Acetylsalicylsäure – besser bekannt unter der Bezeichnung Aspirin – ist heute in fast jeder gut sortierten Hausapotheke zu finden. Bekannt vor allem als Wirkstoff gegen Kopfschmerzen, lässt sich Acetylsalicylsäure bei noch vielen anderen Beschwerden einsetzen, etwa bei Entzündungen oder bei Fieber. Dass Salicylsäure therapeutischen Nutzen hat, war bereits vor der ersten Synthese von ASS bekannt. Unter anderem wurden wirkstoffähnliche Verbindungen aus der Rinde der Weide gewonnen. Heute ist Acetylsalicylsäure in erster Linie als Schmerzmittel im Einsatz, sollte aufgrund der gerinnungshemmenden Eigenschaften aber mit Bedacht verwendet werden.
Wirkung der Acetylsalicylsäure
Grundsätzlich wirkt Acetylsalicylsäure bei einer Einnahme:
- schmerzstillend
- entzündungshemmend
- antirheumatisch und
- fiebersenkend
Diese Wirkung erreicht Acetylsalicylsäure durch seine Einflussnahme auf das Enzym Cyclooxygenase. Im Zusammenhang mit deren Hemmung führt die Zufuhr von Acetylsalicylsäure zu einem sinkenden Spiegel sogenannter Prostaglandine. Ein Wirkmechanismus, der John Robert Vane, Sune Bergström und Bengt Samuelsson zu Nobelpreisträgern machen sollte.
Dosierung von Acetylsalicylsäure
Für die Einnahme von ASS-haltigen Arzneimitteln gelten unterschiedliche Dosierungen. Dies ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass in den Präparaten unterschiedlich hohe Wirkstoffkonzentrationen enthalten sein können, wie beispielsweise 100 mg oder 500 mg Acetylsalicylsäure. Entsprechend dieser Tatsache gelten unterschiedliche Dosisempfehlungen. Generell sollte eine Aufnahme von vier Gramm täglich nicht überschritten werden. Ansonsten halten Sie sich an die Empfehlungen und Hinweise des Beipackzettels bzw. den Erklärungen Ihres Arztes.
Für die Einnahme während der Schwangerschaft gilt im Allgemeinen, dass in den ersten beiden Schwangerschaftsdritteln eine gelegentliche Anwendung möglich ist, allerdings mit dem Arzt abgesprochen werden sollte. Im letzten Drittel ist die Einnahme von Acetylsalicylsäure dagegen nicht empfohlen. Bezüglich einer Behandlung von Kindern wird die Einnahme erst mit dem vierten Lebensjahr empfohlen, um Störungen in deren Entwicklung zu vermeiden.
Risiken und Nebenwirkungen von Acetylsalicylsäure
Generell sollten Präparate, die Acetylsalicylsäure enthalten, unter bestimmten Bedingungen nicht zur Anwendung kommen. So gilt bei einer bekannten Unverträglichkeit gegenüber dem Wirkstoff bzw. anderen Salicylaten natürlich eine Vermeidung. Eine vorliegende Gerinnungsschwäche des Blutes ist ebenfalls ein Hinweis darauf, dass die Einnahme von ASS-haltigen Produkten vermieden werden sollte. Weiterhin gilt, dass bei bereits bestehenden Magen-Darm-Beschwerden der Einsatz von Acetylsalicylsäure nicht in Erwägung zu ziehen ist.
Neben diesen Kontraindikationen gehört zu den Nebenwirkungen von Acetylsalicylsäure das Auftreten von:
- Magen-Darm-Beschwerden (Sodbrennen, Übelkeit oder abdominaler Schmerzen)
- Schnupfen
- Hautreaktionen
- Blutungen (z. B. bei Bluthochdruckpatienten)
- Unterzuckerung oder
- Störungen der Leberfunktion und Nierentätigkeit.
Die genannten Nebenwirkungen sind in ihrem Auftreten und ihrer Häufigkeit teilweise von der Dosierung abhängig und treten bei höheren Dosierungen vermehrt in Erscheinung – wie beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden.
Wichtig:Bei einer Einnahme von mehr als acht bis zehn Gramm kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen, die sich unter anderem durch Fieber, Schwindel oder Tinnitus äußern.
Wechselwirkungen von ASS mit anderen Medikamenten
Acetylsalicylsäure kann mit anderen Wirkstoffen zu Wechselwirkungen führen und Ihre Gesundheit maßgeblich beeinflussen. Dazu gehört unter anderem das Zusammenwirken mit gerinnungshemmenden Medikamenten, ein kombinierter Einsatz mit nicht-steroidalen Analgetika oder Glukokortikoiden (was zu Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt führen kann). Darüber hinaus wird auf Wechselwirkungen mit:
- Alkohol
- Valproinsäure
- Barbituraten
- Sulfonamiden usw.
hingewiesen. Ebenfalls nehmen Antazida und Ibuprofen Einfluss auf die Wirkung der Acetylsalicylsäure, eine gemeinsame Einnahme sollte daher vermieden werden.
Fazit: Acetylsalicylsäure ist seit seiner Entwicklung als schmerzstillendes und fiebersenkendes Medikament aus unserer Apotheke nicht mehr wegzudenken. Allerdings müssen Sie sich auch im Klaren bezüglich der Nebenwirkungen sein. Die gerinnungshemmende Wirkung kann gerade vor wichtigen Eingriffen zum Problem werden. Und auch an die Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt sollten Sie denken. Es ist deshalb generell ratsam, Acetylsalicylsäure nicht in zu hohen Dosen über einen längeren Zeitraum einzunehmen. Haben Sie über Tage oder Wochen Beschwerden, ist der Gang zum Arzt für eine genaue Diagnose unerlässlich.