Die Apfelbeere (Aronia) gilt unter Frauen als Geheimtipp gegen Blasenentzündung. Und auch auf andere Infektionskrankheiten haben Aroniabeeren eine heilsame Wirkung. Am häufigsten werden die Früchte dabei in Saftform eingenommen. Doch Vorsicht! Aronia enthält viele Anthocyane. Die schwarzblauen Farbstoffe aus der Wirkstoffgruppe der Flavonoide sind zwar gesundheitsfördernd, aber auch sehr hartnäckig, wenn sie mit Zähnen, Zunge oder Textilien in Berührung kommen. Ein Verschütten von Aroniasaft auf die Kleidung sollten Sie demnach tunlichst vermeiden. Ebenso muss bei längerer Anwendungsdauer mit vorübergehenden Verfärbungen im Mundraum gerechnet werden.
Woher stammt die Apfelbeere? – Einzelheiten zu Ursprung und Geschichte der Aronia
Ursprünglich beheimatet ist die bis zu 2 Meter hohe Aroniabeere in Nordostamerika. Hier stellte sie vor allem in den Wintermonaten eine wichtige Vitaminquelle der amerikanischen Ureinwohner dar. Ihren Weg nach Europa fanden die Beeren hingegen relativ spät. Erst um 1900 entdeckte man in Russland die Vorzüge der frostharten Aronia und somit auch deren Eignung für einen Anbau in kälteren Breitengraden. Etwa gegen Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Aroniabeere dank ihrer enormen Kälte- und Schädlingsresitenz auch hierzulande zu einer beliebten Frucht. Ihr herb süßlicher Geschmack machte sie zu einer idealen Zutat für Marmeladen, Weine, Tees und Säfte, wobei bis heute sowohl die Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa) als auch die Rote Apfelbeere (Aronia arbutifolia) zur Herstellung von Lebensmitteln genutzt werden.
Ihren Namen verdankt die Apfelbeere ihrer engen Artverwandtschaft zum Apfelbaum, was sich am nahezu identischen Blütenstand der beiden Pflanzenarten unschwer erkennen lässt. Im Gegensatz zur weltweiten Vielfalt an Apfelsorten ist die Aronia jedoch relativ artenarm. Neben der Naturhybride Aronia pruniflora sind Aronia melanocarpa und Aronia arbutifolia die einzigen bekannten Arten der Apfelbeere. Geschmacklich verwechselt wird sie häufig mit Heidelbeeren, zumal gerade die Aronia melanocarpa auch äußerlich große Ähnlichkeit mit den Blaubeergewächsen aufweist.
Für noch mehr Verwirrung bei der Bestimmung der Beeren sorgen irreführende Beinamen wie Zwergvogelbeere oder Schwarze Eberesche. Die beiden volkstümlichen Begriffe lassen Laien fälschlicherweise darauf schließen, dass es sich bei der Apfelbeere um einen Vertreter der Gattung Vogelbeere handelt, welche gemeinhin auch als Eberesche bezeichnet wird. Da sich der Aberglaube, Vogelbeeren seien giftig noch heute hartnäckig hält, trug die große Verwechslungsgefahr möglicherweise dazu bei, dass Aronia erst in den letzten Jahrzehnten zu einer hochgeschätzten Heilpflanze avancierte. Zurückzuführen ist diese medizinische Aufwertung mitunter auf die Frauenheilkunde, werden Aroniapräparate doch immer öfter gegen Harnwegsinfekte, ein klassisches Frauenleiden, empfohlen. Aus gutem Grund, denn die in Aronia enthaltenen Anthocyane besitzen eine ungemein entzündungshemmende Wirkung.
Entzündung Ade – Von der Heilwirkung der Aroniabeere
Das heutige Wissen um die Heilwirkung von Aroniabeeren stammt in erster Linie aus der russischen, tschechischen und slowenischen Volksheilkunde. Nicht nur der für osteuropäische Früchte selten hohe Vitamingehalt der Beeren wird hier seit mehr als 100 Jahren über alle Maßen geschätzt. Ebenso bewährte sich die Apfelbeere (insbesondere die Aronia melanocarpa) als effizienter Entzündungshemmer. Vor allem was Entzündungen der Harnwege anbelangt, bewirkt Aroniasaft bzw. Aroniatee wahre Wunder, denn durch die gezielte Flüssigkeitszufuhr werden zum einen bakterielle Schadstoffe erfolgreich aus der Blase geschwemmt. Zum anderen bilden die Anthocyane der Beeren einen schützenden Film auf den Schleimhäuten, der Keimen und Bakterien ein Anhaften erschwert und so die Entzündungsbeschwerden lindert.
Ebenfalls gängig ist in Osteuropa die Anwendung von Aronia melanocarpa bei Herz- und Gefäßkrankheiten. Forscher gehen inzwischen davon aus, dass die Flavonoide der Apfelbeere tatsächlich eine gefäßschützende Wirkung besitzen, die Erkrankungen im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems vorbeugt oder bei deren Therapie hilfreich ist. Insgesamt gilt ein positiver Effekt der Aroniabeere auf folgende Gesundheitsbeschwerden mittlerweile als relativ gesichert:
Entzündungskrankheiten:
- allgemeiner Infektanfälligkeit
- Blasenentzündung
- Darmentzündung
- Hautentzündungen
- Magenschleimhautentzündung
- Scharlach
Gelenkprobleme:
- Arthrose
- Gelenkschmerzen
- Rheuma
Herz-, Gefäß- und Blutkrankheiten:
- Arteriosklerose
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Thrombose
Organ- und Stoffwechselkrankheiten:
- Eisenmangel und Eisenspeicherkrankheit
- Erkrankungen der Schilddrüse
- Gallenschwäche
- Harnwegserkrankungen
- Leberschwäche
- Magen-Darm-Schwäche
Inhaltsstoffe der Aroniabeere
Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Aroniabeere sind Anthocyane. Als Flavonoide besitzen die Farbstoffe eine antioxidative und antibakterielle Wirkung, die sich stärkend auf Schleimhäute, Gefäßwände und die Durchblutung auswirkt. Besonders reichhaltig sind Anthocyane in Sorten der Schwarzen Aronia vertreten, wie sich an deren intensiver Färbung unschwer erkennen lässt. Somit ist es nur logisch, dass für medizinische Zwecke vorzugsweise Aronia melanocarpa anstatt Aronia arbutifolia verwendet wird.
Nun sind Infektionen aber nicht die einzigen Erkrankungen, bei denen Aronia helfen kann. Für die Heilwirkung der Pflanze bei Immunschwäche, Gelenkbeschwerden, Schilddrüsen- und Organfehlfunktionen sind zusätzlich Vitamine und Mineralstoffe verantwortlich. Relevant sind in diesem Zusammenhang folgende Bestandteile der Apfelbeere:
- Eisen
- Folsäure
- Jod
- Magnesium
- Vitamin C
Anwendung und Nebenwirkungen der Aroniabeere – Anthocyane begünstigen Verfärbungen
Einnehmen können Sie Aroniabeeren in unterschiedlichen Zubereitungsformen. Manche kombinieren die gesundheitsfördernden Früchte gerne mit Beerenspeisen auf Joghurt- oder Kompottbasis. Bei Harnwegserkrankungen empfiehlt sich allerdings Aroniasaft oder Aroniatee, nicht zuletzt auch deswegen, weil besagte Getränke die Harnproduktion und damit die Ausschwemmung von Bakterien anregen. Eine tägliche Dosis von 50 bis 100 ml Saft bzw. ein bis drei Tassen Tee sollte hier schon nach wenigen Tagen für eine Besserung der Infektion sorgen.
Nebenwirkungen: Wenn Sie Aronia zur Behandlung von Eisenmangel einsetzen, sollten Sie von einer dauerhaften Anwendung absehen. Da Anthocyane eine eisenbindende Wirkung haben, könnte der reduzierte Eisengehalt des Körpers zu Störungen bei der Blutbildung führen. Als unerwünschter Nebeneffekt wesentlich häufiger ist jedoch eine unschöne Verfärbung der Zähne oder Zunge. Auch auf Textilien halten sich anthocyane Farbstoffe relativ hartnäckig, sodass sich Aroniaflecken nicht immer restlos beseitigen lassen.
Fazit
Der medizinische Wert von Aronia wurde viel zu lange verkannt. Nicht nur, dass die herbsüßlichen Beeren der Pflanze sehr vitamin- und mineralstoffreich sind und somit einen positiven Effekt auf Gefäße, Gelenke und Organe haben. Ihre entzündungshemmenden Eigenschaften machen die Aroniabeere darüber hinaus zu einem idealen Heilmittel bei Infektionen. Leider ähnelt die Apfelbeere aber nicht nur äußerlich der Heidelbeere, denn beide Beeren sorgen gerne für Verfärbungen. Gehen Sie bei der Verwendung von Aronia deshalb behutsam vor, wenn sie verhindern möchten, dass Anthocyane neben kurzweiligen Zahn- und Zungenverfärbungen auch unschöne Flecken auf Textilien hinterlassen.