Abszesse können am Po an verschiedenen Stellen entstehen. Neben einem Abszess an den Pobacken ist hier auch ein sogenannter Analabszess denkbar, welcher sich im Bereich des Afters manifestiert. Die Lage des Abszesses ist hier besonders wichtig. Ein Abszess an der Poaußenseite bedeutet außer vorübergehenden Schmerzen nämlich meist keine bedenklichen Gesundheitsprobleme. Aus einem Analabszess kann sich hingegen schnell eine Analfistel entwickeln, die für den Schließmuskel ernste Gefahren birgt. Erfahren Sie in diesem Ratgeber mehr zu den Ursachen und Gefahren eines Abszesses am Po, sowie zu geeigneten Möglichkeiten der Behndlung.
Wie entsteht ein Abszess am Po?
Abszesse entstehen grundsätzlich durch Eiteransammlungen in neu gebildeten Gewebehohlräumen, die oft einer Entzündung geschuldet sind. Abzugrenzen ist der Abszess dabei vom Furunkel, das zwar ebenfalls mit Entzündungsprozessen verbunden ist, jedoch nur im Bereich eines Haarbalgs auftritt. Daneben wird ein Abszess auch gerne mit einem stark entzündeten Pickel verwechselt. Auch er geht mit Eiteransammlungen einher, betrifft allerdings die Haarfollikel oder Talgdrüsen der Haut. Wer unter geröteten und schmerzhaften Schwellungen am Po leidet, muss also zunächst abklären lassen, ob es sich dabei tatsächlich um einen Abszess oder eher ein Furunkel beziehungsweise einen Pickel handelt. Gerade an der Poaußenseite ist es meist ein Pickel oder Furunkel, wohingegen ein Abszess eher im Afterbereich lokalisiert liegt. Der Analabszess ist hier die wichtigste Form des Abszesses.
Betrachtet man nun die Abszessbildung am Po, so lassen sich hierfür verschiedene Ursachen nennen. In den meisten Fällen sind eitrige Entzündungen der sogenannten Proktodealdrüsen für einen Abszess im Gesäßbereich verantwortlich. Oberhalb der Drüsen bilden sich im weiteren Verlauf dann neue Hohlräume, durch die das Gewebe versucht, das Eiter abzuleiten. Im nächsten Schritt kommt es oft zu einer Fistel, welche die Bildung weiterer Gewebekanäle zur Ausleitung des Eitersekrets beschreibt. Eine wichtige Rolle bei der Abszessbildung spielen bakterielle Infektionen. Daneben gibt es noch weitere Faktoren, die einen Abszess am Po begünstigen:
- Infektionen: Zu einer eitrigen Entzündung an den Podrüsen kommt es, wenn Bakterien ihren Weg in die Drüsenhohlräume finden. Vor allem der bakterielle Erreger Staphylococcus aureus ist immer wieder als Urheber von Entzündungen im Rahmen eines Abszesses auszumachen. Grundsätzlich kommen aber auch Viren (z.B. der HIV-Virus) oder Einzeller als Erreger einer Infektion in Frage.
- Vorentzündungen im Gesäßbereich: Besteht im Po- oder Analbereich bereits eine Entzündungskrankheit, erhöht dies natürlich das Risiko einer Abszessbildung. Neben entzündlichen Darmerkrankungen (z.B. Kryptitis, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) seien dabei auch entzündete Wunden oder Verletzungen im Afterbereich genannt.
- Verletzungen: Bakterien dringen mit Vorliebe über bestehende Wunden in das Drüsengewebe ein. Am Po bzw. After werden entsprechende Verletzungen überwiegend von Analfissuren, Hämorrhoiden und wundfördernden Haut- oder Schleimhauterkrankungen (z.B. Divertikel) gestellt. Fissuren im Speziellen entstehen diesbezüglich zum Beispiel durch zu harten Stuhlgang oder ungesunde Sexpraktiken.
- Durchblutungsstörungen: Befördert wird ein Abszess am Po auch durch schlechte Durchblutung des Pogewebes. Vor allem häufiges und langes Sitzen, zu enge oder luftundurchlässige Hosen gelten bei der Abszessbildung als Risikofaktoren.
- Alters- und Geschlechtsfaktoren: Abszesse am Po treten vermehrt bei Männern zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Über die Gründe hierfür kann nur spekuliert werden. Eventuell begünstigen altersbedingte Hormonschwankungen Gewebeveränderungen, die Entzündungen befördern, welche in Folge zu einem Abszess führen.
Behandlung bei Abszess am Po
Symptome wie starke Druckschmerzen, Rötungen, Schwellungen und Juckreiz im Gesäßbereich können ein erstes Indiz für einen Abszess am Po sein. Wie bereits erwähnt, können die Beschwerden jedoch auch auf ein Furunkel oder Pickel hindeuten, weshalb zur Diagnose weitere Untersuchungen nötig sind. Bei einer Blickdiagnose wird der Arzt zunächst versuchen, den Abszess optisch von anderen Eiteransammlungen abzugrenzen. Abszesse weisen in der Regel stärkere Rötungen und Schwellungen auf als Pickel. Ebenso sind Begleitsymptome wie Fieber oder Schüttelfrost denkbar, die den Verdacht auf einen Abszess erhärten können. Des Weiteren befinden sich in den Eiteransammlungen eines Abszesses meist größere Mengen weißer Blutkörperchen und C-reaktiver Proteine. Sie lassen sich gemeinsam mit ursächlichen Erregern über eine Blutuntersuchung feststellen. Diagnoseverfahren wie Ultraschall, MRT oder CT helfen ergänzend dabei bestehende Vorerkrankungen zu erkennen. Die Behandlung der Abszesse am Po gestaltet sich dann wie folgt:
- Anwendung von Salben – Die wichtigste Salbe zur Behandlung von Abszessen ist die sogenannte Zugsalbe. Sie besteht aus sulfoniertem Schieferöl, dessen Inhaltsstoff Ammoniumbituminosulfonat antibakterielle, entzündungshemmende sowie durchblutungsfördernde und juchreizstillende Wirkung besitzt. Die Salbe wird überwiegend unter dem Handelsnamen Ichtholan® vertrieben. Die Schwarze Salbe Lichtenstein von Winthrop funktioniert nach demselben Prinzip. Daneben gibt es eine weitere Salbe namens Ilon®. Sie enthält pflanzliche Inhaltsstoffe, darunter Lärchenterpentin, Strandkiefernterpentin und Eukalyptusöl, die ebenfalls gut gegen Abszesse wirken. Kaufen kann man Zugsalbe, wie auch Ilon Salbe rezeptfrei in vielen Drogeriemärkten und in so gut wie allen Apotheken.
- Kompressen und Zugpflaster – Zugsalbe, Schwarze Salbe und Ilon Salbe werden zur gezielten Behandlung eines Abszesses am Po gerne auf eine Kompresse oder ein Zugpflaster gegeben. Lassen Sie die heilsamen Inhaltsstoffe am besten über Nacht einwirken. Ferner sind Kompressen und Warme Wickel mit Auszügen der Kamille oder Ringelblume üblich.
- Schonung – Bewahren Sie ihren Po bis zum Abklingen des Abszesses unbedingt vor langem Sitzen, um die Durchblutung nicht weiter zu verschlechtern! Auch ein Herumdrücken an dem Abszess ist dringend zu unterlassen, da sich die Entzündungskeime hierdurch weiter im Gewebe verteilen.
Abszess am Po – wann zum Arzt
Sollte der Abszess durch die oben genannten Behandlungen von selbst zurückgehen, besteht meist kein Grund zur Sorge. Halten die Beschwerden hingegen länger an, könnte dies zur Bildung einer tückischen Fistel führen. Vor allem Abszesse die unmittelbar am After gelegen sind, haben dann häufig eine Analfistel zur Folge. Damit einher kann eine Eiterausbreitung auf den Schließmuskel gehen, was im schlimmsten Fall eine Stuhlinkontinenz provoziert. Gehen Sie darum bitte zum Arzt, wenn…
- es sich um einen hartnäckigen Analabszess handelt.
- die Symptome des Abszesses trotz Behandlung mit einer Salbe nicht abklingen.
- Sie wiederholt unter einem Abszess am Po leiden.
- Sie nachweislich eine schwere Entzündungskrankheit im Darmbereich haben.
Fazit
Bei Verdacht auf Abszess am Po muss zu aller erst geklärt werden, ob es sich wirklich um einen Abszess und nicht um ein Furunkel oder einen Pickel handelt. Abszesse sind hier die schwerste Form von eitrigen Gewebehohlräumen und können bei ungünstiger Nähe zum Schließmuskel dessen Funktionalität beeinträchtigen. Auch ist die Entstehung einer Analfistel in Folge einer Abszessbildung denkbar. Eine geeignete Behandlung (z.B. mit Zugsalbe) muss darum zeitig ansetzen, um Komplikationen zu vermeiden. Vorbeugen lässt sich einem Abszess am Po zudem durch regelmäßige Pausen bei langem Sitzen, dem Tragen luftdurchlässiger Hosen und Unterhosen sowie der Vermeidung von Wundinfektionen im Gesäßbereich.