Eine der wohl bekanntesten Heilpflanzen der Welt ist die Echte Arnika (Arnica montana). Aus guten Grund, denn in der Präparate aus Arnika bzw. Arnikablüten leisten nicht nur bei klassischen Erkältungssymptomen zuverlässig Abhilfe. Als Tinktur oder Salbe kann das Kraut auch äußerlich angewandt werden und hilft so gegen Prellungen, Verstauchungen und Blutergüsse. Darüber hinaus schwören viele Menschen auf die heilende Wirkung von Arnica montana bei Herz-, Stoffwechsel- und Verdauungsbeschwerden. Da die Arnika aber äußerst scharfe Inhaltsstoffe aufweist, sollten Patienten sich vor dem Gebrauch sorgfältig in der Apotheke oder beim Arzt über eine geeignete Dosierung erkundigen.
Was ist Arnika? – Einzelheiten zu Ursprung und Geschichte der Arnica montana
Die Echte Arnika ist ein Korbblütlergewächs aus der Gattung der Arnica. Insgesamt gibt es ca. 30 verschiedene Arnikasorten, wobei zu Heilzwecken vorrangig die Arnica montana genutzt wird. Der Namenszusatz ‚montana‘ verrät dabei die ursprüngliche Herkunft der Heilpflanzen, welche sich von den Gebirgen Südskandinaviens und des Baltikums über die Alpen bis zum Balkangebirge und den Pyrenäen erstreckt.
Erste Aufzeichnungen zur Nutzung von Exemplaren der Arnica montana als Heilpflanzen stammen aus dem 12. Jahrhundert und wurden von der berühmten Kräuterkundigen Hildegard von Bingen verfasst. Laut ihren Schriften wurde die damals noch unter den Namen Wolfsgelegana, Wolfsbanner, Johannisblume und Donnerwurz bekannte Arnika schon im Altertum gegen ein breites Spektrum an Beschwerden eingesetzt. Zudem zählte Arnika bis weit ins 18. Jahrhundert nicht nur zu den Heilpflanzen, sondern ebenso zu den Zauber- und Marienpflanzen, welche zur Abwehr böser Geister, sowie zur Ehrung von Muttergottheiten wie der nordischen Göttin Freya oder der christlichen Gottesmutter Maria verwendet wurde.
Heilpflanzen, die es in sich haben – über die Heilwirkung der Arnika
Im Altertum dienten Inhaltsstoffe der Echten Arnika in erster Linie zur Wurm- und Parasitenbekämpfung. Eine besondere Bedeutung schrieb Hildegard von Bingen der Arnica montana auch im Bereich der betörenden Heilpflanzen zu. Als äußerst starkes Aphrodisiakum soll schon die bloße Berührung einer Arnika bei Männern und Frauen unkontrollierbare Wollust ausgelöst haben, wie folgendes schriftliches Zitat der Kräuterkundigen offenbart:
„Wenn ein Mann oder eine Frau in Liebe erglüht, dann wird, wenn jemand sie oder ihn auf der Haut mit Wolfesgelegena berührt, der Berührte in der Liebe zum anderen verbrennen, und wenn das Kraut vertrocknet ist, dann werden Mann oder Frau durch die Liebesglut fast rasend, so dass sie schließlich unsinnig werden.“
Ob Echte Arnika tatsächlich eine derart intensive, aphrodisierende Wirkung besitzt, mag ein Geheimnis der Liebenden bleiben. Erwiesen ist jedoch, dass Präparate aus Arnikablüten schon bei geringer Dosierung hochwirksam sind und in größeren Mengen sogar Hautirritationen und Allergien verursachen können. Grund hierfür sind die äußerst scharfen Essenzen der Arnica montana. Diese besitzen zwar antibakterielle, entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften, welche die Heilpflanzen für eine Behandlung von Entzündungen und Verletzungen prädestinieren, gleichzeitig wirken die Inhaltsstoffe aber auch hautreizend und können demnach eine Vielzahl von Nebenwirkungen verursachen.
Erstaunlich ist, dass Arnika trotz ihrer hautreizenden Wirkung neben Prellungen vor allem für die Behandlung von dermalen Beschwerden genutzt wird. Hierzu zählen sowohl Blutergüsse, Ekzeme, Furunkel und entzündliche Insektenbisse, als auch schlecht heilende Wunden, Infektionen und Schwellungen der Haut. Ebenso sollen Zerrungen, Quetschungen und Muskelkater positiv auf eine äußerliche Anwendung von Extrakten aus Echter Arnika reagieren. Weitere Anwendungsgebiete der Arnica montana sind:
- Atemwegsbeschwerden
z.B. Grippe, Husten oder Heiserkeit - Entzündungen
z.B. Mandel- oder Rachenentzündung - Gelenkbeschwerden
z.B. Gelenkschmerzen, Gicht, Rheuma, Verstauchungen, Prellungen - Herzprobleme
z.B. Herz-Kreislauf-Schwäche oder Herzrhythmusstörungen - Erkrankungen des Mundraums
z.B. Aphten, Zahnfleisch- oder Mundschleimhautentzündungen - Verdauungsbeschwerden
z.B. Magenkrämpfe, Durchfall oder Verstopfung - Venenleiden
z.B. Thrombosen, Krampfadern, Venenentzündungen oder Venenschwäche
Inhaltsstoffe von Arnica montana
Zu den wichtigsten Wirkstoffen der Echten Arnika gehören sogenannte Sesquiterpenlactone. Die sekundären Pflanzenstoffe besitzen zum einen antiseptische Eigenschaften, was Heilpflanzen wie Arnica montana, die eine besonders hohe Konzentrationen dieses Inhaltsstoffes aufweisen, zu idealen Wundheilmitteln macht. Daneben haben Sesquiterpenderivate eine hochtoxische Wirkung, die zwar erfolgreich gegen Würmer, Parasiten und Pilze angewendet wird, allerdings auch die Haut des Patienten angreifen kann.
Ebenfalls wichtig für die Heilwirkung von Arnika sind folgende Inhaltsstoffe:
- Arnicin
- ätherische Öle
- Beta-Sitosterol
- Bitterstoffe
- Flavone und Flavonoide
- Helenalin
- Inulin
- Kampfer
- Procyanidine
Sie alle unterstützen die antibakterielle, blutreinigende, krampflösende, schweiß- und harntreibende Wirkung von Arnika, können ähnlich wie Sesquiterpenlactone aber auch hautreizende Effekte haben.
Anwendung und Nebenwirkungen – Die richtige Dosierung ist entscheidend
Für medizinische Zwecke werden vor allem Arnikablüten verwendet. In zerkleinerter Form dienen sie entweder als Basis für Tees und Salben (z.B. gegen Blutergüsse oder Mückenstiche) oder lassen sich zu einer Tinktur weiterverarbeiten. Bei Atemwegsbeschwerden im Speziellen ist auch ein Dampfbad aus Arnikablüten denkbar.
Für die Zubereitung eines Tees sollten nicht mehr als ein bis zwei Teelöffel der Blüten verwendet werden. Bei äußerlicher bzw. innerlicher Anwendung einer Tinktur gegen Blutergüsse, Ekzeme, Prellungen und Co. kommen auf ein Glas Wasser stets nicht mehr als 10 bis 25 Tropfen des Extrakts. Dieses kann anschließend entweder gegurgelt, getrunken oder im erhitzten Zustand als Dampfbad verwendet werden.
Wie bereits mehrfach erwähnt, kann Arnica montana zu Hautirritationen in Form von Juckreiz, Rötungen, Blasenbildung oder sogar Nekrosen führen. Vor einer Einnahme ist es deshalb unbedingt erforderlich, Extrakte der Arnika gut zu verdünnen. Für Unerfahrene im Umgang mit Heilfplanzen wird eine Beratung in der Apotheke oder Arztpraxis zur richtigen Dosierung dringend nahegelegt.
Fazit
Dank ihrer hochwirksamen Inhaltsstoffe eignet sich Arnika zur Behandlung unzähliger Gesundheitsbeschwerden wie Prellungen, Verstauchungen und Hautprobleme. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, sollten Sie jedoch sparsam mit dem Einsatz der Heilpflanzen umgehen. Lassen Sie sich am besten in der Apotheke beraten, ehe Sie zu gekauften oder selbsthergestellten Arnikapräparaten greifen.