Über den kleinen Bauchansatz machen sich viele lustig. Manche finden ihn niedlich, manch einer ist stolz auf seinen „Bierbauch“, einige stört er extrem, da in unserer Körperästhetik der flache Bauch als schön gilt. Am besten ist es natürlich, wenn dann auch noch Bauchmuskeln zu sehen sind. Dies ist allerdings bei den wenigsten Menschen der Fall. Häufig sind die Fettpolster am Bauch groß genug, dass sie die Muskeln ganz gut verdecken. Noch vor einigen tausend Jahren war das Bauchfett sogar überlebenswichtig. Mittlerweile ist dies zwar nicht mehr unbedingt der Fall, allerdings sind auch heutzutage viele Menschen zu sehen, die einen extrem dicken Bauch aufweisen. Sollten auch Sie dazu gehören, dürften die folgenden Informationen besonders interessant sein. Denn Bauchfett ist in besonderem Maße gesundheitsschädlich.
Bauchfett als Lebensretter in Hungerzeiten
In der Tat besteht ein Unterschied zwischen dem Fett, welches Sie unter Umständen in Ihrer Bauchregion finden können, und anderen Fettpolstern an Ihrem Körper. Die Aktivität dieser Fettreserven fällt nämlich deutlich höher aus. Als es vor etlichen Jahren noch nicht den Supermarkt an der Ecke gab und der Mensch jagen musste, um genügend Lebensmittel zu haben, war es keine Seltenheit, dass er tagelang keine Nahrung erhielt. In solchen Fällen griff der Organismus auf die Fettpolster zurück, verbrannte die Fettzellen und gelangte somit zu der benötigten Energie, um Gehirn, Muskeln und Zellen mit Energie zu versorgen.
Heutzutage ist ein solcher Mangel an Nahrungsquellen in de Industrienationen nicht mehr anzutreffen. Ein dicker Bauch ist demnach ein Hinweis dafür, dass Sie Ihrem Körper deutlich mehr Energie zugeführt haben, als dieser eigentlich benötigt. Beim Bauchfett stellt sich dies jedoch als besonders problematisch dar, denn es setzt häufiger Fettsäuren frei, die allerdings nicht allesamt in Energie umgewandelt können. So verbleiben überschüssige Fettreserven in Ihrer Leber und können deren Funktionsfähigkeit langfristig einschränken. Heutzutage belegen Statistiken, dass fast 90 Prozent aller übergewichtigen Menschen eine Fettleber aufweisen und die Gefahr einer Leberzirrhose damit deutlich erhöht ist.
Was passiert, wenn die Leber verfettet?
Sollte sich zu viel Fett in Ihrem Körper befinden und Ihre Leber diese Kapazität nicht mehr verarbeiten können, werden sich auf Dauer Ihre Blutfette modifizieren. In der Praxis bedeutet dies, dass Ihre Leber ein hohes Maß an Triglyzeriden in Ihr Blut abgibt. Resultat hiervon ist die Ausbildung von LDL-Cholesterin. Ein hoher LDL-Cholesterin-Wert in Ihrem Körper kann beispielsweise zu folgenden Erkrankungen führen:
- Herzinfarkt
- Herz- Kreislaufprobleme
- Arteriosklerose
Während Ihre Fettdepots an anderen Stellen ihres Körpers eher inaktiv verweilen und darauf warten, verbrannt zu werden, ist ihr Bauchfett sehr aktiv. So setzt es unter anderem auch Substanzen frei, die Entzündungen hervorrufen können. Letztendlich sind die freigesetzten Substanzen und Hormone auch dafür verantwortlich, dass Zucker nicht mehr effektiv aus Ihrem Blut gefiltert und Ihren Zellkörpern als Energielieferant zugeführt werden kann. Die Folge: Insulinresistenz und später Diabetes. Je mehr Bauchfett Sie am Körper aufweisen, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, auf Dauer an Diabetes mellitus zu erkranken.
Das starke Übergewicht begünstigt somit das Zusammenspiel von schlechten Blutwerten, einem hohen Blutzuckerspiegel und erhöhtem Blutdruck. Mediziner sprechen in diesem Fall vom Metabolischen System. Hier noch einmal die deutlichsten Folgen von starkem Bauchfett:
- Fett sammelt sich in der Leber an (spätere Leberzirrhose möglich)
- LDL-Cholesterinwert erhöht sich (Herz-Kreislaufbeschwerden möglich)
- Entzündungsfördernde Substanzen werden freigesetzt (erhöhte Krebsgefahr)
- Metabolisches Syndrom
- Höhere Diabetesgefahr
Bauchfett erfolgreich reduzieren
Möglichkeiten, das eigene Bauchfett zu verringern, gibt es viele. Natürlich ist eine sportliche Betätigung dabei genauso wichtig wie eine Umstellung der Ernährung. Denn ein zu hohes Körpergewicht lässt sich im Regelfall aus einem Mangel an beiden Kriterien erklären. Unter Umständen kann es deshalb ratsam sein, einen Ernährungsberater um Rat zu fragen, wenn Sie sich mit Nährstoffen nicht genügend auskennen sollten. Die sportliche Betätigung sollte zudem mehrmals wöchentlich stattfinden und mindestens 30 Minuten pro Einheit dauern.
Eine finnische Studie hat ergeben, dass das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen oder auch die Gefahr einer Erkrankung an Diabetes mellitus bereits durch eine Gewichtsreduktion von 5 bis 10 Kilogramm erheblich gesenkt werden kann. Auch wenn die Fettanlagerungen am Bauch zum Teil mit genetischen Veranlagungen zusammenhängen, greift Ihr Körper für gewöhnlich erst das Bauchfett an, wenn er aufgrund von Sport oder einer Diät zusätzliche Energie benötigt.