Amalgam gehört bereits seit Jahrzehnten zu den gängigen Materialien, die Zahnärzte im Rahmen der konservativen Füllungstherapie bei Karies verwenden. Deren Einsatz ist allerdings seit einiger Zeit umstritten. Der Grund: Ein Bestandteil der Zahnfüllungen aus Amalgam ist Quecksilber. Die Verwendung der Quecksilberlegierungen in der Zahnmedizin ist keine neue Erfindung. Experten gehen davon aus, dass die Amalgame bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert hierfür zum Einsatz kamen. Das Problem: Quecksilber ist als einziges Metall bei Raumtemperatur flüssig. Bereits in diesem Zustand entstehen Dämpfe, die toxisch – also giftig – wirken können. Befürworter sehen in den Amalgamfüllungen dennoch ein probates Mittel der Zahnmedizin.
Viele Patienten – zu denen vielleicht auch Sie gehören – haben trotzdem ein ungutes Gefühl beim Gedanken an die quecksilberhaltigen Füllungen im Mund. Mit einer Entfernung der Füllungen und dem Ersatz durch andere Füllungsmaterialien ist es aber nicht getan. Quecksilber, das Ihr Körper aufgenommen hat, muss durch eine Amalgamausleitung aus Organen und Gewebe entfernt werden. Um die Prozesse hinter der Amalgamausleitung zu verstehen, müssen Sie sich zuerst klar machen, wie das Quecksilber aus den Füllungen in Ihren Körper gelangt.
Was sind Amalgamfüllungen?
Für die heute üblichen Zahnfüllungen greift die moderne Zahnmedizin im Wesentlichen zum Silberamalgam, das etwa zur Hälfte aus Quecksilber besteht. Die anderen Bestandteile sind:
- Silber (Ag)
- Zinn (Sn)
- Kupfer (Cu)
- Indium (In) und
- Zink (Zn)
Der Vorteil, den dieses – wenn auch umstrittenes Füllungsmaterial hat – sind die geringen Kosten und eine außerordentlich hohe Stabilität im Mund. Dennoch hat der Quecksilbergehalt bereits früh eine Debatte um die Gesundheitsgefährdung des Amalgams angestoßen.
Trotzdem ist Amalgam in der Zahnmedizin nach wie vor im Einsatz. Und es gibt trotz aller Kritiker auch Befürworter, die sich für dessen weitere Nutzung aussprechen. Ein Grund: Aus den Amalgamfüllungen lässt sich nur eine geringe Belastung ableiten. Beispielsweise sprechen Quellen davon, dass selbst Patienten mit einer zweistelligen Zahl an Amalgamfüllungen nur einen Bruchteil der seitens der WHO vorgeschriebenen Grenzwerte zur Quecksilberbelastung bei Menschen erreichen.
Fakt ist aber auch, dass Patienten mit Amalgamfüllungen einer höheren Quecksilberbelastung ausgesetzt sind. Aber: Nicht nur über Ihre Füllungen können Sie Quecksilber aufnehmen. Bereits die Atemluft enthält das Metall – sowie Lebensmittel und verschiedene Arzneimittel.
Wann wird eine Amalgamausleitung notwendig?
Grundsätzlich muss Ihnen im Zusammenhang mit der Amalgamausleitung eine Tatsache bewusst sein: Seitens der modernen Medizin konnte bislang kein stichhaltiges Ursache-Wirkungsprinzip im Zusammenhang mit den quecksilberhaltigen Füllungen an Studien nachgewiesen werden. Dieser fehlende empirische Nachweis bildet allerdings nur den aktuellen Stand der Forschung ab. Kritiker der Amalgamfüllungen sehen in ihnen die Ursache einer chronischen Quecksilbervergiftung (Quecksilber besitzt eine Affinität gegenüber Schwefel, das wiederum Bestandteil vieler Proteine ist). Letztere ist häufig durch sehr unspezifische Symptome gekennzeichnet, es kann zu:
- Kopfschmerzen
- Schmerzen im Kieferbereich
- Muskelzittern und Krämpfen
- Veränderungen des Geschmacksempfindens
kommen. Darüber hinaus rechnen Kritiker der Vergiftung die Entstehung verschiedener Erkrankungen zu, wie:
- Alzheimer
- Multiple Sklerose
- Parkinson
- Depressionen
- Tumore usw.
Darüber hinaus kann sich eine Überempfindlichkeit gegen Amalgam entwickeln. Generell müssen Sie – sofern bei Ihnen keinerlei Beschwerden auftreten – aus schulmedizinischer Sicht keine Ausleitung bzw. Sanierung der Zahnfüllungen vorantreiben. Notwendig wird dieser Schritt aber dann, wenn Symptome wie die Amalgamallergie auftreten. Allerdings befürworten ganzheitliche Ansätze eine Amalgamtherapie auch bei gesunden Menschen.
Die Durchführung der Amalgamausleitung
Themenwelt Zahnfüllungen:
Eine Amalgamausleitung muss heute generell mit einer Sanierung der vorhandenen Füllungen einhergehen. Letztere sind der erste Schritt, bevor die eigentliche Ausleitung beginnen kann. Dazu arbeitet der behandelnde Zahnarzt mit niedrigen Umdrehungszahlen, um die Füllung nicht zu erhitzen und quecksilberhaltige Dämpfe freizusetzen (es sind geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um Mund, Rachen und Verdauungstrakt vor freigesetzten Amalgampartikeln zu schützen).
Sind die potenziellen Quecksilberquellen entfernt, beginnt die eigentliche Amalgamausleitung – die Entfernung des Quecksilbers aus Ihrem Körpergewebe. Hierfür haben sich in den letzten Jahren verschiedene Verfahren durchgesetzt.
In der Regel wird in einem ersten Schritt der Körper mit Vitaminen und Mineralstoffen auf den eigentlichen Entgiftungsprozess vorbereitet. Erst anschließend beginnt die eigentliche Ausleitung. Gängig ist in diesem Zusammenhang die Verwendung sogenannter Chelatbildner, die mit Quecksilber Komplexe (Liganden binden das Schwermetall an sich und entziehen es anderen Reaktionsmöglichkeiten; bekannt unter anderem als Ausleitung nach Daunderer) bilden. Das Ziel ist eine leichtere Ausscheidung der Chelatkomplexe. Das Problem: Die Chelatbildner können den Mineralhaushalt des Körpers stören. Gerade in der Homöopathie immer wieder angewendet werden natürliche Präparate, wie die Gabe bestimmter Algen. Daneben kann die eigentliche Hg-Elimination auch über physikalische Therapieformen – wie die Bioresonanztherapie oder Elektroakupunktur – erfolgen. Hier noch einmal die wichtigsten Schritte der Amalgamausleitung im Überblick:
- Bisherige Zahnfüllungen sanieren
- Vitamine und Mineralstoffe für den Entgiftungsprozess
- Chelattherapie zur Ausleitung
- Physikalische Therapien und natürliche Präparate als Alternative
Sollten Sie also gesundheitliche Probleme mit Ihren Amalgamfüllungen haben, stellt die Amalgamausleitung ein probates Mittel dar. Ihr Hausarzt wird Sie bei dieser Therapie begleiten und die einzelnen Schritte genau auzeigen.