Nach der Einschätzung von Mediziner:innen muss in Deutschland deutlich mehr in die Erforschung von Long Covid und die Behandlung Erkrankter investiert werden. Laut Aussagen des Vizevorsitzenden des Ärzte- und Ärztinnenverbandes Daniel Vilser, gegenüber der Deutschen Presseagentur, sei das bisher viel zu wenig.
So seien hauptsächlich der Aufbau von weiteren Forschungskapazitäten und mehr Behandlungs- und Versorgungszentren notwendig, in die Ärzt:innen Erkrankte überweisen können. Ebenfalls müssten diese Einrichtungen finanziell besser ausgestattet und eine weitreichende Aus- und Weiterbildung von Mediziner:innen zu Long Covid gewährleistet werden.
Der Vizevorsitzende ist einer der Tagungsleiter:innen des am 18. November in Jena beginnenden ersten Kongresses eines Verbandes, der erst vor rund neun Monaten gegründet wurde. Hier geben Fachleute bisherige Erkenntnisse zu Diagnostik und Therapie von Long Covid. Als Long Covid werden laut den deutschen Patientenrichtlinien Beschwerden bezeichnet, die länger als vier Wochen nach der Corona-Infektion bestehen. Als Unterform Post Covid dauern diese länger als zwölf Wochen an.
Laut Aussage des Mediziners, der am Universitätsklinikum Jena eine Long-Covid-Ambulanz für Kinder leitet, leiden rund zehn Prozent der an Corona infizierten Erwachsenen und ein bis zwei Prozent der Kinder an den Spätfolgen der Infektion.
Angesichts der hohen Infektionszahlen seien so etwa einige Tausend über Monate schwer krank, arbeitsunfähig, bettlägerig und könnten nicht mehr am Alltag teilnehmen.