiden mit ihrem Hausarzt ab.
- Ist der eigene Lebenswandel für die Erkrankung verantwortlich, versuchen Sie zunächst, diesen gesünder zu gestalten und ggf. ein unterstützendes Therapieprogramm in Anspruch zu nehmen. Lassen Sie sich auch hier von ihrem behandelnden Arzt beraten, denn er kann Ihnen für gewöhnlich Anlaufstellen und Adressen vermitteln.
- Stellt sich auch nach dem Ergreifen dieser Maßnahmen keine Besserung ein, sollte tatsächlich über eine medikamentöse Behandlung nachgedacht werden. Bestehen sie im Gespräch mit ihrem Arzt jedoch darauf, Präparatalternativen vorgeschlagen zu bekommen, ehe er ihnen aggressive Betablocker verschreibt. Ärzte sind auch dazu verpflichtet, die Bedürfnisse ihrer Patienten bei Behandlungsvorschlägen zu berücksichtigen.