Haben Sie Zahnfüllungen? Bestehen diese noch aus Amalgam oder wurde bereits Keramik verwendet? Nachdem über Jahre hinweg Amalgam als das Allheilmittel der Zahnheilkunde galt, kamen mit einem Mal Sorgen auf und die Füllung wurde mit krankhaften Symptomen in Verbindung gebracht.
Amalgam – ein diskutierter Stoff
An und für sich ist Amalgam nichts anderes, als eine Legierung aus Quecksilber. Wahrscheinlich kam diese Form der Zahnfüllung zum ersten Mal im Jahr 1818 zur Anwendung, als der damalige Zahnarzt I. Regnart das Material verwendete. Andere Quellen setzen Thomas Bell mit der Entwicklung in Verbindung. Um aus dem Material eine Füllung zu generieren, wird Quecksilber mit Silber, Kupfer, Zinn und Zink gemischt. Es entsteht ein sehr haltbares und vor allem kostengünstiges Material, welches Zahnlöcher wirkungsvoll abdichtet und sehr schnell aushärtet. Trotz der Vorteile von Amalgam, kamen bereits 1833 erste Bedenken auf, da der Inhaltsstoff Quecksilber durchaus gesundheitsschädlich ist. Allerdings konnte eine eindeutige Gesundheitsgefährdung bislang nicht nachgewiesen werden. So kam eine Forschungsgruppe der TU München in einer Studie zum Ergebnis, dass zumindest kein direkter Bezug zwischen Amalgamfüllungen und Beschwerden hergestellt werden konnte. Kontrovers diskutiert bleibt das Thema dennoch.
Die durch Amalgam hervorgerufenen Symptome
Das größte Problem ist, dass durch die Amalgamfüllung der Quecksilberanteil im Blut erhöht wird. Zwar ist der gemessene Wert unterhalb jeder Belastungsgrenze, doch gibt es Menschen, die mit einer offenbaren Allergie auf die Quecksilberanreichung reagieren. Als Symptome einer solchen Allergie gelten mitunter
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Entzündungen der Mundschleimhaut
- Nervenkrankheiten
- ADHS
- Schlafstörungen
- Bluthochdruck
- Depression
- Unfruchtbarkeit
- Krebs.
Die Liste erscheint lang, doch werden die meisten Symptome nur begrenzt direkt mit Amalgam in Verbindung gebracht. Zwischen den Ergebnissen der alternativen und herkömmlichen Medizin liegen teils Welten. Sicher ist, dass sich das im Amalgam befindliche Quecksilber im menschlichen Körper ablagert.
Nicht immer gefährlich
Themenwelt Zahnfüllungen:
Eine große Problematik, die auch zu den kontroversen Berichten führt, ist, dass nicht direkt jeder Patient unter Amalgamfüllungen leidet. Forscher gehen davon aus, dass eine Genmutation die Empfindungsstörungen unterstützt und somit nur Menschen an einer Amalgamallergie leiden, bei denen eine Mutation vorliegt. Nach der These der Forscher speichern die Körper von Menschen, bei denen die Genmutation vorliegt, das im Amalgam enthaltene Quecksilber wesentlich stärker, als die Organismen anderer Personen.
Zudem ist zu beobachten, dass die Psyche einen großen Einfluss auf das Gesundheitsempfinden nimmt. Betroffene, die sich sicher sind, unter von Amalgam ausgelösten Krankheitsbildern zu leiden, fühlen sich direkt schlechter, wenn ihnen eine Amalgamfüllung eingesetzt wird.
Personengruppen, die auf Amalgam verzichten sollten
Egal, wie kontrovers das Thema in der Vergangenheit diskutiert wurde, heißt es immer wieder, dass einige Personengruppen nach Möglichkeit auf eine andere Füllung zurückgreifen sollten. Hierzu zählen beispielsweise
- Schwangere
- Personen mit einer Überempfindlichkeit Personen mit Nierenfunktionsstörungen
- Kinder
- Personen mit Autoimmunerkrankungen.
Der Fakt, dass Forscher gleichzeitig die Unbedenklichkeit der Füllung bescheinigen, auf der anderen Seite aber gewissen Personengruppen anraten, auf die Füllung zu verzichten, lässt eigene Vermutungen zu. Letztendlich müssen Sie für sich die Entscheidung treffen, ob Sie mit Quecksilber im Mund leben möchten – oder aber, vorhandene Füllungen austauschen lassen.
Ist der Austausch sinnvoll?
Gesundheitsgefährdende Faktoren sollten ausgeschlossen werden. Diese Aussage trifft auf Raucher, auf Personen, die regelmäßig Alkohol trinken, eine ungesunde Lebensweise führen und viele weitere Gruppen zu. Aber fallen auch Sie zu dieser Gruppe, wenn in Ihren Zähnen Plomben aus Amalgam prangen? Sicher ist, dass Experten anraten, bei dem Austausch der Füllungen Vorsicht walten zu lassen. Das liegt überwiegend daran, dass beim Herausbohren der Füllung wesentlich mehr Quecksilber freigesetzt wird, als beim bloßen Verbleib derselben. Entscheiden Sie sich dazu, die Füllung gegen eine aus Keramik oder anderen Stoffen austauschen zu lassen, sollten Sie auf folgende Faktoren achten:
Der Zahnarzt sollte
- eine Wasserspraykühlung, Einen Speichelsauger
- einen Nebelsauger
verwenden. Zudem sollte er versuchen, den Großteil der Füllung ohne den Einsatz eines Bohrers zu lösen, sodass sich möglichst wenig Partikel im Mundraum ausbreiten. Während der Schwangerschaft oder der Stillzeit sollte die Füllung ebenfalls nicht entfernt werden. Andere Mediziner gehen bei den Schutzmaßnahmen noch weiter. Sie raten zur Verwendung eines Kofferdams, der den Mundraum abdichtet. Zusätzlich empfehlen sie den Einsatz einer Sauerstoffmaske, damit Patienten die bei der Entfernung entstehenden Dämpfe nicht einatmen.
Übrigens zahlen Krankenkassen die Entfernung von Amalgamfüllungen nur in wenigen Ausnahmen. Sie müssen sich von einem Allergologen eine Amalgamunverträglichkeit bescheinigen lassen. Benötigen Sie eine neue Füllung, übernehmen die Krankenkassen ausschließlich die Kosten einer Kunststoff- oder Keramikfüllung, wenn es sich um die Frontzähne handelt, Sie eine Nierenfunktionsstörung haben oder aber schwanger sind.
Gefährlich oder nicht – die ungeklärte Frage
Sie sehen, selbst die Wissenschaft ist sich uneins über die tatsächliche Gefahr von Amalgamfüllungen. Sie müssen für sich entscheiden, ob Sie alte Füllungen austauschen lassen oder aber in Zukunft anstelle des kostengünstigen Materials auf andere Füllwerkstoffe setzen. Es bleibt aber zu sagen, dass Kunststoff- oder Keramikfüllungen ebenfalls Allergien auslösen können und Symptome im Mundraum vergleichsweise häufiger bei Keramik- und Kunststofffüllungen vorkommen.