Wahrscheinlich werden auch Sie schon einmal vom Benediktinerorden gehört haben. Und auch das Benediktenkraut geht ursprünglich auf den Orden und das mittelalterliche Kloster zurück. Hier soll nämlich der heilige Benedikt das Kraut verwendet haben, um viele Leiden zahlreicher Menschen zu kurieren. Sowieso war das Benediktenkraut im Mittelalter sehr begehrt, war doch allgemein die Wirkung der Heilpflanze bekannt. So soll diese nicht nur den Appetit anregen, sondern auch das Völlegefühl mindern und Blähungen beseitigen. Trotz dieses auch heutzutage bekannten Wirkungsgrads ist das Benediktenkraut nur selten in Arzneien enthalten. Auch in Teesorten werden Sie das Kraut nur selten finden können. Dafür wird die Pflanze vor allem zur Herstellung von Kräuterlikören verwendet.
Aussehen und Herkunft der Heilpflanze
Das Benediktenkraut ist äußerlich mit der Distel verwandt und stark behaart. Ausgewachsen kann es eine Höhe bis zu einem halben Meter erreichen. Das Kraut zeichnet lange, herabhängende Blätter aus, die von einem vierkantigen und borstigen Stängel herabsprießen. Die Blätter an sich sind äußerst klebrig und bilden stachelige Segmente aus. An den gelblichen Blüten der Pflanze können Sie ebenfalls Blätter finden, die sogenannten Hüllblätter, die mit Dornen an ihren Enden versehen sind. Botanisch gehört das Benediktenkraut zur Familie der „Asteraceae“ oder auch „Korbblüter“. Die Blütezeit der Pflanze ist äußerst kurz und liegt im Zeitraum zwischen Juni und Juli. Das Kraut ist hauptsächlich in Asien sowie im europäischen Mittelmeerraum zu finden, wo es trockene und steinige Bodenflächen bevorzugt.
Welche Inhaltsstoffe können verwendet werden?
Prinzipiell können Sie bis auf die Wurzel die gesamte Pflanze verwenden. Arzneilich relevant sind vor allem die enthaltenen Bitterstoffe, die dem Typ Sesquiterpenlacton entsprechen. Insbesondere dem Cnicin kommt eine besondere Bedeutung zu. Zusätzlich enthält das Benediktenkraut viele ätherische Öle, welche sich aus den Substanzen Citral und Fenchon zusammensetzen. Auch eine ganze Reihe an Mineralstoffen, vor allem Kalium und Magnesium, die circa 18 Prozent der Pflanze ausmachen, können Sie in der Heilpflanze vorfinden.
Die Wirkung des Benediktenkrauts
Benediktenkraut ist vor allem bei Verdauungsbeschwerden wirksam. Die darin enthaltenen Bitterstoffe wirken direkt auf Ihre Geschmacksnerven, wodurch sowohl Ihr Speichelfluss als auch die Produktion von Magensäften angeregt wird, die bei der Verdauung unterstützen. Weiterhin wird durch den Verzehr von Benediktenkraut das Magen- beziehungsweise Verdauungshormon Gastrin produziert, wodurch die Funktion Ihres Magen-Darm-Traktes unterstützt werden kann. Resultat dieser physiologischen Prozesse ist die Entstehung eines Hungergefühls sowie die Anregung Ihres Verdauungssystems.
Bei folgenden Beschwerden kann das Kraut daher erfolgreich zur Anwendung gelangen:
- Blähungen
- Appetitlosigkeit
- Aufgeblähtes Bauchgefühl
- Magen-Darm-Erkrankungen
In der Volksheilkunde wird dem Benediktenkraut zudem eine Wirkung gegen Fiebererkrankungen und Lungenentzündungen nachgesagt. Auch Asthma und starker Husten soll mit der Heilpflanze bekämpft werden können. Selbst einer möglichen Krebserkrankung soll die Heilpflanze vorbeugen können. Wissenschaftliche Beweise gibt es dafür allerdings nicht. Weiterhin wird dem Kraut eine psychische Wirkung nachgesagt, indem es besonders bei starker Melancholie und Depression helfen soll.
Verwendung von Benediktenkraut
Die Heilpflanze lässt sich wunderbar mit anderen Heilpflanzen kombinieren, die Ihre Verdauung anregen. Hierzu gehört beispielsweise Tausendgüldenkraut. Aus Benediktenkraut lässt sich vor allem Tee herstellen. Die empfohlene Dosis beträgt einen Teelöffel Benediktenkrauttee auf einem Liter Wasser. Von dem Tee sollten Sie nicht mehr als 100 Milliliter zu sich nehmen, insbesondere vor Mahlzeiten, da die darin enthaltenen Bitterstoffe bereits bei einer Dosis von drei Gramm starke Übelkeit und im Extremfall sogar Erbrechen auslösen können.
Im Bereich der alternativen Medizin wird Benediktenkraut auch innerhalb von Dampfbädern verwendet. Besonders Menstruationsbeschwerden sollen dadurch abklingen. Zudem wurde das getrocknete Kraut im Mittelalter als Wundmittel eingesetzt. Manche alternativen Praktiken verwenden diese Methode noch heutzutage. Durch das Auspressen der Pflanze können Sie Benediktenkrautsaft erhalten, der damals besonders bei Bisswunden zum Einsatz gelangte. Auch Frostbeulen oder Erfrierungen sowie Geschwüre sollen durch die äußere Anwendung des Krauts abklingen.
Wichtige Anwendungshinweise
Sollte bei Ihnen eine Allergie auf Korbblüter bekannt sein, müssen Sie auf den Verzehr oder die Anwendung des Benediktenkrauts verzichten. Dies kann ansonsten zu einem starken Brenngefühl im Mund- und Rachenraum oder auch auf der Haut führen. Wenn Sie das Kraut als Appetitanreger verwenden möchten, bereiten Sie das Kraut vor dem Essen zu. Empfohlen wird hierbei die Einnahme mindestens eine halbe Stunde vor Ihren Mahlzeiten. Leiden Sie unter Verdauungsbeschwerden, nutzen Sie die Heilpflanze nach Ihren Mahlzeiten.
Wichtig: Schwangere oder stillende Mütter dürfen das Benediktenkraut nicht verzehren oder sollten vor einer möglichen Einnahme zumindest mit ihrem Arzt Rücksprache halten.