Alkohol – sprich Ethanol – wird zwar offiziell nicht als Gift eingestuft, hat aus medizinischer Sicht aber erhebliche Nebenwirkungen. Bei andauernd hohem Konsum von Alkohol kommt es zu Schädigungen der Leber, Beeinträchtigungen in der Bildung roter Blutzellen und negativen Auswirkungen auf andere Organe – wie der Bauchspeicheldrüse. Wie eine im Fachmagazin „Neurology“ veröffentlichte Studie zeigt, hat Alkohol nicht nur kurzfristige Folgen auf den menschlichen Organismus.
Übermäßiger Genuss von alkoholischen Getränken kann laut der englisch-französischen Studie deutlich zur Verminderung der Gedächtnisleistung beitragen. Untersucht haben die Wissenschaftler des UCL (University College London) und französischer Institute (z. B. Universite Versailles St-Quentin) den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum an der Schwelle zum höheren Alter und dessen Auswirkungen auf die späteren Hirnleistungen.
Gedächtnisleistung verringert sich um mehrere Jahre
Die Ergebnisse der Studie sind ernüchternd. Für die Gruppe der Vieltrinker haben die Forscher anhand der Untersuchung feststellen können, dass es zu massiven Defiziten im Rahmen der Hirnleistungen kommt. Jene männlichen Probanden unter den 7.153 Studienteilnehmern (5.054 Männer und 2.099 Frauen), die mindestens 36 Gramm Alkohol pro Tag konsumierten, ließen im Vergleich zur Gruppe mit normalem Trinkverhalten (maximal 20 Gramm Alkohol pro Tag) eine Verringerung der Gedächtnisleistung von 1,5 bis 6 Jahren erkennen.
Langzeitstudie misst Trinkverhalten und Hirnleistungen
Begonnen wurde die Studie bereits in den Jahren 1985 bis 1988. Über den Zeitraum der ersten zehn Jahre untersuchten die Wissenschaftler (an ursprünglich 10.308 Teilnehmern) das Trinkverhalten der Probanden. Zwischen 1997 und 2009 wurden die im Durchschnitt 56 Jahre alten verbliebenen Teilnehmer in drei Zeitfenstern (1997 – 1999; 2002 – 2004; 2007 – 2009) auf ihre kognitiven Fähigkeiten hin untersucht.
Dabei zeigte sich, dass zwischen den Gedächtnisleistungen von Nichttrinkern und Personen, die weniger als 20 Gramm Alkohol zu sich nahmen, keine signifikanten Unterschiede zu erkennen waren. Darüber stieg der Verminderung der Hirnleistung allerdings deutlich an.