Während der Sommermonate kommen Sie durch kaum einen Supermarkt, der Ihnen keine frischen Aprikosen anbietet. Die leckeren Südfrüchte erfreuen sich einer regen Beliebtheit und vielleicht ziehen auf Sie die Frucht Pfirsichen und Nektarinen vor. Mit ihrer wunderbaren Süße und ihrer praktischen Größe eignen sich Aprikosen als ideale Zwischenmahlzeit, die Sie sogar am Arbeitsplatz problemlos zu sich nehmen können. Doch, profitieren Sie beim Essen einer Aprikose ausschließlich vom Geschmack oder ist die Frucht auch noch gesund?
Die Vorzüge der Aprikose
Die kleinen, runden und süßen Früchte namens Aprikosen, oder, falls Sie aus dem süddeutschen und österreichischen Raum kommen, Marillen, haben es in sich. Trotz ihrer geringen Größe, die jedem Golfball Konkurrenz macht, sind sie zum Bersten gefüllt mit Vitaminen und Mineralstoffen:
Vitamine:
- Provitamin A, Vitamine B1 und B2 und Vitamin C sind die markantesten Inhaltsstoffe der Marillen. Das auch als Carotin bezeichnete Provitamin A gibt der Aprikose längst nicht nur ihre gelbliche Farbe. Die fettlöslichen Carotine gelten als Vorstufe des Vitamin A und werden vom Körper in dieses umgewandelt. Generell wird vermutet, dass das Vitamin im Körper als Antioxidant wirkt.
- Die Vitamine B1 und B2 hingegen können vom Körper nicht selbst hergestellt werden, weshalb es so wichtig ist, dass Sie die gesamte B-Vitamin-Gruppe über die Nahrung zu sich nehmen. Das Vitamin B1 ist ein Bestandteil der Energiegewinnung des Organismus und übt insbesondere im Herzmuskel eine Wirkung auf. Fehlt es Ihnen an Vitamin B1, leiden Sie an Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit, einem Leistungsabfall bis hin zu peripheren Lähmungen. Das Vitamin B2 trägt ebenfalls zur Energiegewinnung bei und übernimmt mitunter den Abbau und den Neuaufbau roter Blutkörperchen. Ebenso steht es in Verdacht, an den Entgiftungsvorgängen in der Leber beteiligt zu sein. Leiden Sie an einer Ariboflavinose, so wird der Mangel an Vitamin B2 bezeichnet, treten Risse im Mundwinkel, Rötungen, Halsschmerzen bis hin zu Wachstumsstörungen und Blutarmut auf.
- Vitamin C dürfte Ihnen als Supervitamin zur Stärkung des Immunsystems bekannt sein. Weiße Blutkörperchen, auch als Leukozyten bekannt, bekämpfen Viren und Bakterien, können aber nur eingreifen, wenn sie vom Vitamin C geführt werden. Das Vitamin wirkt also beinahe wie ein Hinweisschild der körpereigenen Abwehr.
Mineralstoffe:
Die in Aprikosen enthaltenen Mineralstoffe Kalium, Phosphor und Kalzium wirken sich positiv auf das Haarwachstum, den Teint und das Immunsystem aus:
- Kalium: Der Mineralstoff spielt gerade in der Herz-Kreislauf-Region eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zu Natrium, dem natürlichen Konterpart des Minerals, befindet sich Kalium im Zellinneren und regelt die Weiterleitung von Nervenreizen, unterstützt die Nierenentgiftung und unterstützt die Sehfunktion. Der Mangel an Kalium kann sich in Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck bemerkbar machen. Doch Vorsicht: Zum Kalium gehört stets Natrium.
- Phosphor: Das Mineral ist ein wichtiger Bestandteil des Knochenapparats und härtet das Skelett. Zudem sorgt es für genügend Energie, die Regulierung des Säure-Basen-Haushalts und unterstützt die Hormonbildung. Da das Mineral in vielzähligen Lebensmitteln vorkommt, entstehen Mangel überaus selten. Dennoch kann es im schlimmsten Fall zur Hypophosphatämie kommen, was zu Wachstumsstörungen, Gewichtsverlust, Müdigkeit und Herzinsuffizienz führt.
- Kalzium: Dass Kalzium zum Knochenaufbau unverzichtbar ist, wissen Sie. Doch auch an der Blutgerinnung, der Funktion von Nerven, Muskeln, der Lunge, den Nieren und nicht zuletzt an der Herzfunktion ist das Mineral beteiligt. Hält ein Kalziummangel länger an, können die Knochen nicht mehr genügend Kalzium einlagern, was zu einem erhöhten Bruchrisiko führt.
Im Nährwert ausgedrückt stellen sich Aprikosen folgendermaßen dar (auf 100 Gramm berechnet, Quelle siehe Nährwertrechner):
Inhaltstoff | Tagesbedarfsabdeckung | Gehalt Aprikose |
---|---|---|
Protein | 1,94 Prozent | 1,4 Gramm |
Kohlenhydrate | 4,17 Prozent | 11 Gramm |
Fett | 0 | 0 |
Kalorien | 1,92 Prozent | 48 kCal |
Ballaststoffe | 6,67 Prozent | 2 Gramm |
Die vorbeugende Wirkung von Aprikosen
Sie können die Frucht zur Vorbeugung von Magen-Darm-Schwächen und Erkältungen einsetzen. Nehmen Sie den süßen Kern der Aprikose zu sich, haben Sie angeblich sogar ein Mittel, das gegen Migräne hilft.
In anderen Völkern wird die Aprikose als Jungbrunnen bezeichnet. Ein Volksstamm aus den Gebieten des Himalajas ist überzeugt davon, dass die Aprikosen zu einem langen Leben führen. Unterstützt könnte diese Theorie durch das Alter des als Hunza bekannten Stammes liegen. Die Bauern sind alt und sterben meist erst mit weit über achtzig Jahren, obwohl sie ihre harte Arbeit bis zuletzt durchführen. Der Stamm nimmt aber nicht allein das Fruchtfleisch zu sich, sondern isst zudem die Kerne. Diese sind bei uns sogar in gemahlener Form erhältlich und sollen als natürliche Antioxidantien wirken, Herzkrankheiten vorbeugen und gar Krebs verhindern. Der letzte Fakt ist allerdings sehr umstritten, obwohl es eine Studie gibt, die sich mit der Einnahme von bitteren Aprikosenkernen und ihrer Wirkung auf Krebszellen befasst.
Vorsicht vor den bitteren Kernen
Nehmen Sie allerdings die bitteren Aprikosenkerne in einer großen Menge zu, können Sie offenbar eine Vergiftung erleiden. Die Kerne enthalten Amygdalin, wie auch Vitamine. Ebenso wie Mandeln, die auch auf Amygdalin aufbauen, wird vermutet, dass es sich um einen Stoff handelt, der ähnlich wie Zyankali und Blausäure funktioniert. Allerdings ist der Stoff in den bitteren Aprikosenkernen nicht isoliert, sodass sich die Wirkung abschwächt.
Dennoch sollten Sie die bitteren Kerne nur in überschaubaren Mengen zu sich nehmen. Laut dieser Seite und den vorausgegangenen Untersuchungen können Sie wohl den ganzen Tag über immer wieder einen Kern zu sich nehmen, da der problematische Inhaltsstoff aus einem Kern nach einer Stunde abgebaut wurde. Wird Ihnen übel, sollten Sie den Verzehr direkt einstellen.
Die Lebensmittelindustrie und die Forschung gehen von anderen Werten aus. So müssen auf käuflichen Aprikosenkernen Warn- und Ernährungshinweise angebracht werden. Die Verzehrempfehlung liegt in diesem Fall bei bis zu zwei Kernen täglich.
Sind Sie unsicher, ob Sie sich an die Kerne heranwagen, machen Sie sicherlich nichts falsch, wenn Sie sich schlichtweg an die süße Frucht halten. Leckerer als der harte Kern sind die Früchte allemal.