Dass stetiger Alkoholkonsum den Blutdruck ansteigen lässt, ist eine weit verbreitete Annahme. Allerdings wissen nur wenige, wie genau der Anstieg der Blutdruckwerte durch den Verzehr von alkoholischen Getränken zustande kommt. Selbst unter Medizinern existieren diesbezüglich bislang unterschiedliche Auffassungen. Es wird jedoch vermutet, dass dieses gesundheitsgefährdende Wechselspiel zwischen Gefäßdruck und Alkohol mitunter in der körpereigenen Hormonproduktion begründet liegt.
Das Gehirn ist der Schlüssel
Als Rausch wird gemeinhin ein emotionaler Zustand der Ekstase bezeichnet, in dessen Verlauf der Körper unter anderem eine erhöhte Anzahl an Glückshormonen produziert. Speziell bei Alkohol handelt es sich hierbei um die Hormone Dopamin und Endorphin, deren Ausschüttung in größeren Mengen für euphorische bzw. stark emotionale Zustände sorgt. Im Zusammenhang mit Bluthochdruck ist die Dopamin- und Endorphinproduktion in soweit relevant, als dass die Hormone Hypertonie begünstigende Empfindungen wie Wut oder Aufregung intensivieren. Der systolische bzw. diastolische Wertanstieg liegt hierbei ungefähr zwischen 7 mmHg und 5 mmHg. Inwieweit der Alkoholgenuss nun aber tatsächlich Einfluss auf die persönlichen Blutdruckwerte nimmt, hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab.
Art des Konsums: Entscheidend für die alkoholische Wirkung auf den Körper ist in erster Linie die Menge. Ein Gläschen Wein birgt folglich weniger Risiken als der dauerhafte und übermäßige Verzehr von starken Spirituosen, wie zum Beispiel Schnaps oder Whiskey. Auch zeigen Bluthochdruck relevante Folgen eines stetigen Konsums zeigen sich oft erst nach langjährigem Verzehr oder im Alter, weshalb von einem täglichen Genuss dringend abzuraten ist.
Geschlecht des Konsumenten: Es ist erwiesen, dass Männer wesentlich häufiger zu alkoholbedingtem Bluthochdruck neigen als Frauen. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte der unterschiedliche Hormonhaushalt beider Geschlechter sein, der folglich auch unterschiedlich auf die erhöhte Hormonausschüttung reagiert. Ausreichend erforscht ist diese Annahme bislang jedoch nicht.
Gewicht: Da regelmäßiger Alkoholgenuss auch eine Gewichtszunahme begünstigt, spielen Spirituosen im Bereich der Hypertonie auch als indirekter Einflussfaktor eine wichtige Rolle. Je mehr Übergewicht bei einer Person vorhanden ist, desto höher ist nämlich auch die Gefahr einer chronischen Hypertonie.
Organschäden: Abhängig von der Menge und dem Zeitraum steten Alkoholkonsums ist auch das Hypertonierisiko aufgrund von Organschäden. So werden Herz, Leber und Bauchspeicheldrüse durch regel- bzw. übermäßigen Spirituosenverzehr beispielsweise stark angegriffen und können damit auch im Nachhinein für Bluthochdruck durch Funktionsstörungen der Organe sorgen.
Stimmung: Ähnlich wie andere Rauschmittel sind auch alkoholische Getränke dafür prädestiniert, die Gefühlslage, in der sich eine Person zum Zeitpunkt des Konsums befindet, zu verstärken. Trinkt ein Mensch demnach Alkohol in einer Stimmung mit der Tendenz zu Aggressivität oder Rage, ist die Wahrscheinlichkeit eines Blutdruckanstiegs größer als bei einem Alkoholgenuss in entspannter Atmosphäre.
In Maßen genießen – Richtlinien für einen unbedenklichen Verzehr von Alkohol
Themenwelt: Bluthochdruck
- Verzehren Sie Alkohol auf keinen Fall, wenn sie sich in einer leicht entflammbaren Grundstimmung befinden, um einen Anstieg Ihres Blutdrucks durch emotionalen Stress oder Aufregung zu verhindern.
- Vermeiden Sie den übermäßigen Genuss von starken Spirituosen. An Stelle von Schnäpsen und Whiskey sollten Sie lieber auf Weine zurück greifen.
- Trinken Sie nicht jeden Tag. Der dauerhafte Alkoholverzehr könnte zum einen Gewichtsprobleme verursachen und zum anderen Ihre Organe nachhaltig schädigen. Beide Effekte würden das Risiko auf eine chronische Hypertonie zusätzlich erhöhen.
- In Bezug auf mögliche Gewichtszunahme ist es auch ratsam, stark zuckerhaltige Alkoholgetränke wie Alkopops zu meiden.
- Für Männer empfiehlt sich ein maximaler Tagesverbrauch von ca. 30 g Alkohol, was umgerechnet etwa zwei Gläsern Wein oder Bier entspricht. Frauen sollten nicht mehr als 20 g Alkohol, also ca. anderthalb Gläser Wein pro Tag konsumieren.