Die Behandlung von bakteriellen Infektionen mit Antibiotika könnte in Zukunft immer schwieriger werden. Können doch schon heute nicht mehr alle bakteriellen Infektionen gleich gut mit den klassischen Antibiotika behandelt werden. Viele der verursachenden bakteriellen Erreger haben gelernt, sich mit hoch wirksamen
Resistenzmechanismen gegen den Angriff von Antibiotika zur Wehr zu setzen. Auch neuentwickelte Antibiotika sind davon nicht ausgenommen und können das Problem nur teilweise lösen. Bisher haben es immer einige Krankheitserreger geschafft Resistenzen zu entwickeln, auch gegen die neusten Antibiotika.
Mit Antikörpern Infektionskrankheiten vorbeugen und heilen
Diese Antibiotika-Resistenzen zu durchbrechen ist eine große Herausforderung medizinischer und biotechnologischer Forschung und bedarf Ideen auch außerhalb von klassischen Antibiotika. Eine erfolgversprechende Idee setzt auf den Einsatz von Antikörpern zur Bekämpfung bakterieller Erreger. Antikörper sind
körpereigene Immuneiweiße, die vom Immunsystem gebildet werden, um Fremdkörper abzuwehren, zu denen Einzeller, Bakterien und Viren, aber auch fremdes Gewebe gehören. Sie wären deshalb ideale therapeutische Werkzeuge zur Bekämpfung von Antibiotika resistenten Krankheitserregern, wenn es gelänge,
sie spezifisch auf Problemkeime zu selektieren oder zu entwickeln und im pharmazeutischen Maßstab zu produzieren. Nach intensiver Forschung und Entwicklungsarbeit ist man heute in der Lage, humane Antikörper für therapeutische Zwecke in ausreichender Menge aus Zellkulturen herzustellen. Diese vollständig aus menschlichen Eiweißen bestehenden Antikörper werden seit einigen Jahren erfolgreich gegen verschiedene Krebserkrankungen, Arthritis, multiple Sklerose, Migräne und vielen mehr eingesetzt. Auch die ersten Infektionserkrankungen können bereits mit solchen spezifischen Antikörpern behandelt werden. Dazu gehört AIDS und Infektionen mit dem gefährlichen Clostridium Bakterium.
Universalantikörper gegen Krankheitserreger
Ziel der Forschung ist es natürlich, menschliche Antikörper zu entwickeln, die sich auch gegen andere gefährliche Bakterien richten und mit denen mehrere Krankheitserreger gleichzeitig angegriffen werden können. Diesem Ziel sind
Immunologen vom Deutschen Krebsforschungszentrum einen Schritt nähergekommen. Sie entdeckten im menschlichen Blut einen Antikörper, der verschiedene Krankheitserreger erkennen kann, und mit dem in ersten Experimenten an Mäusen bakterielle Krankheitserreger wirksam bekämpft werden konnten. Ob dieser
Antikörper tatsächlich einmal die Bezeichnung Universalantikörper verdient, hängt entscheidend von seiner Anwendungstauglichkeit gegen ein möglichst breites Spektrum bakterieller Erreger ab. Das wird in aktuellen Forschungen auch am Menschen untersucht. Perspektivisch könnte es mit diesem und weiteren Antikörpern gelingen, bakterielle Resistenzen zu überwinden, da es Bakterien bisher nicht geschafft haben, sich gegen spezifische Immunangriffe erfolgreich zur Wehr zu setzen. Dabei spielt es dann auch nur eine untergeordnete Rolle, ob diese Antikörper zukünftig präventiv als Impfstoff zur Vermeidung oder therapeutisch zur Behandlung von Infektionen zum Einsatz kommen. Wichtig ist, Menschen auch zukünftig erfolgreich von Infektionskrankheiten zu heilen. Trotz Resistenzen gegen Antibiotika.
Fazit:
Unsere hohen medizinischen Standards sind in Gefahr, wenn es nicht gelingt Antibiotikaresistenzen häufiger Krankheitserreger zu überwinden. Erste erfolgreiche Versuche mit humanen Antikörpern zeigen Wege auf, wie Infektionen mit resistenten Erregern erfolgreich therapiert werden könnten. Mit solchen spezifischen Antikörpern müsste auch in Zukunft niemand sterben, nur weil seine Infektion nicht mit Antibiotika behandelbar wäre.